Vor zehn Jahren mischte Mattersburg an der Tabellenspitze mit und qualifizierte sich für den Europacup, heute zieren die Burgenländer das Tabellenende und kämpfen gegen den Abstieg.
Im Umfeld tauchen immer lauter Gerüchte über die mögliche Ablöse von Trainer Ivo Vastic auf. Präsident Martin Pucher ist gesundheitlich angeschlagen, gibt aber beim Bundesligisten den Ton an wie Schröcksnadel beim ÖSV.
Der SVM will aus den letzten beiden Spielen im Herbst das Bestmögliche herausholen und erst nach der Saison Entscheidungen treffen.
Turbulente Schlussphase bei Ried-Mattersburg:
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)
Trainer Vastic soll die Punkte-Vorgabe im Herbst nicht erfüllt haben und seine Absetzung soll bereits beschlossene Sache sein.
LAOLA1.at konfrontiert SVM-Sportdirektor Franz Lederer mit den Gerüchten. Der 53-Jährige wehrt sich und versucht aufzuklären:
"Die Gerüchte um eine Trainer-Ablöse gehören in so einer Situation natürlich zum Geschäft. Egal, ob das in Mattersburg so ist, oder in Deutschland, wo ja Carlo Ancelotti bereits als Bayern-Coach angezählt war. Sei's drum. Dass sich in so einer Situation, wie wir sie derzeit vorfinden, die Verantwortlichen zusammensetzen, das ist überall der Fall. Hätte Ried das Heimspiel gegen uns verloren, wäre dort wohl das Gleiche passiert."
"Danach muss man alles zusammenzählen"
Das klingt nach Durchhalteparolen. Wann ist der Punkt errreicht, an dem in Mattersburg die Reißleine gezogen wird?
Lederer dazu: "Noch sind wir nicht in der Pause. Jetzt steht das Admira-Spiel ganz oben. Wir haben noch zwei Partien. Die wollen wir mit größtmöglicher Aufmerksamkeit bewältigen. Sechs Punkte sind noch zu vergeben. Danach muss man alles zusammenzählen und gründlich analysieren. Dann wird man sehen, wohin die Richtung geht."
Mut macht dem Schlusslicht dabei auch ein Blick auf die Konkurrenz. "In dieser Liga kann viel passieren. Wir vertrauen vorerst darauf, dass sich die Mannschaft in den beiden noch ausstehenden Partien bestens präsentiert und zeigt, dass sie vom Tabellenende weg will. Die Liga hat zuletzt untermauert, dass alles möglich ist. Da gewinnt die Admira in Salzburg und in Graz oder der WAC kassiert klare Niederlagen, um dann wieder einen hohen Sieg zu landen. Rapid gewinnt den ganzen November kein einziges Spiel. Alles ist möglich. Die Papierform zählt in dieser Liga Gott sei dank momentan nicht allzu viel."
"Pucher kann nach wie vor zornig sein"
Mattersburg ist anders, aber wie lange ist Ivo Vastic, der in 18 Partien nur zwei Siege feiern durfte, noch zu halten?
"Wir beschäftigen uns intensiv mit unserer Situation, aber wir reden nicht über Dinge, die aktuell kein Thema sind und die wir nach dem letzten Spiel klären müssen. Aktuell hat eine Personal-Diskussion, egal ob im Betreuerstab oder im Spielerkader, keinen Platz. Zwei Spiele sind noch zu absolvieren und danach wird man sich zusammensetzen und entscheiden. Aber wer uns kennt, der weiß, dass wir nicht während einer laufenden Saison Parolen ausgeben oder Ansagen machen. Das ist weder seriös noch professionell."
Die gesundheitlichen Probleme von Präsident Pucher verschärfen die Situation. Ist der SVM diesbezüglich eigentlich voll handlungsfähig? Lederer entgegnet entschieden: "Pucher hat weiter seine Kraft. Er muss sich die Energie einteilen, aber er kann nach wie vor zornig sein. Seine Präsenz ist vielleicht nicht so vorhanden wie vor Jahren, sein Einfluss ist unbestritten. Die Mannschaft ist gefordert. Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Wir können reden, analysieren und planen, was wir wollen. Die Mannschaft muss zeigen, was sie drauf hat. Ich erwarte mir eine Jetzt-erst-Recht-Einstellung."
"Die Fans machen sich Sorgen"
Mit Rapid, Austria oder Salzburg ist Mattersburg nicht vergleichbar. Da hätten die Fans längst den Aufstand geprobt und ein Trainer hätte wohl nie die Zeit, wie er sie im Burgenland hat. Oder liegen auch im SVM-Umfeld nun die Nerven blank?
"Zufrieden ist aktuell niemand", weiß Lederer und erklärt: "Natürlich sind unsere eingefleischten Fans unzufrieden und machen sich Sorgen. Aber das ist wohl normal. Andererseits sind wir in einer kleinen Welt, was die mediale Aufmerksamkeit betrifft, aber wir sind auch in einer Welt, in der wir solche Herausforderungen immer sehr seriös und ruhig bewertet haben und angegangen sind. Egal, ob wir wie 2006/07 an der Tabellenspitze waren oder jetzt zehn Jahre später das Schlusslicht bilden. Wir wissen damit umzugehen. Wir sind damals nicht mit einem lauten Hurra herumgezogen und präsentieren uns heute nicht mit einem Gesichtsausdruck, der vermuten lässt, dass eh alles schon zu spät ist."
Die Uhr tickt, noch ist die Zeit für Vastic also nicht abgelaufen. Ob er Weihnachten als SVM-Coach feiert, liegt wohl ganz alleine in der Hand von Präsident Martin Pucher.