Mit zweckmäßigen Leistungen hält Salzburg den Punkteschnitt in der Fußball-Bundesliga unter Thomas Letsch weiter hoch.
Der deutsche Trainer verfiel nach dem knappen, aber verdienten 2:1 gegen Blau-Weiß Linz aber keineswegs in Euphorie. "Nachlässig" und "schlampig" sah er sein Team phasenweise, erheiternd waren für ihn 20 gute Minuten in der zweiten Hälfte.
"Es gibt nichts Besseres, als nach einem Sieg viele Punkte zu haben, die wir verbessern müssen", sagte Letsch.
Vor dem Spitzenspiel gegen Tabellenführer Sturm Graz am kommenden Sonntag in Wals-Siezenheim ist sein Team weiter auf der Siegerstraße unterwegs. Fünf der acht Spiele unter Letsch wurden gewonnen. Mit 16 Punkten aus den jüngsten sechs Spielen ist die Ausbeute geradezu meisterlich.
In der Tabelle fehlen nur noch zwei Punkte auf das Topduo Sturm und Austria Wien. "Die Entwicklung ist da, aber sie hat noch Luft nach oben", erklärte Letsch. Rouven Schröder, der Geschäftsführer Sport, meinte: "Es war eine ordentliche Leistung, aber es geht um einiges besser."
Stabilität statt Spektakel
(Beitrag wird unter Video fortgesetzt)
Der 56-jährige Letsch hat dem Team mit seiner ruhigen Art und einem pragmatischen Stil wieder Zutrauen und Stabilität eingehaucht. Erfahrene Akteure, wie Winterneuzugang Karim Onisiwo, richten den Fokus auf das Wesentliche.
"Heute war es eher zäher. Solche Spiele musst du auch gewinnen, dass du dann am Ende ganz oben stehst", sagte Onisiwo auf Sky. Die unter Pepijn Lijnders viel gescholtene Defensive lässt mittlerweile wenig zu. Nur viermal schlug es in acht Partien hinten ein.
Da wird nach so mancher Bankrotterklärung in den Vormonaten auch darüber hinweggesehen, dass das offensive Feuerwerk vergangener Tage ausbleibt. Nur einmal haben die Salzburger in einem Spiel unter Letsch mehr als zwei Tore erzielt.
"Wenn ich heute unterschreiben könnte, wir machen jetzt noch acht Spiele, die nicht so toll sind und wir gewinnen sie, dann unterschreibe ich das Ding sofort", hielt Letsch fest. Zur Wahrheit aus Salzburger Sicht gehört aber auch: Solange der zuletzt kranke Kreativspieler Oscar Gloukh Kraft hatte, solange waren die Bullen am Sonntag oben auf.
"Er ist ein absoluter Unterschiedsspieler. Er lässt auch mal einen stehen und dann gehen neue Räume auf", lobte Letsch den israelischen Dribbelkünstler. "Ich würde es nicht nur an Oscar festmachen, aber er hat natürlich einen großen Anteil an den besten 20 Minuten."
Salzburg winkt Tabellenführung
Mit einem Sieg gegen Sturm und gleichzeitigem Punkteverlust der Wiener Austria im Derby gegen Rapid könnte Salzburg die Tabellenführung übernehmen. Zum ersten Mal seit der 8. Runde. Die Wahrnehmung rund um den einstigen Serienchampion hat sich im Frühjahr wieder gewandelt.
"Man sieht, dass der Verein wieder positiv auftritt. Sie versuchen wieder mit hoher Intensität zu spielen", sagte Gerald Scheiblehner zur APA. "Es hat sich in den letzten Wochen einiges entwickelt. Sie wollen offensichtlich wieder dort hinkommen, wo sie schon waren."
Blau-Weiß blieb auch im zweiten Auftritt in der Meistergruppe ohne Punkte. "Wir waren defensiv nicht konsequent genug über die gesamte Spielzeit", monierte Scheiblehner. Ihm imponierte, dass sein Team nach dem 0:2 nicht aufsteckte.
Man müsse als 1:2-Verlierer in Salzburg als Blau-Weiß Linz nicht großartig enttäuscht sein. Man dürfe und müsse aber hohe Ziele haben. "Wir können jedes Spiel auf hohem Niveau bestreiten und uns neue Grenzen setzen. Meine Spieler nehmen das voll an." Im Vergleich zum 0:2 gegen die Austria ortete der Trainer bereits eine Steigerung. "Gegen den WAC wollen wir gewinnen."