Wann bin ich bereit für das Ausland? Eine Frage, die sich wohl jeder ambitionierte, junge Profi-Spieler in Österreich früher oder später stellt.
Seifedin Chabbi fühlte sich bereit. Und er hatte auch gute Gründe dafür. 13 Tore erzielte der heute 23-Jährige in der Saison 2015/16 für Austria Lustenau, alleine zehn davon im Frühjahr.
Eine Trefferquote, die sich auch bis St. Gallen herumspricht. Man habe ihn schon länger beobachtet, heißt es bei seiner Verpflichtung vergangenen Juni. Noch dazu habe er diverse andere Angebote abgelehnt.
Ein halbes Jahr später ist das Kapitel St. Gallen für Chabbi beendet. Manager Max Hagmayr erklärt bei LAOLA1 warum und wie es jetzt weitergeht.
Große Erwartungen
"Wir sind mit großen Erwartungen nach St. Gallen gekommen. Er hatte damals zwei Gespräche mit Trainer Joe Zinnbauer, der ihn unbedingt wollte", erklärt Hagmayr. Auf zwei Kurzeinsätze zu Saisonbeginn folgten zwei mit Chabbi in der Startelf.
In Runde sechs erzielt er beim 3:0 gegen Luzern als Joker sein erstes Tor für St. Gallen. Und sein einziges. Nach sechs Einsätzen ist der österreichisch-tunesische Doppelstaatsbürger noch zwei Mal im Kader, sieben Mal sitzt er auf der Tribüne.
Trainer wollte ihn auch im Winter halten
Den Grund für die Wandlung vom Wunschsspieler zum Bankdrücker erklärt sich Hagmayr durch die gesamte Leistung des Vereins in der Herbstsaison. "Leider war es so, wie es öfters passiert, nämlich, dass der Start der Mannschaft durchwachsen war und der Trainer dann dem bekannten, arrivierten Personal das Vertrauen geschenkt hat."
Nach acht Niederlagen aus den ersten zwölf Spielen steht St. Gallen am Tabellenende. Bis zur Winterpause kann sich das Team noch mit fünf Punkten Vorsprung auf Schlusslicht Vaduz auf Platz sechs nach vorne arbeiten. Ohne Chabbi.
Grund genug für den Angreifer, seine Situation zu überdenken. "Es gab zu Beginn der Winter-Vorbereitung ein Gespräch mit dem Trainer. Der wollte Seif unbedingt halten, weil er sehr viel Potenzial in ihm sieht. Seif hat in diesen Aussagen aber kein Vertrauen mehr gespürt", erklärt Hagmayr.
Schlägt Sturm ein drittes Mal zu?
"Vielleicht war der Schritt ins Ausland zu früh, er soll sich jetzt erst einmal in der österreichischen Bundesliga durchsetzen, um dann vielleicht wieder den Schritt ins Ausland zu wagen", so der Berater. Es deutet alles darauf hin, dass es sich bei seinem neuen Klub um den SK Sturm handelt, der nach dem Abgang von Bright Edomwonyi in die Türkei Bedarf auf der Stürmerposition hat.
Am Mittwoch war der Deal mit den Blackies noch nicht unter Dach und Fach, weshalb Hagmayr lediglich eine Österreich-Rückkehr bestätigt. Laut Medienberichten aus Österreich und der Schweiz soll der Wechsel aber nur noch Formsache sein. Chabbi dürfte also demnächst ins Trainingscamp der Blackies nach Oliva in der Provinz Valencia nachreisen.
Sturm hat den Markt in der Transferperiode intensiv sondiert. Auch WAC-Angreifer Philipp Hellquist war unter den Kandidaten von Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl. Zudem ist nicht auszuschließen, dass noch ein weiterer Transfer getätigt wird.
VIDEO: Podolski-Fünferpack im türkischen Pokal!