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So geht FAK-Kapitän Grünwald mit Fan-Protest um

Alex Grünwald: Warum er sein Tor "aggressiv" feierte und sich Respekt wünscht.

So geht FAK-Kapitän Grünwald mit Fan-Protest um Foto: © GEPA

It's a captain's goal!

Alexander Grünwald brüllte die Erleichterung nach seinem Führungstreffer beim 2:1-Heimsieg des FK Austria Wien gegen den SV Mattersburg heraus und stürmte zur - ausnahmsweise in dieser Situation nicht lautlosen - Osttribüne.

Allerdings war er nicht wütend aufgrund der aktuell schwierigen Situation, sondern verlieh seiner Freude nur auf andere Art und Weise Ausdruck.

"Es war einfach Freude! Wenn ich ein Tor schieße, schaut der Jubel meistens ein bisschen aggressiver aus. Aber es ist eigentlich immer Erleichterung und Freude, da sammeln sich viele Emotionen - die müssen zu dem Zeitpunkt raus", versichert der Kärntner gegenüber LAOLA1.

Dabei riss er sich die Kapitänsschleife vom Arm, was er jedoch nicht falsch verstanden wissen will. "Das war im Affekt! Die Kapitänsschleife war ein bisschen locker, die muss ich das eine oder andere Mal fester machen – auch im Spiel. Da muss man gar nichts hineininterpretieren, ich habe mich einfach gefreut über das Tor – das war einfach Zufall."

Der Stimmungs-Boykott der Fans sowie die zahlreichen Transparente gegen den FAK-Vorstand (Interview: Kraetschmer widerspricht FAK-Fans) waren hingegen alles andere als Zufall. Auch zu diesem Thema hat der 30-Jährige eine klare Meinung.

Das Ende von Grünwalds persönlicher Durststrecke

Bevor er zum leidigen Thema Stellung nahm, wurde er jedoch noch mit der Tatsache konfrontiert, dass sein erstes Tor nach langer Durststrecke seit dem 11. August - auch gegen Mattersburg, allerdings auswärts - ein ganz wichtiges für die Austria war.

"Man darf nicht vergessen, dass ich zwischendurch auch Verteidiger gespielt habe", wollte Grünwald seine Torflaute dann doch nicht ganz so schlimm sehen. "Aber klar, ich habe diesmal auch meine gewohnte Rolle gespielt, da kann ich meine Stärken gut ausspielen. Das ist in einigen Situationen ganz gut gelungen. Aber wenn man das noch festigt und Woche für Woche besser macht, dann kann jeder seine Stärken noch mehr ausspielen. Ich bin einfach froh, dass ich der Mannschaft mit dem Tor helfen konnte."

Eigentlich war der Kapitän von einer guten Leistung angetan, zumindest in den ersten 60 Minuten. Die Führung war verdient gewesen, allerdings trat wieder jene Verunsicherung zu Tage, die schon die vergangenen Wochen Probleme in den entscheidenden Phasen bereitete.

Als Mattersburg noch aufkam, hätte man dann doch das Glück auf seiner Seite gehabt. "Wir waren dann vielleicht nicht so konsequent in den Zweikämpfen und beim Räume schließen. Das war auch der Grund, warum Mattersburg noch ein bisschen aufgekommen ist. Es ist jetzt aber nicht so, dass uns Mattersburg in Grund und Boden gespielt hat, sie haben mit hohen Bällen agiert und waren bei den zweiten Bällen besser. Deshalb sind wir dann unter Druck geraten."

"Vielleicht haben alle Parteien Fehler gemacht"

In dieser Phase hätte der FAK den Support von den Rängen mit Sicherheit brauchen können. Doch bis auf ganz vereinzelte "Austria Wien"-Sprechchöre blieb es ruhig, im Mittelpunkt standen die Proteste gegen den Austria-Vorstand, während man in einem offenen Brief eigentlich einen Kurswechsel angekündigt hatte und sich zumindest auf die Seite des Teams und des Trainers schlug.

Eine schwierige Situation, die natürlich jeden einzelnen Spieler, vor allem aber auch den Captain des Teams, beschäftigt. "Es war die letzten Wochen ja auch schon immer wieder ein Boykott da bei den Heimspielen. Hoffen wir für die Zukunft, dass wir alle gemeinsam eine Lösung finden, dass wir alle wieder an einem Strang ziehen, damit wir uns gegenseitig helfen. Ich hoffe, dass dann der Support auch wieder mehr wird. Alle an einem Strang – und in eine bessere Zeit", lautet Grünwalds Appell.

Dass es aber nicht so leicht wird, alle Parteien zu versöhnen, ist auch ihm klar. Zu viel ist vorgefallen, zu verfahren ist die aktuelle Situation - sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. Dass mit den Vorständen Markus Kraetschmer und Peter Stöger sowie Sportdirektor Ralf Muhr Schuldige auserkoren wurden und das Team außen vor ist, macht die Situation für Grünwald nicht besser.

"Da geht es überhaupt nicht darum, dass wer auserkoren wird, der schuld ist. Natürlich sind wir in einer Situation, die momentan, oder schon die letzten ein, zwei Jahre, sportlich nicht so einfach ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Dass dann Lösungen gesucht werden, ist ganz klar. Vielleicht haben alle Parteien Fehler gemacht. Wichtig ist, dass man miteinander spricht, über Probleme redet und in den nächsten Wochen Lösungen findet. Dann werden wir alle wieder dort hinkommen, wo wir uns sehen wollen."

Basis schaffen, "wo man leichter miteinander sprechen kann"

Der Dialog stehe im Vordergrund, das betonte auch schon Vorstand Kraetschmer im LAOLA1-Interview. Man habe jederzeit ein offenes Ohr und würde einem Meinungsaustausch nicht aus dem Weg gehen. Mit einigen Fanklubs habe es bereits Gespräche gegeben.

Die große Aussprache mit dem harten Kern platzte jedoch - laut Fans, weil der Verein sich querlegte, laut Verein, weil die Fans den Termin abgesagt haben sollen. Was auch immer der Wahrheit entspricht, Grünwald weiß, wie entscheidet dieses Meeting sein kann.

"Klar, warum sollten wir nicht gesprächsbereit sein? Ich denke auch, dass wir miteinander reden werden. Auch da will ich nicht zu viel hineininterpretieren, da wird eh auch schon von außen viel mitgesprochen. Mit Siegen kommen wir vielleicht auch wieder auf eine Basis, wo man leichter miteinander sprechen kann. Ich hoffe, dass wir bald wieder alle an einem Strang ziehen."

Derzeit herrscht jedoch mehr ein Gegeneinander als ein Miteinander im Verein, welches sich nicht gerade positiv auf die Arbeit aller auswirkt.

Respekt untereinander steht für Grünwald an erster Stelle

Um wieder gemeinsam in bessere Zeiten zu steuern, sei vor allem der Respekt anderen gegenüber mitentscheidend.

"Respekt ist im Leben ein ganz wichtiger Faktor! Den sollte man anderen Menschen gegenüber auf jeden Fall haben. Das habe ich auch in der Erziehung so genossen. Aber wir sind Sportler, und wenn man nicht so performt, wie sich das die Leute vorstellen, muss man sich der Kritik stellen und sachliche Kritik ist ganz normal, die nehmen wir auch an, uns zu Herzen und probieren auch, das zu verbessern. Aber Sachen und Dinge unter der Gürtellinie – natürlich nimmt man die wahr, die muss man nicht immer verstehen – auch als Sportler nicht. Deswegen ist ein respektvoller Umgang immer gut", hält Grünwald fest.

Dabei wolle man die Krise gar nicht ausblenden, schließlich laufe es ja nicht gut. Viel mehr will man jedoch auch aus dieser schwierigen Situation seine Lehren ziehen und die Kritik als Feedback verstehen, um diese in Zukunft bestmöglich zu vermeiden.

Die Situation wirkt sich belastend aus, denn natürlich sei auch jeder Spieler ein Mensch mit Psyche. Deshalb sei auch sportlich nicht über die Verunsicherung hinwegzutäuschen. "Der Kopf spielt im Sport eine wichtige Rolle."

Auch sonst spielt das Köpfchen in den kommenden Wochen und Monaten eine wichtige Rolle, um bei der Austria wieder Ruhe einkehren zu lassen.

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