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Schopp nach WAC-Pleite: "So machen wir keinen Punkt mehr"

Während der WAC unverhofft die Tabellenführung erobert, muss Hartberg den "vielen Wochen mit dem Messer am Hals" Tribut zollen.

Schopp nach WAC-Pleite: Foto: © GEPA

Markus Schopp und seine Hartberger Elf waren eigentlich das "Team der Stunde" in der Qualifikationsgruppe der Admiral Bundesliga.

Nach zuletzt sechs ungeschlagenen Spielen in Serie zogen die Steirer nun aber gegen einen bärenstarken WAC mit 0:2 verdient den Kürzeren. 

Im Schatten der offensivstarken Hartberger schlich sich ebenjener WAC indes still und heimlich an die Tabellenspitze im unteren Playoff. Dank konstanter Leistungen im Frühjahr lachen die Mannen von Manfred Schmid nun mit 25 Zählern, punktgleich mit Lustenau, von der Tabellenspitze. Hartberg weist zwei Runden vor Schluss vier Zähler Rückstand auf das führende Duo auf.

 

Die verlorene Abstiegsangst

Schmid sieht dies als Ergebnis der kontinuierlichen Arbeit im Frühjahr, wähnt in der durch den Klassenerhalt gewonnenen Sicherheit einen weiteren wichtigen Baustein für den derzeitigen Erfolg: "Die Mannschaft ist generell sehr seriös aufgetreten in dieser Gruppe, sie haben gute Leistungen gezeigt. Die Formkurve zeigt nach oben. Ich habe schon gemerkt, dass diese Abstiegsangst nicht mehr da war, dass man sich mehr zutraut".

"Manchmal ein bisschen zu viel, wenn man am 16er klein-klein spielt", setzt das Ex-Veilchen fort und mahnt vor zu viel Gelassenheit: "Was mich auch ein bisschen ärgert ist, dass wir im Umschaltspiel viele Chancen liegen gelassen haben."

Mit der Leistung seiner Mannschaft gegen die zuletzt so formstarken Hartberger ist er ansonsten aber rundum zufrieden: "Es gab zwei Möglichkeiten, aber im Gesamten haben wir das sehr gut gemacht. Wir haben die Bälle, die Hartberg immer wieder spielt, gut verteidigt, sind sicher gestanden".

"Er ist erst bei 50 Prozent"

Abschließend hat Schmid noch eine Portion Sonderlob für Torschützen Augustine Boakye übrig: "Er ist ein überragender Typ. Man weiß ja, wo er herkommt, er kommt aus ziemlich armen Verhältnissen. Menschlich ist er top, er ist jemand, der mit Begeisterung Fußball spielt, der richtig gut Fußball spielen kann. Er ist, glaube ich, erst bei 50 Prozent. Es macht einfach Spaß, mit so einem Jungen zu arbeiten!".

Einer der Schlüssel zum Wolfsberger Erfolg war wohl die Tatsache, dass die flinken Offensivspieler der Steirer sich gar nicht entfalten konnten. Immer wieder wurden die tiefen Läufe von Providence & Co gestoppt und die Räume schnell zugemacht. 

Jonathan Scherzer, linker Außenverteidiger bei den Kärntnern und der Mann für die ruhenden Bälle, sieht das ähnlich: "Ihre Außenspieler laufen immer nach innen, aber das haben wir super wegverteidigt. Viele Torchancen haben sie, glaube ich, nicht gehabt. Wenn’s läuft, dann läuft’s", so der Assistgeber zum 2:0 nach dem Spiel.

Der Zwiespalt der verlorenen Abstiegsangst

Während die WAC-Elf, wie auch von Cheftrainer Manfred Schmid vermutet, sich durch den fixierten Klassenerhalt beflügeln ließ, schienen die Hartberger davon eher gehemmt. Von der Umtriebigkeit und der Spritzigkeit der vergangenen Wochen war gegen die Lavanttaler nicht viel zu sehen.

Ein Umstand, der auch Trainer Markus Schopp etwas ratlos zurückließ: "Zuallererst muss man sagen, dass wir über die letzten Wochen und Monate nahezu jedes Spiel mit dem Messer am Hals gespielt haben. Mit letzter Woche ist uns sehr viel Last heruntergefallen. Die Trainingswoche war eigentlich gut, die Spannung wurde aufrechterhalten. Deswegen bin ich schon verwundert, dass wir in Wahrheit heute ganz viele Spieler hatten, die nicht annähernd an ihre Leistungsgrenze gekommen sind", findet der Mann an der Seitenlinie keine Erklärung für den Leistungsabfall.

"Wenn wir so auftreten, sehe ich kein Licht"

Dennoch zollt Schopp dem siegreichen Gegner Respekt: "Wir hatten einen sehr spielstarken Gegner, der sich mit dem ersten Tor ins Spiel reingesteigert hat und mit dem zweiten Tor fast nichts mehr anbrennen hat lassen. Dadurch ist das Resultat in Ordnung", so der 56-fache Internationale, der die Partie aber auch "richtig einordnen" will.

Mit seinen Schlussworten rüttelt Schopp seine Elf schließlich öffentlich noch einmal wach: "Klar ist, wenn wir so spielen wie heute, machen wir keinen Punkt mehr. In beiden Spielen nicht, das muss uns allen klar sein. Deswegen gilt es in erster Linie Spieler zu finden, eine Idee zu finden, wo wir in den letzten beiden Spielen das Maximum an Punkten herausarbeiten können. Wenn wir so auftreten wie heute, sehe ich da kein Licht."

Wenn das Licht, von dem Schopp spricht, die Qualifikation für die europäischen Plätze symbolisieren soll, sieht es tatsächlich eher düster aus für seine Hartberger. Auf den dafür zumindest benötigten Platz fehlen, zwei Runden vor Schluss, vier Punkte. 

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