Das Bundesliga-Spitzenspiel in Graz am vergangenen Wochenende hinterließ einen bleibenden Eindruck.
Der knappe 1:0-Sieg (Matchbericht>>>) von Red Bull Salzburg über Sturm Graz wurde von hitzigen Szenen auf dem Rasen überschattet, Rote Karten und anschließende Sperren bescherten dem Titelduell eine unschöne Note.
Kartenflut und Sperren
Die letzten Szenen der feurigen Begegnung nochmal zurückgespult:
In der Nachspielzeit gerieten unter anderem Lucas Gourna-Douath (Salzburg) und Jon Gorenc Stankovic (Sturm) aneinander, zuvor holte Mamady Diambou den Sturm-Kapitän unsanft von den Beinen. Nach dem wilden Tumult zeigte Schiedsrichter Stefan Ebner Gorenc Stancovic sowie Gourna-Douaht die Ampelkarte bzw. die Gelb-Rote, im Nachtrag - nach einer Videosichtung - wurde auch Sturms Dimitri Lavalee vom Spiel ausgeschlossen. Obendrein wurde Sturms Sportchef Andreas Schicker am Montag mit einer einmonatigen Funktionssperre bestraft.
Gorenc Stankovic und Lavalee erhielten vom Bundesliga-Strafsenat zwei Spiele Sperre, der Belgier jedoch für ein Match bedingt. Dasselbe Urteil fasst auch der Salzburger Gourna-Douath aus.
In Graz gehen die Wogen überdies hoch, da ein Vergehen eines Salzburg-Profis nicht geahndet wurde. Abwehrspieler Oumar Solet packte Gorenc Stankovic am Hals, VAR Manuel Schüttengruber übersah jedoch diese Szene. "Um das zu sehen, hätte ein alter Röhrenfernseher gereicht", spricht Sturms Schicker sarkastisch über den eklatanten Fehler gegenüber dem "Kurier". Sturm-Coach Christian Ilzer bezeichnete das verpasste Einschreiten des VAR als "das schlimmste Vergehen".
Schicker: Einsicht und Transparenz-Forderung
Der Frust saß bei den Grazern nach der Partie tief. "Unsere Spieler wurden wegen Tätlichkeit, Gourna-Douath mit dem gleichen Vergehen wegen Unsportlichkeit ausgeschlossen", sagt Schicker. Die Stimmung bei den "Blackies" habe sich mittlerweile wieder beruhigt, "auch, wenn uns die Spieler fehlen werden. Aber wir werden auch in Salzburg ein schlagkräftiges Team stellen."
Schicker kann mit etwas Abstand Reue bekunden: "Das war ein Fehler, ich habe zwar keineswegs etwas Beleidigendes gesagt, muss aber nicht auf das Spielfeld gehen." Und weiter: "Aber vielleicht hat die Liga ja auf so etwas gewartet." Sturms aufgebrachter Funktionär berührte im Herbst-Duell mit Salzburg (2:2) Schiedsrichter Julian Weinberger leicht und wurde lediglich mit einer Geldstrafe in Höhe von 500 Euro belegt. Zukünftig fordert Sturms Erfolgsmacher mehr Transparenz von den Schiedsrichtern, "dass man Einblicke in die Videoaufnahmen bekommt".
Ebenso hakt Ilzer die Geschehnisse des Ostersonntags ab, kann sich einen letzten Seitenhieb aber nicht verkneifen: "Der, der an der Spitze steht, hat noch mehr Förderung, bekommt noch mehr Gunst. Das wird sich nicht ändern", meint der Steirer. "Ich habe diese Erklärung gefunden und so schnell meinen Frieden gefunden."