Wechselt Thomas Schrammel zum SK Sturm Graz?
Dieses Gerücht tauchte am Mittwoch auf. Aus Grazer Sicht wäre der 30-jährige Außenverteidiger des SK Rapid eine passende Lösung, um den bevorstehenden Wechsel von Charalampos Lykogiannis zu Cagliari zu kompensieren.
Manager Günter Kreissl soll den Langzeitrapidler am Dienstag kontaktiert haben. Doch Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel bremst bei LAOLA1: "Ich hab das gelesen und kann es nicht bestätigen. Bestätigen können wir nur, dass es eine Anfrage gibt, wir aber nicht unbedingt gewillt sind, ihn abzugeben."
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"So heiß ist das für uns noch nicht"
Schrammel, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, hat den Verein informiert, Gespräche zu führen. Das Verhältnis zwischen Verein und Spieler sei laut dem Schweizer Sportchef absolut in Ordnung, es wird mit offenen Karten gespielt.
Trotzdem meint Bickel zu der Causa: "So genau oder so heiß, wie es beschrieben ist, ist das für uns noch nicht."
Wovon es schlussendlich abhängt, ob die Hütteldorfer den verdienstvollen Rapidler ziehen lassen und sich damit eine Kader-Baustelle aufmachen?
"Das kommt darauf an, wie sehr er das dann wirklich auch will und ob ein Angebot kommt. Und natürlich steht auch eine Ablöse im Raum."
Scheitert der Wechsel an hoher Ablösesumme?
Ein ablösefreier Wechsel, wie die "Steirerkrone" anmerkte, sei kein Thema.
Viel mehr sollen Rapids Ablöse-Forderungen aufgrund eines Wechsels zum Liga-Konkurrenten und noch dazu Tabellenführer so hoch sein, dass es aktuell unwahrscheinlich erscheint, Schrammel schon im Frühjahr im Sturm-Trikot zu sehen.
"Rapid hat beraten, wie mit der neuen Situation umgegangen werden soll. Auch weil Sturm ein direkter Konkurrent ist. Sie fordern eine ordentliche Ablöse. Wenn diese Summe der Letztstand ist, ist der Transfer auch schon gestorben", stellte auch Schrammels Berater Richard Lochar im "Kurier" klar und Schrammel selbst merkte an: "Ich habe für mich noch gar nicht entschieden, ob ich überhaupt wechseln will."
Rapid hat keine Not, den Routinier ziehen zu lassen. Im Gegenteil. Auf der Linksverteidiger-Position müssten die Wiener noch aktiv werden, um den Abgang abzufangen. Überhaupt handelt es sich um eine Position, auf der man erst im Sommer mit Boli Bolingoli ein jahreslanges Loch schließen konnte.
Rapid müsste handeln, wäre aber vorbereitet
Kaderreduzierung war immer eines der großen Schlagwörter von Bickel, in diesem Fall hätte Schrammels Wechsel jedoch Auswirkungen, wie der Schweizer bei LAOLA1 betont: "Genau, das ist eine Position, die wir nicht dreifach besetzt haben. Darum ist das natürlich auch noch ein Unterschied."
Zwar wäre Lucas Galvao als Linksfuß und gelernter Außenverteidiger eine Alternative, der Brasilianer ist aber weiterhin eher in der Innenverteidigung vorgesehen. Deshalb müsste ein Ersatz kommen, Alternativen aus dem eigenen Nachwuchs wären laut Sportchef noch nicht so weit.
Unvorbereitet ist Rapid dennoch nicht. "Klar sind wir am Sondieren, das wusste er (Anm.: Schrammel) auch irgendwie", so Bickel. "Es ist klar, dass wir vorbereitet wären." Schon alleine in Hinsicht auf den Sommer, wo Schrammels Vertrag ausgelaufen wäre.
Dabei ist eine Verlängerung seines Arbeitspapieres noch nicht vom Tisch, die Entscheidung wurde nur aufgeschoben: "Das ist immer wieder ein Thema. Die Gespräche haben wir aber intern auf das Frühjahr verschoben."
Bickel: "Wir müssen nichts entscheiden"
Bickel fühlt sich daher in einer guten Position und kann abwarten, wie sich die Causa entwickelt und ob Schrammel überhaupt den Schritt zu einem neuen Verein wagen will.
"Wir müssen nichts entscheiden. Wir haben keinen Zeitdruck. Wir haben die Antwort gegeben, es liegt nicht weiter an uns. Schrammel oder der Verein müssen auf uns zukommen, das ist klar."
Schrammel kam in der bisherigen Saison nur zu fünf Bundesliga-Einsätzen bei den Grün-Weißen und hatte meist das Nachsehen gegenüber Sommer-Neuzugang Bolingoli.
Trotzdem durchlief der Burgenländer den Rapid-Nachwuchs bis zu den Amateuren und zählt nach seiner Leihe nach Ried seit 2011 zum Stamm der Grün-Weißen.
Während schon im Herbst immer wieder Gespräche über die Situation des Spielers geführt wurden, wird es nun noch mehr Redebedarf zwischen dem Verein und dem Profi geben, um einen Haken unter die Sache zu machen - wie auch immer die Entscheidung lauten wird.