Endstand
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0:0, 0:2
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Rapid erleichtert: "Solche Momente haben zuletzt gefehlt"

Die Hütteldorfer jubeln dank eines Burgstaller-Traumtors über drei Punkte in Altach. Nach den zuletzt durchwachsenen Ergebnissen Balsam auf der Seele.

Rapid erleichtert: Foto: © GEPA

Die letzten Wochen waren beim SK Rapid alles andere als turbulenzfrei.

Nach dem 2:3 gegen Austria Klagenfurt wurde wieder einmal über eine Krise in Hütteldorf gesprochen, daran änderte auch der spät gewonnene Punkt gegen den LASK nichts.

Da kam das deutliche 5:1 im Cup bei Zweitliga-Schlusslicht SKU Amstetten gerade recht, am Sonntag wurden die Gemüter mit einem 2:0-Auswärtssieg gegen den SCR Altach für eine Weile besänftigt. Der Spielbericht >>>

Für die Erlösung sorgte Torjäger Guido Burgstaller, der in der 65. Spielminute Maß nahm und das Leder mit dem linken Außenrist via Innenstange ins Tor zirkelte. "Das Tor vom 'Burgi' war unfassbar, ein Traumtor", sagte ein begeisterter Zoran Barisic im "Sky"-Interview.

Für den Kärntner war es auf jeden Fall eines der schöneren Tore in seiner Karriere. "Ich glaube, in der Situation hat alles gepasst, gut erwischt, passiert auch nicht alle Tage. Daher war es wichtig, dass es zugleich das 1:0 war", meinte Burgstaller, der damit auch sein 50. Bundesliga-Tor im Rapid-Dress erzielt hat.

Rapid brachte die Basics auf den Platz

Vier Minuten später erzielte Ex-Rapid-Stürmer Atdhe Nuhiu ein unglückliches Eigentor, danach haben die Grün-Weißen nichts mehr anbrennen lassen.

"Es war ein ganz schwieriges Spiel für uns, aber von der ersten bis zur letzten Minute waren wir konzentriert. Auf einem schwierigen Platz haben wir trotzdem probiert, den Ball laufen zu lassen", so Burgstaller.

Man habe gewusst, dass die schwierigen Platzverhältnisse "keinen Schönheitspreis" zulassen würden, aber das Trainerteam habe die Mannschaft gut eingestellt, betonte Verteidiger Michael Sollbauer. "Die Mannschaft hat das super umgesetzt, die Basics auf den Platz gebracht: Laufbereitschaft, Kampfgeist, bis zum Ende um jeden Ball fighten."

Das ewige Lied von der Chancenverwertung

Außerdem wurden Mittel gefunden, um sich gegen die physisch starken Altacher zu wehren, erklärte Barisic. "Auf der anderen Seite haben wir trotzdem versucht, das Spiel zu machen, mit der Kugel gut umzugehen. Das ist uns über weite Strecken sehr gut gelungen", zeigte sich der Coach glücklich.

Einzig die wie so oft in dieser Saison mangelnde Chancenverwertung hinterließ beim Trainer einen bitteren Beigeschmack.

"Man wird uns die Kampfeslust nie absprechen können, was man uns heute absprechen kann, war die Verwertung von Torchancen. Es hätten ein paar Tore mehr sein können." Was den Auftritt seiner Truppe betrifft, war Barisic wiederum sehr zufrieden.

Offensive und Defensive loben sich gegenseitig

Burgstaller sprach der Hintermannschaft ein Lob aus. "Wir wussten, dass Altach mit sehr vielen langen Bällen auf Nuhiu vorne spielt. Aber wir haben es gut verteidigt, man muss auch der Defensive ein Kompliment aussprechen. Da waren nicht viele Situationen dabei, in denen es gefährlich wurde."

Sollbauer retournierte die Worte direkt: "Die Jungs vorne haben wie schon im Cup eine super Leistung geboten, waren griffig. Wir haben vorne viel Druck gemacht, damit Altach die Bälle nicht so kontrolliert spielen kann, das hat es uns (Abwehrspielern) leichter gemacht."

Barisic: "Wir wissen, was wir an Guido haben"

Dass Burgstallers Torjäger-Qualitäten am Ende des Tages den Unterschied zwischen Rapid und Altach machten, wollte niemand verneinen. Sollbauer lachte erst: "So hoch loben tun wir ihn jetzt nicht, das tut ihm nicht gut." Aber natürlich hätte man das in diesem Spiel gesehen.

"Er braucht nicht viele Räume – ob das der Unterschied ist? Natürlich haben wir in der Offensive qualitativ bessere Spieler drinnen. Natürlich hat Burgi den super getroffen, es ist aber nicht so, dass er im Training jeden reinhaut", sagte Sollbauer.

Barisic pflichtete bei: "Wir wissen alle, was wir an Guido Burgstaller haben und, dass er einer der wichtigsten Spieler bei uns ist, auf den wir uns immer verlassen können. Das war in der Vergangenheit so, ist auch jetzt so und wird auch in der Zukunft der Fall sein. Gott sei Dank ist er bei uns und hat heute so ein unglaubliches Tor geschossen."

Das Gleichgewicht zwischen Ergebnis und Leistung hat gepasst

Der Rapid-Coach konstatiert: "Solche Momente brauchst du, und die haben uns in der jüngsten Vergangenheit gefehlt." Jeder Sieg sei wichtig für das Selbstvertrauen, "auch im Hinblick auf die kommenden Aufgaben."

Vor der Länderspielpause wartet nämlich noch ein wichtiges Auswärtsspiel gegen den TSV Hartberg (Samstag, 17 Uhr).

Doch für Barisic steht nicht nur das Ergebnis im Vordergrund, "das Wichtigste ist mir, wie wir auftreten. Und heute hat das Gleichgewicht zwischen Ergebnis und Leistung gepasst, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war."

Standfest: "Brauchen nicht in Panik verfallen"

Beim SCR Altach hatte man sich indes mehr ausgerechnet, am Ende steht die fünfte sieglose Bundesliga-Partie in Folge zu Buche, in der es erneut nicht mit einem Tor klappte.

"Ich glaube, das Spiel ist auf der Kippe gestanden, und wer das erste Tor macht, hat gute Karten. So war es heute, der (Burgstaller, Anm.) schießt ihn in den Winkel hinein vom Sechzehnereck", stellte Coach Joachim Standfest ernüchtert fest.

Von einer Krise will der 43-Jährige nicht sprechen. "In den letzten Wochen haben wir gegen den LASK, Salzburg und Rapid gespielt. Das sind einfach Mannschaften, die deutlich über uns zu stellen sind. Wir brauchen jetzt nicht in Panik verfallen, wir werden einfach weiter machen."

Trotzdem sei es "schade und traurig, dass es passiert ist, aber es ist jetzt nichts Dramatisches passiert."


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