Endstand
1:0
1:0, 0:0
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Salzburg voll im Titelkampf: "Es gibt kein Taktieren mehr"

Auf den letzten Grunddurchgangs-Metern wurde der WAC abgefangen, obwohl man sich zwischendurch "in die Scheiße spielte". Mit mehr Konstanz will man den Titel.

Salzburg voll im Titelkampf: Foto: © GEPA

Erfreulich verlief der Abschluss des Grunddurchgangs der ADMIRAL Bundesliga für den FC Red Bull Salzburg. Auf den letzten Metern konnte mit einem 1:0-Heimerfolg (Spielbericht >>>) noch der Dritte WAC abgefangen werden.

Mit vier Punkten Rückstand auf das Führungsduo Sturm Graz und Austria Wien dürfen sich die "Bullen" weiter Hoffnungen auf eine Rückkehr des Meistertellers an die Salzach machen.

Die Bundesliga-Tabelle nach der Punkteteilung >>>

Dabei beeindruckten die Mozartstädter in der Anfangsphase, mit starken Gegenpressing-Frequenzen wurde dem WAC die Schneid' abgekauft.

Gloukh wieder Matchwinner

Die logische Folge: Mit einem starken Flachschuss mit dem schwachen linken Fuß von Oscar Gloukh gingen die Mozartstädter verdient in der 13. Minute in Front.

"Wie wir gesehen haben, haben wir uns in Momenten selbst in die Scheiße hineingespielt, dann kann uns so etwas wie in Altach passieren. Wir müssen das Zweite oder Dritte machen, dann haben wir es chilliger."

Samson Baidoo

"Es ist sein vermeintlich Schwächerer, Oscar hat mit dem linken Fuß eine gute Präzision und Härte drinnen. Er hat das Spiel für uns entschieden", sagt Thomas Letsch, der sich bereits bei seinem ersten Salzburg-Sieg über die Austria über Matchwinner Gloukh freute.

Erinnerungen an Altach

Was danach passierte, schmeckte den Salzburger Akteuren weniger. Der Sack wurde nicht zugemacht. "Wir haben das Thema, dass wir das zweite Tor schießen müssen. Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht, kommen gut rein. Machen das zweite nicht und dann kann immer was passieren", hält Sportchef Rouven Schröder fest.

Mit anderen Worten formuliert es Abwehr-Mann Samson Baidoo. "Wie wir gesehen haben, haben wir uns in Momenten selbst in die Scheiße hineingespielt, dann kann uns so etwas wie in Altach passieren. Wir müssen das Zweite oder Dritte machen, dann haben wir es chilliger", so der ÖFB-Teamspieler. Der Verteidiger spricht von fehlender Überzeugung beim letzten Schuss oder Pass.

"Wir haben gestern in Deutschland ein Spiel gesehen, wo sehr viele Chancen vergeben wurden. Es ist im Fußball manchmal verrückt", merkt Schröder an.

WAC plötzlich stärker

Dies kann dazu führen, dass die vermeintlich unterlegene Mannschaft aufkeimt. Im zweiten Durchgang gewann der WAC etwas die Oberhand.

"Der WAC war tatsächlich die bessere Mannschaft in der zweiten Halbzeit, wobei ich nicht weiß, ob sie die besseren Torchancen hatten in der zweiten Halbzeit", so Letsch.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass das Team des Deutschen gefährlicher war. Der beliebte xG-Wert des zweiten Durchgangs geht mit 0,62 zu 0,27 relativ deutlich in Richtung Mozartstadt.

Die Hauptsache für den Coach bleibt, dass die drei Punkte die Red Bull Arena nicht verlassen. "Mit ein bisschen Abstand ist es mir völlig egal, wie und wo und was", so der Salzburg-Coach.

Spielfreude ist zurück

Sportchef Schröder erfreut sich weiters, dass die "Truppe beieinander" ist. Der Grundtenor stimme. "Wir haben eine Spielfreude, gehen hinterher, spielen mutig. Das wollen wir den Jungs nicht wegnehmen. Alleine, dass wir mit der Raute gespielt haben, ist ein spielerisches System. Wir haben gute Fußballer und müssen zusehen, dass wir effektiver werden", so der 49-Jährige.

Ein positiver Aspekt: Die Abwehr hielt Stand, zeigte sich wieder einmal mehr als sicher. 

Nach einem verkorksten Herbst unter Pep Lijnders, fingen sich die "Bullen" wieder. Mit drei Remis und drei Siegen blieb man 2025 in der ADMIRAL Bundesliga bisher ungeschlagen.

Es geht um die Wurscht

Letsch freut sich auf eine spannende Meistergruppe
Foto: © GEPA

Nach der Punkteteilung sind Sturm und Austria mit vier Zählern Rückstand mehr als erreichbar. "Jetzt geht es um die Wurst. Es gibt kein Taktieren mehr", freut sich Schröder auf sein persönlich erstes Meisterrennen. Die Rechnung ist einfach. "Wenn du alle Spiele gewinnst, hast du die Möglichkeit, Meister zu werden" so Letsch.

Dennoch: Platz drei und ein Profitieren durch die Punkteteilung sollte in Salzburg eigentlich nicht das Ziel sein. "Wenn man als FC Red Bull Salzburg auf Platz drei den Grunddurchgang beendet, sind wir nicht zufrieden. Das ist keine Frage", lautet Letschs Ansage. Und weiter: "Aber wir sind in der Meistergruppe voll dabei. Es wird die spannendste seit Einführung des Formats."

Mehr Konstanz ist gefordert

Dort gilt es vermehrt Konstanz hineinzubringen. "Wir können es uns nicht erlauben, in den letzten zehn Spielen nur eine Halbzeit gut zu sein", so der Salzburg-Coach.

ÖFB-Teamspieler Samson Baidoo spricht von einem klaren Ziel vor Augen und lobt den immer besser werdenden Teamgeist.

Vorerst geht es einmal in die Länderspielpause, dort fehlen einige Akteure. "Wir sind in der Kabine mit der Mannschaft zusammengesessen, weil uns doch der ein oder andere verlässt. Da geht es darum, dass man Selbstvertrauen tankt bei den Nationalmannschaften. Bis auf Aleksa Terzic hoffe ich, dass alle erfolgreich sind", outet sich Letsch als ÖFB-Fan.

Für den Rest gehe es darum, herunterzukommen, auch Verletzungen auszukurieren. Vertessen musste am Sonntag verletzt runter, das Ganze soll aber kein großes Thema werden.

Rückkehrer nach Länderspielpause

"Der Yorbe hat in der ersten Halbzeit einen Schlag aufs Knie bekommen. In der Halbzeit haben wir ihn behandelt, sah aber nicht danach aus, dass es nicht geht. Er war recht positiv. Dann hat man gesehen, dass nach der 55. Minute die Schmerzen mehr wurden. Dadurch, dass es ein Schlag ist, mache ich mir nicht die größten Sorgen", so Letsch.

Weiters darf er voraussichtlich zwei Rückkehrer erwarten. Laut Schröder dürften nach der Länderspielpause, Stand Sonntagabend, auch wieder Karim Onisiwo und Henry Blank zur Verfügung stehen.

Am Montagnachmittag dürfte auch feststehen, wer dann als erster Gegner in der Meistergruppe wartet. Mission Meisterteller startet dann in exakt zwei Wochen.


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