Marco Rose kann mal wieder lächeln.
Der Erfolgscoach des FC Red Bull Salzburg musste mitansehen, wie nach der Punkteteilung der Bundesliga der Vorsprung der Mozartstädter auf Verfolger LASK auf vier Punkte schmolz und plötzlich wieder von einem offenen Titelkampf die Rede war.
Einen hart umkämpften Sieg im Spitzenspiel in Pasching (Spielbericht) später beträgt der Polster der "Bullen" acht Runden vor Schluss wieder sieben Punkte und der sechste Meistertitel in Folge ist zum Greifen nahe.
"Jeder weiß, wie schwer es ist, hier zu gewinnen", pustet Rose auf der Pressekonferenz nach dem Spiel durch, warnt aber auch vor verfrühter Euphorie.
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Stichwort Intensität
Denn in Pasching lief lange nicht alles nach Wunsch für den Serienmeister.
Der LASK beherrschte die komplette erste Halbzeit und ließ zwei Riesen-Möglichkeiten aus. Salzburg stand über weite Strecken recht tief, hielt mit großer körperlicher Wucht dagegen und erzielte aus der einzigen Offensivaktion der ersten 45 Minuten per Kontertor von Fredrik Gulbrandsen das 1:0.
In Halbzeit zwei führten die Linzer ihr dominantes Spiel fort, ehe sie gegen Ende der Partie die Kräfte in der Rückwärtsbewegung verließen und der eingewechselte Patson Daka den 2:0-Endstand erzielen konnte.
"Ich denke, es war ein spannendes und intensives Spitzenspiel, spielerisch geht sicher mehr. Aber darum ging es heute auch nicht, das wussten wir", erklärt Rose die eher untypische Salzburger Spielart.
Halbe Salzburger Startelf sah Gelb
Untypisch deswegen, weil die "Bullen" ungewohnt hart zur Sache gingen. Gleich fünf Gelbe Karten holten sich die Salzburger für kleinere taktische Vergehen, aber auch für gröbere Fouls ab. In der Nachspielzeit sah Joker Daka auch noch Gelb für seinen überzogenen Torjubel.
(Text wird nach Video fortgesetzt)
Für Rose gehörte die harte, köperbetonte Herangehensweise zum Matchplan: "Es war wichtig, dass wir diese Intensität annehmen, dagegenhalten und in den richtigen Situationen umschalten. Das ist hier beim LASK sehr schwierig, weil sie sowas richtig gut und aggressiv verteidigen und wenig zulassen."
Damit stockten die "Bullen" ihr Gelbe-Karten-Konto in nur einem Spiel von zuvor 27 auf nun 33 auf.
"Natürlich, es war nicht unser schönstes Spiel heute. Aber es war sehr effizient, sehr leidenschaftlich, sehr ehrgeizig. Jeder Einzelne hat sich in jeden Zweikampf geworfen. Wir haben heute als Team gewonnen – das sind schon schöne Siege", freut sich etwa Zlatko Junuzovic, der die erste Gelbe der Partie kassierte.
Rose: "LASK-Rasen klein, aber kein Kleinfeld"
Für den Mittelfeldroutinier war die zweikampflastige Spielweise der Salzburger "Mittel zum Zweck", da in der Paschinger TGW-Arena der Raum für 22 Männer ohnehin etwas begrenzt ist.
"Ich weiß nicht, ob das von der Länge und Breite für den Profi-Betrieb passt. Es ist schon sehr schmal, das kommt den LASK natürlich entgegen", hadert Junuzovic mit der Größe der Spielfläche im Linzer Ausweichstadion. Sein Trainer pflichtet ihm nur teils zu: "Der Platz ist ein bisschen kleiner, ist aber auch kein Kleinfeld."
Vielmehr streicht der Deutsche, um den die Gerüchte über einen Wechsel zu Borussia Mönchengladbach auch am Spieltag nicht zur Ruhe kamen, die Stärke der Linzer Athletiker hervor:
"Es ist einfach die Spielanlange der Mannschaft, wie sie Woche um Woche andere Mannschaften mit ihrem gut strukturierten, organisierten, aggressiven Pressing und extrem viel Wucht im Umschalten zur Verzweiflung bringen. Es wird einfach gute Arbeit gemacht beim LASK. Sie stehen nicht umsonst dort, wo sie stehen."
(Text wird nach Diashow fortgesetzt)
Rose und Ramalho drücken auf Euphoriebremse
Und auch im Titelkampf will Rose den LASK noch nicht komplett abschreiben:
"Mit dem Sieg im Rücken lässt es sich natürlich ganz gut einschlafen. Wir dürfen uns über den Sieg freuen, weil es schon auch etwas Besonderes beim LASK ist. Aber wir sollten sachlich bleiben, ab Dienstag liegt die Aufmerksamkeit voll auf Sturm. Es sind noch 24 Punkte zu vergeben. Es kann relativ schnell und zügig gehen, so wie der LASK drauf ist. Ich glaube nicht, dass der LASK viel liegen lässt. Wir müssen schon unsere Aufgaben auch erledigen", denkt der Leipziger gar nicht an eine verfrühte Titelfeier.
Auch Abwehrchef Andre Ramalho schlägt in die gleiche Kerbe: "Wir haben noch acht Spiele. Wir haben am Anfang des Jahres 14 Punkte Vorsprung gehabt und zwei Spieltage später waren es nur mehr neun Punkte. Wenn wir nachlassen, kann das sehr gefährlich sein."