Wo begießt man seine Bestellung als neuer Cheftrainer bei RB Salzburg? Bei der Feier zu Jürgen Klopps 50. Geburtstag.
Freilich war es Zufall, dass Marco Rose just an jenem Abend, an dem er befördert wurde, beim Fest eines der charismatischsten Trainer des modernen Fußballs war. Aber immerhin konnte er so bei seiner Präsenation eine gute Geschichte erzählen. Und ein würdiger Rahmen wird es allemal gewesen sein.
In Roses Fall kommt nun also nach dem Vergnügen die Arbeit.
Die Beförderung vom U18-Coach zum Profi-Trainer sei aus seiner Sicht "der logische Schritt bei einem ambitionierten Verein, der das Selbstverständnis hat, um den Titel zu spielen".
"Wir wollen mutigen Fußball spielen"
Vier Mal in Folge hat Salzburg zuletzt das Double gewonnen. Zwei Mal unter Oscar Garcia. Kein Wunder, dass Rose sagt, sein Vorgänger habe "großartige Arbeit" geleistet. Logisch auch, dass der Deutsche deshalb das Rad in der Mozartstadt nicht neu erfinden will: "Viele Dinge haben gut funktioniert. Ich werde nicht als Schlaumeier daherkommen und grundsätzliche Dinge ändern. Wir werden aber sicher an ein paar Stellschrauben drehen."
Würde der 40-Jährige eine Revolution ausrufen, wäre er auch am falschen Ort. "Wer den Verein beobachtet, der weiß, dass wir eine einheitliche Spielidee haben. Diese werden wir natürlich weitertragen. Wir wollen unser Spiel auf den Platz bringen - unabhängig vom Gegner", sagt er.
Und vielleicht wird es ja dann doch wieder ein wenig attraktiver. Einige Salzburg-Fans hatten ja durchaus bemängelt, dass das schöne Spiel unter Garcia ein wenig gelitten hatte. "Wir wollen attraktiven und erfolgreichen Fußball spielen. Wir wollen versuchen, die Leute mitzunehmen. Wir wollen mutigen Fußball spielen. Wir wollen mutig und hoch verteidigen. Wir werden einen Weg finden, attraktiv zu sein, zu agieren und trotzdem hinten gut zu stehen", verspricht Rose.
Das Thema Champions League
"Dass ich Cheftrainer werde bedeutet nicht, dass Talent für Talent durchgewunken wird"
Die ersten Pluspunkte könnte der Neo-Chefcoach auf internationaler Ebene sammeln. Salzburg nimmt wieder einmal einen Anlauf, es in die Champions League zu schaffen. Rose sagt dazu: "Das Ziel steht, das Thema ist da. Wir werden dieses Thema natürlich angehen. Wir müssen das Runde für Runde abarbeiten, wenn wir es schaffen, sind wir natürlich überglücklich."
Mit welchem Kader er genau in die Saison geht, ist noch nicht gewiss. "Der eine oder andere Spieler wird uns noch verlassen", ist sich Sportchef Christoph Freund sicher. Rose selbst wolle sich "erstmal ein Bild machen". Nachsatz: "Ich bin seit zwei Tagen informiert, dass ich Trainer werde. Sie müssen mir Zeit geben, mich mit den Rahmenbedingungen vertraut zu machen."
Und eine Warnung an all die hochtalentierten Jungspunde in Salzburgs Akademie hat er auch: "Dass ich Cheftrainer werde bedeutet nicht, dass Talent für Talent durchgewunken wird. Das muss sich jeder Spieler verdammt hart erarbeiten. Im Fußball geht es immer um Leistung."