Zu sagen, dass Tim Prica bei der WSG nicht eingeschlagen hat, wäre wohl zu viel des Guten.
Der 20-jährige Schwede erzielte in dieser jungen Bundesliga-Saison bereits zwei Tore, beide Male war der Schützling von Thomas Silberberger vom Punkt erfolgreich.
So auch am zweiten Spieltag der Admiral Bundesliga, wo der Goalgetter gegen den TSV Hartberg die ersten drei Punkte der Spielzeit für die Tiroler klarmachte.
Silberberger: "Könnte jetzt schon Torschützenkönig sein"
Zuvor ließ der Schwede gegen desolat auftretende Steirer allerdings Hundertprozenter am laufenden Fließband liegen. Etwas, das auch in der Auftaktpartie der Tiroler gegen Austria Lustenau, eine Rolle spielte. Silberberger sprach nach dem Match von "Selbstgeißelung".
"Wenn er die Chancen nutzt, ist er nach zwei Runden als Torschützenkönig kaum noch einzuholen", scherzt der WSG-Coach. "Er verzweifelt selbst daran ein Stückchen. Die Elfmeter macht er eiskalt", kommentiert der 49-Jährige den Umstand, dass Pricas Torriecher aus dem Spiel heraus bisher noch nicht funktionierte.
Allerdings bescheinigt der Tiroler seinem Schützling das gewisse Etwas, um dies schnellstmöglich zu ändern: "Tim ist 20 Jahre und er hat einen tollen Werdegang vor sich, wenn er in dieser Intensität weitermacht."
Prica: "Mehr Chancen als in ganzer letzter Saison"
"In dieser Saison habe ich nach zwei Runden schon mehr Chancen als in der gesamten letzten Saison gehabt", weiß auch Prica selbst. "Jetzt muss ich wieder klar im Kopf werden und diese Chancen machen. Es ist aber auch wichtig, überhaupt zu solchen Möglichkeiten zu kommen", hebt der Angreifer seine gute Arbeit in der Offensive hervor.
"Wir hatten die ein oder andere Möglichkeit, den Deckel draufzumachen. Daran müssen wir noch arbeiten", leistet sich auch Teamkollege Kofi Schulz eine kleine Spitze in Richtung Prica.
"Sky"-Experte Andreas Herzog bewundert die Einstellung des 20-Jährigen. "Für mich ist es überraschend, wie der junge Prica eine Möglichkeit nach der anderen vergibt und dann den Elfer sicher verwandelt."
"Wenn du jemand anderen schießen lasst, brennt sich das vielleicht in seinen Kopf ein und es dauert länger, bis er aus dem Tief kommt", so der ÖFB-Rekordspieler weiter.
Köck: "Von meiner Seite aus herrschte keine Eiszeit"
Während in der Mannschaft der Tiroler die Harmonie passen dürfte, soll es nach dem verpatzten Bundesliga-Auftakt in der Führungsriege nicht so rosig ausgeschaut haben. Auf diese Gerüchte angesprochen, will Sportmanager Stefan Köck allerdings nichts von Spannungen wissen.
"Von meiner Seite aus herrschte keine Eiszeit. Ich war nach der Niederlage gegen Lustenau nur ein bisschen angefressen, auf gut Deutsch gesagt", so Köck.
Die interne Ausrede, dass der Kader zu dünn sei, war dem Manager der Wattener zu "billig". "Wir haben immerhin 25 Profispieler."
Mit Neuzugang Lukas Sulzbacher, den die Tiroler von der zweiten Mannschaft des SK Rapid abwarben, gesellte sich jüngst ein weiterer in dieses Aufgebot dazu. "Er hat bei Rapid II mit guten Leistungen aufgezeigt und ist charakterlich ein toller Bursche. Wir sind jetzt breiter und jetzt steht dem Erfolg nichts mehr im Weg", gibt Köck die Marschroute vor.
Schmidt: "Es war keine ruhmvolle Leistung"
Hartberg-Trainer Klaus Schmidt haderte nach dem Schlusspfiff mit der Leistung seiner Mannschaft. Die Oststeirer waren kurz vor der Pause in Führung gegangen, kassierten jedoch durch Sandri Ogrinec den postwendenden Ausgleich mit dem Pausenpfiff.
"Trotz des Führungstores haben wir die Partie nicht stabilisieren können. Der Treffer nach der Pause war der Genickbruch", ärgert sich Schmidt. "Es war keine ruhmvolle Leistung. Man muss klar sagen, die WSG war stärker und das müssen wir so hinnehmen. Wir werden jetzt daheim die Wunden lecken und das Spiel aufarbeiten."
Die Aufgabe wird für den TSV nächste Woche nicht gerade einfacher. Am kommenden Spieltag gastiert in der Profertil Arena der amtierende Double-Sieger aus Salzburg, der nach seiner ersten Saison-Niederlage wahrscheinlich besonders motiviert sein wird.
Auf Tim Prica und Co. wartet am Sonntag die Heimpartie gegen Austria Klagenfurt. Vielleicht platzt dem Schweden dann auch aus dem Spiel heraus der Tor-Knoten.