Endstand
1:1
0:0, 1:1
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Stolze Rapidler: "Anderen Teams bricht sowas das Genick"

Die Hütteldorfer spulten am Sonntag eine so gute Leistung in der Red Bull Arena ab wie lange nicht. Am Ende schaute ein Punktgewinn des Willens heraus.

Stolze Rapidler: Foto: © GEPA

Es war eines dieser berühmten Unentschieden, die sich - zumindest für eine Mannschaft - wie ein Sieg anfühlen.

Der SK Rapid feierte die Punkteteilung im Schlager der 25. Runde der ADMIRAL Bundesliga gegen den FC Red Bull Salzburg (Spielbericht>>>) noch lange nach Schlusspfiff mit den mitgereisten Fans, während bei den Mozartstädter Gastgebern der Frust überwog.

Und die Hütteldorfer hatten allen Grund zum Feiern. Ausgerechnet in der Red Bull Arena, wo für die Grün-Weißen in den letzten Jahren zumeist nur wenig ging, schlugen sie quasi mit Schlusspfiff zum späten Ausgleich zu und entführten damit zum erst dritten Mal innerhalb der letzten acht Jahre einen Punkt aus Wals-Siezenheim.

"Der Punkt ist viel wert. Der hilft uns aktuell in der Tabelle, der sorgt dafür, dass wir ungeschlagen bleiben, zeigt, dass wir schwer zu schlagen sind, und stärkt natürlich auch die Moral. Wenn du 90+6 vor dem eigenen Fanblock ausgleichst, ist das ein Erlebnis, das uns noch mehr zusammenschweißt", freut sich SCR-Coach Robert Klauß über die Prolongierung der Ungeschlagen-Serie seiner Mannschaft auf nun zehn Spiele in Folge.

Insgesamt war der Deutsche "mit der Performance nicht komplett zufrieden". Er ist der Meinung: "Wenn wir hier gewinnen wollen, müssen wir noch besser werden."

Erste Halbzeit top, zweite eher weniger

In der Red Bull Arena gewinnen, das ist Rapid seit 2015 nicht mehr gelungen. Am Sonntag waren die Hütteldorfer so nahe dran wie schon lange nicht mehr.

Speziell im ersten Durchgang konnten die Hütteldorfer an diesem warmen April-Nachmittag mit starkem Pressing und guten Umschaltsituationen, vor allem aber mit gefährlichen Offensivaktionen glänzen. Ein von Roko Simic an die eigene Stange geklärter Ball sowie ein am Tor vorbei gesetzter Kopfball des völlig freistehenden Leopold Querfeld waren die zwei besten Möglichkeiten Rapids, um in Führung zu gehen.

"Wir haben in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel gemacht und das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben immer wieder gefährliche Situationen Richtung Tor gespielt, hatten vernünftige Ballbesitzpassagen und haben den Gegner relativ weit vom Tor weggehalten", freut sich Klauß über die Umsetzung seines Matchplans.

Gleichzeitig bekrittelt der 39-Jährige eine zweite Halbzeit, "die dann nicht mehr gut war". Seiner Mannschaft habe nach einer anstrengenden englischen Woche mit drei Auswärtsfahrten binnen sieben Tagen die Spritzigkeit gefehlt. Salzburg sei laut Klauß trotz einem Tag weniger Regenerationszeit nach Seitenwechsel aufgrund "ihrer individuellen Physis auf allen Positionen" überlegen gewesen.

Tatsächlich drückten die "Bullen" Rapid nach Seitenwechsel tief in die eigene Hälfte. Grün-weiße Entlastungsaktionen fanden praktisch nicht mehr statt. Aber auch die Hausherren taten sich schwer, ernsthaft gefährlich zu werden, ehe sie durch Karim Konate in der 87. Minute doch noch in Führung gingen.

"Der einen oder anderen Mannschaft bricht sowas das Genick"

"Der einen oder anderen Mannschaft bricht sowas das Genick, aber uns zurzeit nicht. Dass uns der Gegentreffer so aufweckt, hätten die wenigsten gedacht", ist Verteidiger Leopold Querfeld stolz auf das, was in den Minuten nach Konates Treffer geschah.

Rapid sammelte quasi mit Anbruch der Nachspielzeit die letzten Kräfte zusammen, brachte die nun tiefstehenden Mozartstädter schwer in Bedrängnis und kam in der sechsten Minute der Nachspielzeit tatsächlich noch zum Ausgleich.

"Ich war ein bisschen verwundert über die Passivität von Salzburg in den letzten Minuten, muss ich ehrlich sagen", gibt Klauß nach der Partie zu, gleichzeitig war er aber auch kein Stück überrascht davon, mit welcher Power seine eigene Mannschaft in den wenigen verbliebenen Minuten nach dem 1:0 noch auf das Remis stürmte: "Dass wir bis zur letzten Minute alles geben und es unbedingt wollen, steckt in uns drinnen und das haben wir auch schon öfter bewiesen."

Vor allem Marco Grüll ist ein Spieler, der für genau solche Qualitäten bekannt ist, und der Rapid-Linksaußen war es auch, der den Handselfmeter zum 1:1 trotz Provokationen einiger Salzburger Spieler, "sehr staubig", wie er es selbst ausdrückt unter die Latte drosch. Damit sammelte er den fünften Scorerpunkt im dritten Spiel nach seinem Comeback von der ihm von der Bundesliga auferlegten Sperre wegen homophober Gesänge im Rahmen des letzten Wiener Derbys. Zudem war es sein bewerbsübergreifend zehnter verwandelter Elfmeter im ebensovielten Versuch in dieser Saison.

Elferfoul an Kongolo? Klauß winkt ab

Mit etwas Glück hätte Grüll schon eine gute halbe Stunde früher zu einem Elfmeter antreten dürfen, zumindest, wenn es nach Terrence Kongolo geht.

"Für mich war das ein klarer Elfmeter. Ich hatte die Chance, ein Tor zu machen und er hat mich an der Hand gezogen", sagt der Niederländer bei "Sky" über eine Szene kurz nach Seitenwechsel, als er nach einem Freistoß leicht von Lucas Gourna-Douath zurückgehalten wurde und im Strafraum zu Boden ging.

"Na klar sagt er das, sonst kriegt er Ärger mit mir, weil er das Tor nicht gemacht hat", entgegnet Klauß augenzwinkernd. Für den SCR-Coach ging die Entscheidung vom Schiedsrichterteam rund um Alan Kijas, seiner Mannschaft in dieser Szene einen Strafstoß vorzuenthalten, mehr als in Ordnung.

"Für mich ist das zu wenig für einen Elfer. Er berührt ihn, ja, aber zieht nicht wirklich, sondern bringt ihn ein bisschen aus dem Gleichgewicht. Das soll schon erlaubt sein im Strafraum. Also, wenn wir diesen Elfmeter gegen uns bekommen, würde ich mich sehr aufregen", gibt sich Klauß fair.

Klauß hofft "aus Eigennutz" auf enges Titelduell zwischen Salzburg und Sturm

Durch den Punktgewinn und der gleichzeitigen LASK-Pleite in Graz hat sich Rapid mittlerweile auf Rang drei der Tabelle vorgeschoben. Rechnet man diesen Umstand mit dem Aufstieg ins Finale des UNIQA ÖFB-Cups zusammen, kommt man zu dem Ergebnis, dass die Hütteldorfer ihrem Ziel, nächste Saison fix an einem UEFA-Hauptbewerb teilzunehmen, diese Woche einem großen Stück näher gerückt sind.

"Wer Meister wird, ist mir relativ egal. Vielleicht werden wir es irgendwann mal, das wäre schön."

Robert Klauß

Laut Klauß wartet auf sein Team in den finalen sieben Spieltagen ein "enges Rennes" um Rang drei, gleichzeitig habe man mittlerweile gesehen, "dass wir das können. Wir haben jetzt gegen jeden Gegner mindestens zwei Mal gespielt, wissen, was uns erwartet, und trauen uns das auch zu".

Die Punkteteilung in Salzburg hat außerdem noch auf eine andere Weise Einfluss auf die Tabelle genommen: Durch das Remis der "Bullen" rückte ihnen der SK Sturm wieder auf drei Punkte nahe. Das Titelrennen wirkt nun wieder deutlich offener, als es noch vor einer Woche der Fall war.

Klauß kann und will nicht leugnen, dass er sich über ein enges Rennen an der Spitze freuen würde. "Aus Eigennutz. Weil Sturm direkt vor dem ÖFB-Cup-Finale gegen Salzburg spielt. Es wäre gut, wenn es dann noch eng zugeht, damit Sturm mit der besten Mannschaft spielen muss und sie im Finale dann ein bisschen müde sind", so die Erklärung des Deutschen.

Sein Nachsatz mit verschmitztem Lächeln: "Wer Meister wird, ist mir relativ egal. Vielleicht werden wir es irgendwann mal, das wäre schön. Aber in der aktuellen Saison ist das noch ein bisschen weit weg."

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