Der SKN St. Pölten lebt!
Durch das 1:0 beim Wolfsberger AC darf sich das Bundesliga-Schlusslicht über den ersten Auswärtssieg und den zweiten überhaupt in dieser Spielzeit freuen.
"Endlich einmal! Heute war es ein Zehn-Punkte-Spiel. Für den Verein geht eine lange Durststrecke zu Ende", freut sich Goldtorschütze Eren Keles im "Sky"-Interview.
Hätte es tatsächlich zehn Punkte für den Erfolg gegeben, wäre der Abstiegskampf wieder richtig spannend. So liegen die Niederösterreicher noch immer zehn Zähler hinter erneut enttäuschenden Kärntnern.
Aber jede Trendumkehr benötigt einen ersten Schritt. Und diesen hat Trainer Oliver Lederer am Samstagabend gesehen.
"Wir haben gezeigt, dass wir in einer Phase, in der wir richtig unter Druck stehen, funktionieren und als Truppe leben. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir zumindest einen kleinen Schritt gemacht haben, um zumindest so etwas Ähnliches wie Spannung aufrechtzuerhalten", weiß der 40-Jährige die Lage richtig einzuschätzen.
Lederer wehrt sich: "Wir folgen unserer Überzeugung"
Sein Team legte trotz des weiterhin eher aussichtslosen Tabellenstands einen wesentlich selbstbewussteren Auftritt als der WAC hin und wurde nun auch einmal dafür belohnt.
Wie zuletzt suchte der SKN zwar erneut bevorzugt spielerische Lösungen, nahm aber auch den notwendigen Kampf an, wie die Zweikampfquote von 54 Prozent beweist. Den Vorwurf, dass sein Team zumeist zu viel spielt und zu wenig kämpft, lässt Lederer aber nicht gelten.
"Wir versuchen immer die Grundtugenden des Fußballs auf den Platz zu bringen. Wir machen es nicht immer gut, daher verstehe ich den Vorwurf, wenn du so weit hinten stehst, dass der Ruf nach einem anderen Spiel laut wird", erklärt Lederer.
An seinem Plan hält er aber weiterhin fest: "Es ist unsere Überzeugung und der folgen wir. Wir haben heute eine gewisse Idee gehabt, die war vielleicht eine Spur abgewandelt von dem, was wir in der Vergangenheit gezeigt haben. Ich bin froh, dass es funktioniert hat."
Ernüchterung in Wolfsberg: "Spieler zweifeln mit sich selbst"
Während der SKN endlich einmal die richtige Balance gefunden hat, kommt der WAC immer mehr ins Straucheln. Seit nunmehr neun Heimspielen ist das Team von Heimo Pfeifenberger sieglos, mit Ausnahme des 1:0-Sieges bei Sturm enttäuschten die Kärntner im Frühjahr bislang auf allen Linien.
"Es zweifeln einfach zu viele Spieler mit sich selbst. Das sieht man schon bei der Ballannahme. Das ist ein absolutes Tabu. Es gibt kein Zweifeln. Die Mannschaft arbeitet, aber sie ist viel zu hektisch. Das merkt der Gegner", vermisst der WAC-Coach die richtige Einstellung bei seinen Spielern.
Torhüter Alexander Kofler, der erst bei einem Zusammenprall eine Nasenverletzung erlitt und dann beim Gegentor böse patzte, spürt im Moment auch keinen Teamspirit im Lavanttal: "Jeder muss sich bei der Nase nehmen, bei mir angefangen. Es geht darum, endlich wieder einmal ein Wir-Gefühl zu entwickeln, damit wir aus der Scheißgasse rauskommen. Sonst wird es schwierig."