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Struber findet nach Linz-Pleite deutliche Worte

Salzburg ist von Blau-Weiß "richtig erwischt worden". Der Coach hofft, dass seine Spieler Lehren daraus ziehen. Für die Linzer ist der Sieg nicht unverdient.

Struber findet nach Linz-Pleite deutliche Worte Foto: © GEPA

Um zu bemessen, wie groß die Sensation ist, die Blau-Weiß Linz am Samstagabend mit dem 1:0-Erfolg bei Serienmeister Salzburg gelungen ist, muss man sich nur einige Zahlen zu Gemüte führen.

Erstmals nach 45 Heimpartien gingen die "Bullen" wieder als Verlierer vom Platz, in der Liga war man bis zum Samstag 37 Spiele lang ungeschlagen. Gegen Aufsteiger hatte man 13 Heimspiele nicht verloren. Altach gewann als erster Aufsteiger seit 2015 ein Spiel in Salzburg.

Doch alle Serien gehen einmal zu Ende. Und an diesem Samstagabend waren es gleich mehrere.

"Das ist schwer zu glauben"

"Das ist schwer zu glauben", meinte ein beinahe sprachloser Linz-Torhüter Nicolas Schmid nach der Partie im Sky-Interview.

"Die Mannschaftsleistung war von der ersten bis zur letzten Minute sehr gut. In Salzburg zu gewinnen schaffen nicht viele."

"Dann kann es passieren, dass du einmal in 10 Jahren hier gewinnst"

Auch Blau-Weiß-Coach Gerald Scheiblehner war mit seiner Truppe mehr als zufrieden. "Wir waren sehr, sehr gut im Spiel. Auch wenn es komisch klingt, war es kein unverdienter Sieg von uns. Red Bull hat viel probiert und alles gegeben. Wir haben aber sehr gut verteidigt und die eine Konterchance genützt. Dann kann es passieren, dass du einmal in 10 Jahren hier gewinnst."

Der Trainer der Gäste blieb aber trotz der großen Euphorie in seinem Team am Boden und hielt gegenüber Sky fest: "Ich bin keiner, der vor dem Fernseher rumhüpft. Wir haben der Mannschaft unsere Meinung gesagt, dass wir sehr stolz sind auf sie. Am Anfang der Saison wurden die Spieler als nicht liga-reif bezeichnet und jetzt gewinnen wir hier", verspürte der Betreuer durchaus etwas Genugtuung aufgrund dieses unerwarteten Erfolgs.

Altstar Ronivaldo belohnt sich mit Siegtor

Held des Abends war freilich Routinier Ronivaldo. Der 34-jährige Brasilianer spielt mit den Linzern seine erste Bundesliga-Saison und schoss mit einem schönen Schlenzer ins lange Eck in der 61. Minute das Siegtor für die Gäste.

"Ich habe den Schuss natürlich so gewollt. Wir haben das ganze Match über sehr stark gepresst", strich Ronivaldo die geschlossene Mannschaftsleistung hervor. "Der Sieg ist für uns sehr wichtig. Unsere Mannschaft hat eine sehr gute Leistung erbracht. Die Defensive war sehr, sehr stark."

"In der zweiten Halbzeit hatten wir einige gute Chancen. Salzburg ist der beste Verein in Österreich. Wenn du da eine Chance bekommst, musst du sie machen. Wir haben wirklich eine sehr gute Leistung erbracht", so Ronivaldo, der sich zuvor im Spielverlauf beim einem Zweikampf ein Cut zuzog und deshalb mit einem Verband am Kopf das Tor erzielte. "Das ist aber kein Problem gewesen. Das ist nur Blut."

Scheiblehner war mit seinem Stürmer-Star sehr zufrieden: "Roni genießt es in der Bundesliga. Er hat noch nie Bundesliga gespielt und ich gönne es ihm, dass er sich für diese starke Leistung belohnt hat. Er hat uns auch im Vorjahr in die Bundesliga geschossen. Er ist ein absoluter Topmensch."

In den letzten drei Bundesliga-Spielen holten die Linzer sieben Punkte. Der Fehlstart mit nur einem Zähler aus fünf Partien ist damit fast vergessen. Trotzdem will der Linz-Coach seine Spieler auf dem Boden halten: "Wir wissen aber auch, wie das zustande gekommen ist. Es war eine super Teamleistung und Salzburg hat sehr viele Spieler ausgewechselt. Da passiert es, dass gewisse Automatismen nicht mehr funktionieren. Auch die haben einmal einen schlechteren Tag."

Struber nach Heimniederlage "enttäuscht"

Im Vergleich zur Champions League veränderte Salzburg-Trainer Gerhard Struber seine Startelf an neun Positionen. Dies sei für den Coach aber nicht das entscheidende Kriterium gewesen, warum die Partie schlussendlich verloren gegangen ist.

"Ich vertraue meinen Jungs. Jeder Spieler im Kader genießt mein Vertrauen und kann liefern. Die Synchronität war heute aber in keinster Weise spürbar. Wir waren stumpf und haben nicht das Gesicht gezeigt, das man von uns gewohnt ist. Daraus müssen wir lernen. Damit das kein zweites Mal passiert."

Das sich Struber deutlich mehr erwartet hat, wollte der Salzburger nicht verhehlen: "Es ist natürlich enttäuschend. Das ist nicht unser Anspruch, wie wir unser Spiel heute gelebt haben. So gewinnst du deine Spiele nicht. Wir sind heute richtig erwischt worden."

"Wenn wir nicht an unsere Grenze marschieren, dann kommt so ein Gegner einfach immer mehr auf. Das haben wir uns selbst zuzuschreiben. Das ist schmerzhaft und wäre nicht nötig gewesen. Wir haben unsere Basics nicht auf die Piste gebracht", fand Struber durchaus klare Worte.

Nun gelte es, aus den begangenen Fehlern zu lernen und es in Zukunft besser zu machen: "Heute war einmal eine schlechte Performance und die werden wir mit den Jungs im Detail besprechen. Damit wir uns weiterentwickeln. Das muss ein Schuss vor den Bug sein, aus dem wir lernen."

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