Was für ein Ausrufezeichen des FC Red Bull Salzburg!
Nach zuletzt vier sieglosen Spielen in Serie melden sich die "Bullen" mit einem 8:2-Erfolg über den SKN St. Pölten (Spielbericht>>>) fulminant zurück und steigen nun mit einer breiten Brust in den Flieger nach Russland, wo am Dienstag das entscheidende Duell mit Lok Moskau im Kampf ums Überwintern im Europacup am Programm steht (18:55 im LIVE-Ticker).
Jesse Marsch fällt nach Spielende ein Stein vom Herzen. Der US-Amerikaner erklärt bei "Sky": "Es war der richtige Moment für diese Truppe, um gut zu spielen. Sowas haben wir gebraucht."
Marsch-Rotation klappt diesmal
Salzburg musste zuletzt nicht nur zwei Niederlagen gegen Bayern München in der Champions League, wo ohnehin schwer mit Punkten zu rechnen war, einstecken, sondern kassierte nach einem 1:1 vor der Länderspielpause bei Rapid am vergangenem Wochenende auch ein 1:3-Heimdebakel gegen den SK Sturm, bei dem die "Bullen" Vieles vermissen ließen.
Gegen die Grazer ließen sich die sonst so pressingstarken Mozartstädter im Spiel gegen den Ball die Schneid abkaufen und wirkten nicht immer so, als würden sie in jedem Zweikampf bis an ihren Grenzen gehen. Gegen St. Pölten lief es deutlich besser, den Niederösterreichern setzten die Mozartstädter von Beginn an mit viel Intensität zu und zwangen den SKN so zu folgenreichen Eigenfehlern.
"Wir haben fast immer viel Qualität, verstehen unsere Taktik, unseren Matchplan, wir haben eine schlaue Gruppe. Für mich geht es in jedem Spiel darum, die Duelle zu gewinnen, stark zu laufen, stark zu kämpfen. Das war das Ziel heute, das haben wir heute gezeigt", freut sich Marsch, der wie in der Vorwoche stark rotierte und im Vergleich zum Match in München fünf Neue brachte. Anders als beim Spiel gegen Sturm, als sich Marsch von der Leistung einiger Akteure enttäuscht zeigte und seine Rotation in Frage stellte, konnten die neu in die Mannschaft gekommenen Spieler diesmal das Vertrauen zurückzahlen.
(Text wird unter Video fortgesetzt)
Adeyemi: "So kann es weitergehen"
Allen voran Karim Adeyemi, der bisher eine schwierige Saison hinter sich hatte und anders als gegen Sturm diesmal sein Riesen-Potenzial ausschöpfen konnte. Einen Treffer und vier Assists steuerte das 18-jährige Supertalent zum Kantersieg in St. Pölten bei, dafür gibt es Lob von Marsch: "Ich habe vor dem Spiel mit ihm gesprochen, ich habe ihm gesagt, dass er gegen Sturm gut gespielt hat, aber er es besser kann. Er ist mit seiner Qualität immer ein Problem für die Verteidiger, heute hat er sehr gut, sehr aktiv und aggressiv gespielt."
Adeyemi selbst, der zu Saisonbeginn von einer Verletzung zurückgeworfen wurde und aus diversen Gründen noch nicht zu so vielen Einsätzen, wie vor der Saison erwartet, kam, freut sich naturgemäß über seinen starken Auftritt: "Ich glaube, ich habe es mir heute selbst am meisten bewiesen. Ich versuche, jedes Spiel Gas zu geben und mich weiterzuentwickeln. Das ist mir heute gut gelungen, darüber freue ich mich sehr."
Der deutsche U21-Teamspieler erklärt sich folgendermaßen, warum er bis zum Spiel in St. Pölten noch keinen Scorerpunkt und erst zwei Startelf-Einsätze am Konto stehen hatte: "Wie soll ich sagen, man kommt mit einer Verletzung in die Saison, spielt dann nicht so viel... Ich habe im Training trotzdem gezeigt, dass ich spielen will und der Trainer mir vertrauen kann. Ich freue mich, dass es mir heute so gelungen ist. So kann es weitergehen."
Marsch: "Müssen in Moskau gewinnen"
Adeyemi gilt nun auch für das Champions-League-Match am Dienstag als möglicher Startelf-Kandidat, wenngleich die beiden Sturm-Positionen mit Mergim Berisha und Sekou Koita, der nach seiner Einwechslung in St. Pölten prompt einen Hattrick erzielte, mit Stammspielern besetzt sein dürfte. "Das Wichtigste wäre, dass wir drei Punkte mitnehmen. Ich freue mich auch, wenn ich von der Bank komme", erklärt Adeyemi, der bereits am Mittwoch in seiner Geburtstadt München als Joker sein Debüt in der "Königsklasse" feiern durfte.
Die Letztentscheidung diesbezüglich liegt bei Marsch, dem bewusst ist, wie viel für Salzburg in Moskau auf dem Spiel steht. In der russischen Hauptstadt sind die "Bullen" fast schon zum Siegen verpflichtet. Nur mit drei Punkten oder einem Unentschieden mit mindestens drei Toren auf jeder Seite würde Salzburg das direkte Duell mit Lok gewinnen. Wenn die Bayern gleichzeitig Schützenhilfe leisten und ihre letzten beiden Spiele zumindest nicht verlieren würden, wäre auch die Hoffnung auf das Achtelfinale noch real.
"Wir müssen in Moskau gewinnen, wir fliegen mit einer frischen Truppe hin, die viel gelernt hat in den letzten Monaten. Wir müssen gegen eine Mannschaft spielen, die vor dem Tor unglaublich verteidigt. Sie machen alles zu und schützen ihr Tor", ist sich Marsch bewusst, der folgenden Matchplan vorgibt: "Wir müssen unser Spiel aggressiv spielen und auch hinten alles schützen. Wir können immer ein Tor schießen können. Weniger Gegentore sind dann auch wichtig."
Bisher konnte sich Salzburg in der Champions League nicht belohnen, nun muss der Knoten platzen. Acht Tore innerhalb eines Spiels sollten dabei helfen.