Der SK Rapid macht Nägel mit Köpfen.
Beim Trainingsauftakt war nicht die vorrangige Frage, ob alle dabei sind, sondern wer in ein paar Wochen noch zum Profi-Kader zählt.
Denn an der Kaderreduzierung gibt es nichts zu rütteln. Diese ziehenSportchef Fredy Bickel und Trainer Damir Canadi beinhart durch.
„Das ist ganz sicher die Hauptaufgabe. Wir wollen bis zum Trainingslager in gut zehn Tagen so weit sein, dass wir nicht mehr als 25 Spieler mitnehmen, lieber nur 23. Im Moment sind 30 da", so Bickel.
Der Schweizer spricht weiter Klartext: "Also wird es die erste Aufgabe sein, mindestens fünf Spieler so zu platzieren oder Lösungen zu finden, dass es für alle stimmt."
Rapid hat Ziel, „aber wir sind ja nicht am Bazar“
Die Hütteldorfer verfolgen somit eine klare Linie. Zwei Entscheidungen wurden im Fall von Tomi und Maximilian Entrup schon getroffen. Bleiben also noch 28 Spieler übrig.
Trotz Abstimmung zwischen der sportlichen Leitung klingen Canadis Töne noch etwas abwartender.
„Es wird auf jeden Fall eine Verkleinerung geben. Wo sich das Ganze festsetzen wird, wird man sehen. Optimal wären zwischen 23 und 25 Spielern, das wäre ein Ziel. Ob das dann umsetzbar ist, wird man sehen. Dafür gibt es auch Verträge und arbeitsrechtliche Dinge. Man kann nicht nur Entscheidungen treffen, kommen und gehen wie man will.“
Schließlich muss alles im Rahmen bleiben, keiner kann bei laufendem Vertrag vor die Türe gesetzt werden. Deshalb ist man bei allen bemüht, zufriedenstellende Lösungen zu finden.
„Wir sind ja nicht irgendwo am Bazar, dass wir Spieler weggeben oder einkaufen können, wie wir wollen. Wir haben ein ganz klares Konstrukt, an das wir uns halten werden. Es gibt klare Spielregeln, wir müssen das Beste für Rapid erreichen“, so Canadi weiter.
Noch länger laufende Verträge machen Reduzierung schwieriger
Während Bickel die Kader-Verkleinerung bis zum Trainingslager forcieren wird, spricht Canadi von einem laufenden Prozess, der mit dieser Transferperiode gestartet wird, jedoch mehrere in Anspruch nehmen kann.
So treibt Neo-Sportchef Fredy Bickel die Kader-Reduzierung voran:
Damit verbunden sind Wünsche von Verein und Spielern, aber auch die Vertragslänge. Vorgänger Andreas Müller hinterließ Bickel einen Kader mit noch länger laufenden Kontrakten, in diesem Sommer laufen nur drei Arbeitspapiere aus (Tobias Knoflach, Tomi, Steffen Hofmann).
„Das kann man positiv und negativ sehen. Die Anforderung wird dann Ende des Jahres größer sein, da laufen 2018 zehn Verträge aus. Es wird ganz sicher noch nicht zum großen Schnitt kommen“, bestätigt der Schweizer auf Nachfrage.
Trotzdem wird es schon jetzt einige Akteure treffen. Zusätzlich zu Tomi und Entrup sollen mindestens noch drei Profis verliehen, verkauft oder aus dem Profi-Kader verbannt werden.
„Es sind nicht ganz einfache Gespräche“
Eine ungewohnte Situation für den neuen Sportdirektor. Während sich andere sportliche Leiter zum Einstand mit Neuzugängen profilieren durften, muss Bickel erst einmal aussortieren.
„Es wäre für mich vielleicht auch schöner, man könnte das eine oder andere schon präsentieren. Es sind nicht ganz einfache Gespräche, wenn du dich von Spielern trennen musst. Aber ich freue mich auf diese Aufgabe und beklage mich nicht darüber.“
Damir Canadi findet klare Worte, was für ihn zählt:
Denn klar ist auch: Neuzugänge sind im Moment kein Thema, trotz Gerüchten. Erst wenn Platz geschafft worden ist, könne man über gezielte Verstärkungen nachdenken.
Nach den Abstimmungs-Gesprächen mit dem Trainer stehen seit einigen Tagen Einzelgespräche an, die laut dem Schweizer sehr positiv verlaufen sind. Bis Ende Jänner will er mit jedem ein längeres persönliches Gespräch geführt haben.
Jelic und Co. - wer muss noch gehen?
Wer noch gehen muss, bleibt interessant. Denn auf mögliche kolportierte Kandidaten wie etwa Matej Jelic will Rapid nicht näher eingehen.
„Ich kommentiere ganz sicher nur die zwei Namen, mit denen wir gesprochen haben. Das sind die ersten zwei. Das andere kommt Schritt für Schritt.“
Dass es aktuell zwei Stürmer betrifft, sei laut Bickel „eher Zufall“. Auch bei der weiteren Vorgehensweise gehe es weniger um einzelne Mannschaftsteile als um perspektivische Entscheidungen.
„Es geht um Spieler und ihre Entwicklung. Da haben wir eine gewisse Verantwortung, auch wenn es junge Spieler wie Entrup sind. Dann geht es aber sicher auch so, dass du dem einen oder anderen eigenen jungen Spieler, oder für Neues Platz schaffst. Das ist dann eher auch auf Tomi bezogen. Es sind auch diese Sachen, nicht nur unbedingt auf Ausländer, Nicht-Ausländer oder Position fixiert. Es geht schlussendlich schon auch um den Menschen“, lässt Bickel wissen.
Die nächsten Tage werden zeigen, in welche Richtung sich die Kaderreduzierung entwickelt. Spannend bleibt somit, ob schlussendlich wirklich 23, 25 oder doch mehr Spieler in den Flieger nach Benidorm (Spanien) steigen.