news

Matchwinner Junuzovic: "Phänomenales Gefühl"

Emotionen pur nach Siegtor gegen Rapid! Wie geht es mit Junuzovics Karriere weiter?

Matchwinner Junuzovic: Foto: © GEPA

"Das sind solche Momente, die gefühlt nur der Fußball schreiben kann", muss auch Zlatko Junuzovic mit einem hämischen Grinsen gestehen.

Nachdem ihm vor wenigen Wochen mitgeteilt wurde, über den Sommer hinaus keine sportliche Zukunft beim FC Red Bull Salzburg zu haben, avancierte ausgerechnet Junuzovic beim Bundesliga-Kracher zwischen den Mozartstädtern und dem SK Rapid (Spielbericht>>>) zum Matchwinner seiner Mannschaft.

Sein Siegtreffer gegen den ewigen Rivalen löste beim 34-Jährigen große Emotionen aus, die Salzburger Anhängerschaft feierte ihn noch lange nach Schlusspfiff.

Doch beginnen wir am Anfang: Wie jede kitschige Geschichte steht am Beginn jener des Mozartstädter Routiniers ein Tiefschlag. Nachdem er als Stammspieler und Ersatzkapitän der "Bullen" in die aktuelle Saison ging, wurde Junuzovic im August von einer Fersenentzündung zurückgeworfen.

Kein neuer Vertrag in Salzburg

Diese erwies sich als so hartnäckig, dass der ehemalige ÖFB-Teamspieler nicht nur den gesamten Herbst verpasste, sondern auch im Frühjahr 2022 noch an der Blessur laborierte. Als er endlich fit war, musste Junuzovic feststellen, dass ihm der Rang von seinen jüngeren Mitspielern abgelaufen wurde.

Trainer Matthias Jaissle verzichtete lange Zeit freiwillig auf die Dienste des erfahrenen Mittelfeldspielers, was Gerüchte um ein mögliches Aus Junuzovics in der Mozartstadt aufkommen ließ.

Diese bestätigten sich schließlich Mitte März: Salzburg verkündete, den Vertrag mit dem drittältesten Spieler im Kader aus vereinsphilosophischen Gründen nicht mehr zu verlängern, was wiederum laute Kritik aus der Anhängerschaft der "Bullen" zur Folge hatte.

Junuzovic-Danke an die Fans

Junuzovic gilt in Salzburg nämlich als absoluter Fanliebling, was am Sonntag erneut so richtig deutlich wurde. Schon vor dem Spiel gegen Rapid wurde der 34-Jährige mit einer riesigen Choreo gewürdigt (Alle Infos>>>), immer wieder hallten "Junuzovic"-Chöre durch die Red Bull Arena.

"Großes Dankeschön (an die Fans), das bedeutet mir sehr viel. Dieser Rückhalt, diese Unterstützung gibt mir einfach eine Bestätigung dieses positiven Gefühls, welches ich vier Jahre hier hatte, noch immer habe und immer haben werde", bedankt sich Junuzovic bei der Pressekonferenz nach dem Spiel bei der Salzburger Fankurve.

Richtig laut wurden die "Junuzovic"-Chöre in der 85. Minute, als der Besungene endlich eingewechselte wurde. Nur gute neun Minuten später stand er nach einer Adeyemi-Hereingabe richtig, staubte zum umjubelten 2:1-Siegestreffer ab - und die Mozartsädter Anhängerschaft ließ beinahe das Dach vom Stadion fliegen.

"Wusste gar nicht, wie ich jubeln soll"

Für Junuzovic eine überwältigende Erfahrung: "Für mich war es ein phänomenales Gefühl nach dem Tor. Ich wusste zuerst gar nicht, wie ich jubeln soll. Ich wollte mir zuerst das Trikot ausziehen, aber es war dann doch zu eng."

Auch die ein oder andere Träne sei verdrückt worden, so der Matchwinner. 

Nach Schlusspfiff wurde es sogar noch emotionaler. Junuzovic holte Sohnemann Clemens aufs Feld und ließ sich vom Salzburger Fanblock so richtig feiern. Ob sein Sohn überhaupt mitbekommt, welchen Stellenvert sein Vater in der Mozartstadt hat?

"Ich habe schonmal mit ihm darüber gesprochen, aber ob er es so realisieren kann, weiß ich nicht. Generell ist er voll dabei, er ist auch fußballbegeistert. Wir spielen auch oft zusammen. Ich will, dass die Kinder jeden Moment, den ich habe, miterleben", so der stolze zweifache Papa.

(Text wird unter VIDEO fortgesetzt)

Jaissle: "Was Schöneres gibt's nicht"

Auch innerhalb der Salzburger Mannschaft hat Junuzovic bekanntlich einen hohen Stellenwert - ebenso im Trainerteam, obwohl es zuletzt Gerüchte um ein angespanntes Verhältnis mit Coach Jaissle gab.

Der Deutsche bejubelte Junuzovics Treffer mit Luftsprüngen, direkt nach Abpfiff gab es eine herzliche Umarmung und im "Sky"-Interview nach der Partie viele lobende Worte Jaissles an seinen um ein Jahr älteren Schützling: "Es freut mich extrem, er kommt rein, macht die Bude, wir haben die drei Punkte – was Schöneres kann's nicht geben."

Zu Junuzovics Zukunft über den Sommer hinaus will sich Jaissle allerdings nicht mehr äußern: "Es ist genug gesagt worden, wir gehen den Weg konsequent weiter. Wir werden im Sommer wieder einen großen Umbruch machen. Wir waren fair und transparent mit der Entscheidung, er wusste frühzeitig Bescheid."

Einen Wunsch hätte der Deutsche allerdings dennoch: "Er darf gerne noch die eine oder andere Bude in den nächsten Spielen machen und sich dann hoffentlich mit zwei Titeln verabschieden."

Junuzovic "will Fußballspieler bleiben"

Wohin es Junuzovic in der kommenden Saison verschlägt, ist noch völlig offen. Nur so viel ist klar: Der 34-Jährige will weiter kicken.

"Ich habe noch immer sehr viel Energie, Kraft und Leidenschaft, diesen Sport auf diesem Niveau auszuüben", verrät Junuzovic und setzt ein klares Statement: "Ich bin momentan Fußballspieler und will das auch bleiben".

Am wichtigsten sei momentan aber "die Gesundheit. Es gibt ja nicht nur den Profisport, es fängt im Privaten an. Dass ich mit den Kindern spielen kann, dass ich aufstehen kann, dass ich laufen kann…"

Überhaupt müsse die zukünftige Karrieentscheidung mit der Familie abgestimmt sein, das sei das Allerwichtigste. "Wir müssen schauen, dass wir gute Entscheidungen treffen. Es ist nicht so einfach, es muss vieles zusammenpassen", so Junuzovic.

Salzburg-Ausklang mit zwei Titeln?

Sein Kopf sei momentan aber ohnehin bei der unmittelbaren Zukunft mit Salzburg: "Ich lasse mir Zeit, mache mir keinen großen Stress. Ich warte mal ab. Ich schaue, dass ich gut trainiere, ich will die Zeit hier genießen, weil ich mich wohlfühle. Wir haben noch einiges vor, wir wollen noch erfolgreich sein. Darauf liegt jetzt der Fokus, alles andere werden wir sehen."

Seine Zeit in der Mozartstadt möchte er unbedingt mit dem Cup- sowie dem Meistertitel abschließen: "Wir können noch zwei Titel gewinnen und noch mehr Erfolge feiern, das ist das ganz große Ziel."

Junuzovic, der früher oder später eine Trainer- oder Funktionärs-Karriere anstrebt, wurde in den vergangenen Wochen mit vielen Klubs in Verbindung gebracht.

Während eine Rückkehr zu Werder Bremen von norddeutscher Seite ausgeschlossen wurde, bekundete der WAC offensiv Interesse am im Kärnten aufgewachsenen gebürtigen Bosnier. Auch Vereine aus den USA und Australien sollen ein Thema sein.

Austria-Rückkehr? "Hatten schon Kontakt"

Am Sonntag brachte FAK-Sportdirektor Manuel Ortlechner auf Nachfrage auch noch die Wiener Austria ins Gespräch (Alle Infos>>>).

Wäre eine Rückkehr zu den "Veilchen", bei denen Junuzovic - unter anderem an der Seite von Ortlechner - von 2009 bis 2012 kickte, ein Thema? "Natürlich hatten wir schon Kontakt, wir sind auch befreundet und haben jahrelang zusammengespielt. Aber ich mache mir da keinen Stress."

Egal, wohin es Junuzovic ab Sommer verschlägt, eines steht spätestens seit Sonntag fest: Die Bilderbuch-Karriere des 34-Jährigen ist noch für außergewöhnliche Momente gut - und wird das auch in Zukunft sein.

Kommentare