news

Marsch tobt nach Südstadt-Pleite: "Mein Tiefpunkt"

"Bullen"-Coach ärgert sich über "unreife Leistung" und verpatzte Generalprobe:

Das ging ordentlich schief beim FC Red Bull Salzburg!

Anstatt einer erfolgreichen Generalprobe vor dem "Finale" um den Aufstieg ins Champions-League-Achtelfinale gegen Atletico Madrid müssen die "Bullen" mit einer 0:1-Pleite gegen die Admira aus der Südstadt abreisen (Spielbericht >>>).

Erstmals in dieser Saison blieben die Mozartstädter ohne eigens erzieltem Treffer, zum wiederholten Male funktionierte die Rotation von Jesse Marsch nicht nach Wunsch.

Der sonst stets gut gelaunte US-Amerikaner tobt nach der Pleite gegen das bisherige Tabellen-Schlusslicht. Bei "Sky" erklärt er: "Das ist sicher der tiefste Moment für mich. Es war kein gutes Timing - sicher nicht!".

Marsch: "Unreif und unbereit"

Im Vergleich zum wichtigen 3:1-Erfolg der Salzburger bei Lok Moskau rotierte Marsch die "Bullen" auf acht Positionen durch. Einzig Schlussmann Cican Stankovic, Dominik Szoboszlai sowie der am Mittwoch gesperrte Mohamed Camara blieben in der Mannschaft. Während eine völlige Rotation vergangene Woche beim 8:2 gegen St. Pölten noch glänzend funktionierte, ging mit Salzburg mit einer ähnlichen Elf wie in der Südstadt bereits vor zwei Wochen mit 1:3 gegen Sturm baden. Es stellt sich die Frage nach der richtigen Einstellung einiger Akteure.

"Es war eine unreife, unbereite 'wir-verstehen-dieses-Spiel-nicht'-Leistung. Wir hatten das auch gegen Sturm. Wenn wir nicht die richtige Leidenschaft, Power und Perönlichkeit bringen, kommt der Gegner mehr und mehr ins Spiel", konstatiert Marsch, der erneut die eigene Rotation kritisiert: "Ich habe vor dem Spiel gedacht, wir brauchen ein paar Jungs, die bereit sind für eine gute Leistung. Aber das haben wir nicht geschafft. Dann mussten wir tauschen und haben noch versucht, eine Rettung zu schaffen."

(Text wird unter VIDEO fortgesetzt)

"Kein normales Fußballspiel" in der Südstadt

Anzumerken ist aber auch, dass Sturm bisher eine eindrucksvolle Saison spielt und oben mitmischt, während die Admira bisher als Sorgenkind der Bundesliga und Abstiegskandidat Nummer eins galt. Fünf Pleiten in Folge mussten die Südstädter zuletzt einstecken, gegen Salzburg konnten sie letztmals im November 2016 gewinnen. Obwohl die Mozartstädter Leistung viel Luft nach oben ließ, gilt es auch, die deutliche Leistungsteigerung der Admira, die erstmals in dieser Saison ohne Gegentreffer blieb, anzuerkennen.

"Ich möchte auch sagen: Kompliment an die Admira. Die haben gut gekämpft und eine richtig gute Energie gezeigt. Sie haben gekämpft und wir haben nicht gekämpft", streicht Marsch hervor. Zustimmung bekommt der US-Amerikaner dabei von einem seiner Reinrotierten: Albert Vallci. Der Steirer hält fest: "Wir haben gewusst, das wird kein normales Fußballspiel. Wir haben uns hier immer schwer getan. Wir haben gewusst, was uns erwartet, dass die Admira tief steht und über Umschaltsituationen und Standards gefährlich wird."

Kann Salzburg Naivität gegen Atletico ablegen?

So kam es tatsächlich auch, nach einem harmlosen Einwurf der Admira in der gegnerischen Hälfte passte die Grundordnung in der Salzburger Abwehr nicht. Über Tomislav Tomic und Erwin Hoffer kam die Kugel zu Marco Hausjell, dessen Abschluss Cican Stankovic nur vor die Beine von Roman Kerschbaum parieren konnte. Der Admira-Mittelfeldmann hatte schließlich eine einfache Aufgabe. "Wir haben vor dem Spiel noch über defensive Einwürfe gesprochen und dann war es nicht gut genug. Wir waren nicht bereit am zweiten Pfosten. Es ist total unreif. Total!", kommentiert Marsch den Südstädter Goldtreffer wütend.

Vor allem die Naivität gegen den Ball kostete den "Bullen" in dieser Saison besonders in der Champions League schon einige Punkte. Im Salzburger Trainer-Team ist das ein großes Thema. "Ja, der Platz war nicht perfekt und alles. Aber wir können eine junge Mannschaft sein, aber nicht naiv", erklärt Marsch. Nun gilt es diese Naivität abzulegen und die Schmach von der Südstadt so schnell wie möglich aus dem Kopf zu bekommen. Salzburg hat sein Spiel des Jahres unmittelbar vor der Brust, gegen Atletico Madrid geht es am Mittwoch (21 Uhr im LIVE-Ticker) um die historische Chance, erstmals ins Achtelfinale der Champions League einzuziehen.

Marschs Tiefpunkt als Salzburg-Coach könnte also schon in wenigen Tagen vom absoluten Höhepunkt seiner Trainer-Karriere vergessen gemacht werden.

Kommentare