Endstand
3:2
2:2, 1:0
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SCR-Coach Klauß mahnt: "Nicht zu sehr fliegen!"

Rapid hat nach dem Meister nun auch den Vizemeister gebogen. SCR-Coach Klauß freut sich über einen aufgegangenen Matchplan, warnt aber vor zu viel Euphorie.

SCR-Coach Klauß mahnt: Foto: © GEPA

"Nach dem 0:1 habe ich kurz gedacht: 'Puh, in welche Richtung geht das heute'", gewährt Robert Klauß einen retrospektiven Einblick in seine Gedankenwelt rund um die fünfte Spielminute des Matches seines SK Rapid gegen Red Bull Salzburg (Spielbericht>>>).

Zu diesem Zeitpunkt wurden seine Hütteldorfer absolut kalt erwischt; die "Bullen" legten im Allianz Stadion extrem dominant los und gingen mit der ersten Chance gleich in Führung.

Ein Comeback Rapids, nur drei Tage nach dem so herzzerreißenden wie kräfteraubenden Europa-League-Quali-Aus gegen Braga, war zu diesem Zeitpunkt nicht zwingend zu erwarten.

"Das spricht aber für unsere Qualität. Weil nur mit Leidenschaft und Mentalität drehst du das Spiel nicht. Dafür brauchst du Waffen am Platz. Die haben wir, und auf die können wir uns auch verlassen", ist der SCR-Coach auf der Pressekonferenz nach dem Spiel stolz.

Auer: "So einer gelingt nur einmal im Leben"

(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Je länger die Partie andauerte, desto schwieriger taten sich die gastierenden "Bullen", den Hütteldorfern ihr Spiel aufzudrücken. Rapid konnte sich minütlich besser aus dem Mozartstädter Pressing befreien und kam aus solch einer Situation schließlich auch zum Ausgleich.

Ein perfekter Pass von Matthias Seidl überwand die hochstehende Salzburger Viererkette, Isak Jansson konnte seine Geschwindigkeit ausspielen - und schon stand es nur mehr 1:1. "Das 1:1 hat uns extrem geholfen, weil es genau so gefallen ist, wie wir besprochen hatten, dass es möglich ist. Wir haben den Jungs vor dem Spiel gezeigt, wo die Räume sind und was da möglich ist. Das hat uns viel Stärke gegeben", verrät Klauß.

Tatsächlich kippte die Begegnung spätestens nach diesem Treffer endgültig völlig auf Seiten des Heimteams. Das traumhafte 2:1 durch Jonas Auer - eine wunderschöne Volley-Direktabnahme von der Strafraumgrenze - war zu dem Zeitpunkt, zu dem es kurz vor der Pause fiel, ein verdientes Zwischenergebnis.

"So einer gelingt vielleicht mal im Training, aber im Match normalerweise nur einmal im Leben", lacht der Traumtorschütze nach dem Spiel. Er verspricht: "Ich werde es wieder probieren!"

Klauß: "Janssons Tor hat mir noch besser gefallen"

'Jonis' Tor war wunderschön, aber ein Stück weit Zufall. Und das Tor vom Isak war ganz weit weg vom Zufall - pure Koordination, Technik gepaart mit Dynamik.

Robert Klauß

Auch Coach Klauß hat der Treffer gut gefallen: "Ein absolutes Traumtor. 'Joni' probiert es oft, mich freut es, dass ihm heute einer in den Knick abgerutscht ist."

Noch viel begeisterter war der Deutsche allerdings vom schlussendlich spielentscheidenden Treffer zum 3:2 von Doppelpacker Jansson nach der Pause.

"Mir persönlich hat es noch mehr gefallen, weil es technisch so sauber war. Beim Tor vom 'Joni' gehen von zehn Versuchen neun auf die Tribüne. Wunderschön, aber ein Stück weit Zufall. Und das Tor vom Isak war ganz weit weg vom Zufall - pure Koordination, Technik gepaart mit Dynamik", schwärmt Klauß vom traumhaften Lauf des Schwedens aus der eigenen Hälfte heraus.

Und was sagt Jansson selbst dazu? "Wir haben vor dem Spiel darüber gesprochen, dass Salzburg viele Räume offen lässt. Ich weiß, dass ich schnell bin, also suche ich solche Möglichkeiten."

Tatsächlich dürfte in der Hütteldorfer Spielvorbereitung ein sehr großer Fokus auf die Salzburger Restverteidigung, die am Sonntag nicht zum ersten Mal in dieser Saison mit wenigen Pässen vor schwere Probleme gestellt wurde, gelegt worden sein.

Solche Räume wie vor dem 1:1 und dem 3:2 herzugeben, sei "charakteristisch für Salzburg, weil sie sehr gut und auch sehr extrem nach vorne verteidigen. Dadurch geben sie diese Räume auf. Aber es ist nicht einfach, diese Räume zu finden, weil du so viel Zeitdruck hast", so Klauß.

Jetzt nur nicht zu sehr fliegen

Die Wiener haben nun zwei Mal hintereinander gegen ihren langjährigen Angstgegner, den sie zwischenzeitlich über vier Jahre überhaupt nicht bezwingen konnten, gewonnen. Dies ist seit dem Red-Bull-Einstieg in Salzburg bisher nur einmal zuvor passiert, nämlich in der Saison 2012/13.

"Wenn das eine zum anderen kommt sind wir gut genug, um Salzburg zu schlagen. Das gibt uns ein gutes Gefühl, jetzt gilt es weiterzuarbeiten, fleißig zu bleiben, die Euphorie ein Stück weit mitzunehmen und zu wissen, warum wir gewonnen haben. Und nicht zu sehr zu fliegen", mahnt der 39-Jährige.

Dem über weite Strecken äußerst positiven grün-weißen Saisonstart gibt er vor der ersten Länderspielpause der Saison die Schulnote 2+. "Zu einer 1- oder einer 1 hätten wir in die Europa League kommen und in Linz (gegen Blau-Weiß, Anm.) gewinnen müssen", gibt der Deutsche unmittelbar vor Schulbeginn in Wien den Professor.

Speziell das Aus gegen Braga habe ihn und sein Team schwer getroffen, "umso beeindruckender war es, dass wir nochmal alles mobilisieren konnten und vor der Länderspielpause einen schönen Abschluss gefunden haben".

"Nach dem Nackenschlag am Donnerstag gegen Salzburg zu gewinnen, ist ein schönes Gefühl, gibt viel Freude und auch Selbstvertrauen", ist Klauß sich sicher.

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