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Jaissle über Rapid-Taktik verwundert

RBS-Coach hätte Rapid offensiver erwartet, Kühbauer verteidigt Matchplan:

Jaissle über Rapid-Taktik verwundert Foto: © GEPA

Der FC Red Bull Salzburg bekam es auch am achten Spieltag der ADMIRAL Bundesliga mit einem enorm defensiv eingestellten Gegner zu tun.

Wie bisher alle Meisterschafts-Gegner der "Bullen", mit Ausnahme des SK Sturm zum Auftakt, wartete auch der SK Rapid mit einem tiefstehenden Abwehrblock auf - und auch die Hütteldorfer blieben mit diesem Matchplan erfolglos (Spielbericht>>>).

Matthias Jaissle stichelte bereits in der Vergangenheit immer wieder gegen den defensiven Matchplan der Salzburger Gegner. Auch nach dem Spiel gegen Rapid kann sich der 33-Jährige eine Spitze Richtung Hütteldorf nicht verkneifen.

"Es war von der Emotionalität und der Intensität genau das erwartete Spiel. Was wir nicht erwartet haben, ist, dass sich Rapid so tief hinten reinstellt", so Jaissle auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, welches seine Mannschaft mit 74 Prozent Ballbesitz beendete.

Defensivbollwerk Salzburgs Kryptonit?

Ähnlich wie bereits die Wiener Austria und die Admira oder auch Bröndby in der Champions-League-Qualifikation wurde der SK Rapid beinahe für seinen defensiven Matchplan belohnt, doch einmal mehr setzte sich die hohe individuelle Qualität der "Bullen" in der Schlussphase durch.

"Ich denke in den letzten Wochen hatten wir immer wieder damit zu tun, deswegen war es für uns nur eine Frage der Zeit, dass wir immer wieder beharrlich bei unseren Abläufen bleiben und schlussendlich auch verdient diese drei Punkte holen", war Jaissle auch beim Stand von 0:0 davon überzeugt, dass seine Mannschaft auch das achte Bundesliga-Spiel in dieser Saison gewinnen würde.

Dennoch ist es auffällig, dass Salzburg gegen tiefstehende, vermeintlich schwächere Gegner deutlich größere Probleme als gegen mitspielende, auf dem Papier stärkere Mannschaft hat. Als bestes Beispiel hält der Champions-League-Auftritt unter der Woche in Sevilla her:

Kamen die "Bullen" im ersten Durchgang in Andalusien in Form von drei Elfmetern noch zu zahlreichen Top-Chancen, gelang ihnen nach dem Ausschluss von Youssef En-Nesyri kurz nach Seitenwechsel gegen die sich in Unterzahl einbunkernden Spanier spielerisch kaum mehr etwas.

(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Defensives Rapid? "Gab es in der Vergangenheit selten"

 

"Großes Kompliment an meine Mannschaft, wenn sich Rapid so hinten reinstellt. Das gab es, glaube ich, in der Vergangenheit sehr selten, von dem was mir berichtet wurde. Wir sind gerade auf einem richtig guten Weg."

Matthias Jaissle

"Man stellt sich das natürlich immer einfacher vor, gegen so einen tiefen Block Lösungen zu finden. Wir haben klare Abläufe, wie wir so einen tiefen Block bespielen wollen", so Jaissle auf "Sky". Der Deutsche hält fest: "Aber großes Kompliment an meine Mannschaft, wenn sich Rapid so hinten reinstellt. Das gab es, glaube ich, in der Vergangenheit sehr selten, von dem was mir berichtet wurde. Wir sind gerade auf einem richtig guten Weg."

Ein Kompliment an seine Mannschaft spricht auch Didi Kühbauer auf der Gegenseite aus. "Unser Spiel war bis zu dem dubiosen Elfmeter wirklich gut. Wir haben genau gewusst, wenn wir mit offenem Visier gegen Salzburg spielen, sind wir nicht die bessere Mannschaft, da ist Salzburg über uns zu stellen. Aber wir haben es ihnen wirklich sehr schwer gemacht. Ich denke, dass Salzburg wirklich wenige Möglichkeiten gehabt hat, weil die Burschen es wirklich sehr gut verteidigt haben", so der Rapid-Coach.

Tatsächlich verlangten die Hütteldorfer den "Bullen" lange Zeit alles ab, die Defensive rund um den in Top-Form agierenden Leo Greiml ließ vergleichsweise wenig zu. Auch zu zwei Kontermöglichkeiten kamen die Gäste aus Wien: In Hälfte eins schloss Marco Grüll allerdings zu überhastet ab, nach Seitenwechsel gingen Ercan Kara im Sprintduell mit Jerome Onguene die Körner aus.

"Jeder, der mit Salzburg mitspielt, wird in Schönheit sterben"

"Wir haben bei der einen oder anderen Umschaltsituation vielleicht nicht so genau gespielt, oder den Ball nicht so genau getroffen, wie wir ihn treffen hätten müssen", ärgert sich Kühbauer über die vergebenen Halbchancen. Außerdem spricht er den Fitness-Unterschied zwischen den beiden Mannschaften an, der gegen Ende hin immer offensichtlicher wurde:

"Wir haben zwei Tage später gespielt und wir haben nicht mal annähernd den Kader von Salzburg - das sind zwei Gründe, die schon sehr entscheidend sind. Wir haben genau gewusst, dass wir nicht das Tempo von Salzburg gehen können. Es war der Grundgedanke dahinter, dass wir heute aufgrund der vielen Spiele von uns einen anderen Matchplan haben und ich denke, dass Salzburg speziell in der ersten Halbzeit nicht viele Ideen gehabt hat, das haben wir sehr gut gemacht."

Würde der Burgenländer am kommenden Wochenende erneut in Salzburg ranmüssen, würde er den gleichen Matchplan an den Tag legen: "Ich glaube, jeder, der mit Salzburg mitspielen will, wird in Schönheit sterben und das wird dann keine schöne Heimfahrt. Für uns wird die Heimfahrt auch nicht schön, wobei ich der Mannschaft heute in keinster Weise was vorwerfen kann - im Gegenteil."

Jaissle-Sonderlob für Adeyemi

Den Unterschied machte schlussendlich einmal mehr Karim Adeyemi. Der wieselflinke Stürmer bekam gegen das grün-weiße Abwehrbollwerk lange Zeit wenig Raum zur Entfaltung, holte in Minute 74 allerdings sehr schlitzohrig einen Elfmeter gegen Kevin Wimmer heraus, der für die Vorentscheidung und nach Spielende für große Diskussionen sorgen sollte (Alle Infos>>>).

"Ich bin sehr zufrieden mit Karim, weil er extrem gedankenschnell ist, da hat er sich enorm entwickelt in den letzten Wochen und Monaten. Speziell gegen tiefstehende Gegner ist es ganz wichtig, wie ich mich positioniere und wie ich torgefährlich werde, auch wenn der Raum nicht allzu groß ist. Deswegen war es ein typischer Karim, der den Elfmeter herausgeholt hat", gibt es für den Neo-DFB-Teamspieler Extralob von Jaissle.

Dass Adeyemi nun innerhalb von wenigen Tagen vier Elfmeter herausholen konnte, ist keine große Überraschung. Der 19-Jährige selbst gibt zu, dass er auf solche Situationen lauert: "Ich habe mich über die Jahre viel mit Antizipieren beschäftigt, ich glaube es wird immer besser."

Schon wieder neue Rekorde

Neben drei Punkten musste Rapid am Sonntag außerdem einen Rekord in der Mozartstadt lassen. Die "Bullen" haben nun auch im 41. Bundesliga-Heimspiel in Folge ein Tor erzielen können und ziehen damit mit den Hütteldorfern gleich, die zwischen 1983 und 1986 genau so oft hintereinander daheim getroffen hatten. Außerdem ist Matthias Jaissle der erste Coach in der Bundesliga, der einen Einstand mit acht Siegen hintereinander feiern konnte.

Der Deutsche selbst kann mit solchen Rekorden allerdings wenig anfangen: "Ich habe es schon öfter gesagt, dass die Statistiken nach so einer kurzen Saison nicht so wichtig und nicht so hochzuhängen sind, weil davon hat sich noch niemand etwas kaufen können. Wenn wir am Ende der Saison den Titel haben - und das ist unser großes Ziel - dann sind wir alle happy."

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