Jetzt holt der SKN St. Pölten im Streit um das Relegations-Ergebnis zur Retourkutsche aus: Die "Wölfe" werfen den SC Wiener Neustadt aus der NV-Arena, die im Lizenz-Antrag als dessen Bundesliga-Spielstätte vorgesehen wäre. Das kündigt SKN-Manager Andreas Blumauer an.
"Wir fühlen uns nach dieser unfairen Vorgangsweise auch nicht mehr an unsere Vereinbarung mit dem SC Wiener Neustadt zur Nutzung der NV-Arena als Ausweichstadion gebunden. Ohne unsere Unterstützung ist eine Austragung von Spielen in der NV-Arena nicht möglich", so Blumauer.
Damit könnte der SC Wr. Neustadt die erteilte Bundesliga-Lizenz verlieren, der SKN St. Pölten wäre trotz des Einspruchs gegen die Relegation gerettet.
Ohne SKN läuft für SCWN nichts
Der SKN ist Exklusivmieter des Stadions und gab erst auf Druck der niederösterreichischen Politik nach, dem SCWN für die kommenden Monate Unterschlupf zu gewähren. Obwohl man die NV-Arena nicht besitzt, kann man sich in Untermieter-Fragen querlegen.
Der SC Wr. Neustadt benötigt ein Ausweich-Stadion, weil der Bau einer neuen Spielstätte in den Startlöchern steht.
"Wir haben uns genau erkundigt. Eine Weitervermietung des Stadions kann nur über uns laufen. Wir haben bei der Bundesliga bereits deponiert, dass wir widerrufen, dass Wiener Neustadt bei uns spielen kann. Die Bundesliga hat sich da auch verständnisvoll gezeigt", sagt Blumauer in der "NÖN".
Selbst, wenn der SCWN auf die Einhaltung des Vertrags pochen würde: Auch die Ausrichtung, von der Security über das Ticketing, würde nur mit SKN-Hilfe funktionieren. "Und das wird es nach dem Vorgehen der Wiener Neustädter nicht mehr spielen." Dies ist ebenfalls ein Lizenz-Kriterium.
Von Seiten der Bundesliga hat man per Aussendung bereits festgestellt, dass der SC Wiener Neustadt einen neuen Stadion-Nachweis für die Wintermonate erbringen muss. "Seitens der Bundesliga und im Interesse des österreichischen Spitzenfußballs ist es unbedingt notwendig, möglichst schnell und auf jeden Fall vor dem Meisterschaftsbeginn rechtliche und sportliche Klarheit in die aktuelle Causa rund um den SC Wiener Neustadt zu bringen", sagt Christian Ebenbauer dazu.
Erste Entscheidung am Montag
Bis Freitag soll der SKN St. Pölten bei der Bundesliga eine Stellungnahme bezüglich des Einspruchs gegen die Relegation abgeben. "Die wird gerade von einer Schar von Anwälten formuliert. Wir lassen uns in dieser Causa auf nichts ein. Wir sehen dem Rechtsstreit trotzdem gelassen entgegen. Wir denken, dass wir im Recht sind. Auch aus Politik und Wirtschaft bekommen wir in dieser Causa breite Unterstützung. Ich kann nach wie vor nicht ganz nachvollziehen, was Katja Putzenlechner da macht und hoffe nach wie vor darauf, dass doch noch Vernunft einkehrt. Und das sich alle in Richtung Fairplay und Moral besinnen", hofft Blumauer.
Am kommenden Montag um 17:00 Uhr soll bereits eine erste Entscheidung des Senat 1 fallen, im schlimmsten Fall könnte sich die endgültige Entscheidung aber bis Mitte Juli hinziehen. St. Pölten plant vorerst einmal für die Bundesliga.
Nachteile bei Spielerverhandlungen
Dennoch habe man durch den Verlauf der Dinge Nachteile, weil es schlecht bei Spielern und deren Beratern ankomme. "Der ein oder andere, mit dem wir in diesen Tagen handelseins werden wollten, steht jetzt wieder auf der Bremse. Wir haben erhebliche Nachteile", bedauert der SKN-Manager.
Zum Abschluss kann Blumauer auch kein Verständnis für das Vorgehen der Wiener Neustädter aufbringen. Hätte der SKN genauso gehandelt? "Ein ganz klares Nein. Niemals! Wie sollte ich so einen Schritt vor den vielen Sponsoren und Stakeholdern erklären. Wir würden vollends unsere Glaubwürdigkeit verlieren."