Das Duell zwischen SK Rapid Wien und Red Bull Salzburg war das Gipfeltreffen des Bundesliga-Tabellenführers und des ersten Verfolgers. Wie die Partie allerdings gezeigt hat, liegen zwischen Salzburg und Rapid mehr als nur ein paar Welten.
Rapid musste gegen furios aufspielende Mozartstädter die höchste Niederlage in der Bundesliga-Geschichte der Wiener hinnehmen - 7:2 schossen die Salzburger die Hütteldorfer aus dem leeren Allianz Stadion (Spielbericht >>>).
Eine Machtdemonstration, die die "Bullen" näher in Richtung der siebenten Meisterschaft in Folge bringt, die Rapid im gleichen Atemzug allerdings einen Abend beschert, den man so schnell wie möglich aus den eigenen Gedanken streichen würde.
Knoflach: Müssen mal einen Salzburger "weghauen"
"Mir fehlen die Worte. So darfst du nicht verlieren, egal wie der Gegner heißt", zeigt sich Rapid-Torhüter Tobias Knoflach, der wieder den verletzten Richard Strebinger ersetzte, am Boden zerstört.
Der Keeper hat die Aggressivität im Spiel der Wiener vermisst. "Wir sind in gewissen Situationen halb draufgegangen. So darfst du nicht die Tore bekommen. Du musst mal wen weghauen. Ich will nicht, dass jemand verletzt wird, aber da muss man ein Zeichen setzen als Spieler, aber das haben wir nicht getan."
Generell sei bei der Einstellung der Rapid-Spieler etwas schiefgelaufen. "Du musst viel mehr Herz reinbringen in die ganze Sache. Wir sind da daheim, das darf der Mannschaft von Rapid nicht passieren."
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Ausgleich von Salzburg Abseits? "Wertlos"
Dabei erwischten die Hütteldorfer eigentlich einen guten Start in die Partie. Nach dem Führungstreffer von Ercan Kara sah vieles nach einer Überraschung aus, binnen zwei Minuten war diese Führung nach dem Ausgleichstreffer von Noah Okafor allerdings wieder dahin.
"Wenn du 1:0 in Führung gehst, ist das nicht schlecht. Wir haben das 1:0 leider nicht allzu lange gehalten", meint Rapid-Cheftrainer Didi Kühbauer. Dass dem Treffer von Okafor eine Abseitsstellung von Patson Daka vorherging, brachte bereits während des Spiels einige Rapid-Gemüter zum Kochen.
Auf die Frage, ob eine andere Schiedsrichter-Entscheidung ein anderes Ergebnis bewirken hätte können, will Kühbauer nicht wirklich einsteigen. "Die Frage ist wertlos. Er hat es gegeben, so ist es im Prinzip wurscht. In der Phase war es für uns aber ganz schlecht, weil du eigentlich ein gutes Spiel machst."
Dass etwaige Diskussionen mit dem Schiedsrichter-Gespann nach dem Ausgleich Rapid-Spieler aus dem Konzept gebracht haben sollen, will Kühbauer nicht gelten lassen. "Im Prinzip ist es so, dass wir auch ein zweites Tor bekommen haben. Ich glaube nicht, dass das ein Thema war, dass wir mit dem vierten Offiziellen diskutieren. Das Entscheidende ist, dass wir nicht gescheit verteidigt haben. Wir haben uns die Leistung selbst zusammengehaut."
Ergebnis "muss uns scheißegal sein"
"Nach dem Rückstand haben wir mit hohen Bällen ein Problem bekommen. So kommt dann ein Resultat zustande, das uns wehtut. Sie haben eine riesige Qualität, das muss man neidlos anerkennen. Dass wir die ruhenden Bälle nicht verteidigen können, müssen wir uns selbst zuschreiben, da haben wir uns wirklich nicht gut angestellt", meint Kühbauer.
So ist Rapid die Rolle als erster Verfolger der "Bullen" mittlerweile auch wieder losgeworden, der LASK ist wieder an den Grünen vorbeigezogen, liegt nun wieder einen Zähler vor Rapid.
Dass das Debakel vom Mittwoch noch länger in den Köpfen der Rapidler herumspuken könnte, und somit die restliche Saison beeinflusst, sei laut Tobias Knoflach nicht zu befürchten. "Das muss uns scheißegal sein. Das darf keine Ausrede sein. Wir werden uns an der Nase packen und am Sonntag ein ganz anderes Gesicht zeigen."
Auch Didi Kühbauer glaubt, dass man das Ergebnis gegen Salzburg schnell abschütteln könne. "Wenn wir das heutige Resultat rausnehmen, war das schon eine gute Saison. Wir haben noch drei Spiele vor uns, da wollen wir performen."