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Jantscher/Strebinger: An Geisterstimmung gewöhnt

Wie sich Bundesliga-Fußballer an die Geisterspiele gewöhnt haben.

Jantscher/Strebinger: An Geisterstimmung gewöhnt Foto: © GEPA

Seit einem Jahr wird in der Bundesliga zumeist nur unter komplettem Zuschauerausschluss gekickt.

Die Profis Jakob Jantscher von Sturm Graz und Rapid-Goalie Richard Strebinger berichten gegenüber der APA von Gewohnheitseffekten in Spielen ohne Stimmung und mutiertem Verhalten auf dem Platz.

Sein Blick auf den Fußball habe sich in einem Jahr ohne Zuschauer verändert, sagt der weit gereiste Jantscher.

"Weil einiges fehlt, wenn die Fans nicht dabei sind." Die Fußballer hätten die Situation aber gut angenommen, meint der 32-Jährige, mit dem Effekt, "dass wir Spieler uns schon sehr an das Ganze gewöhnt haben. Ich glaube, dass es dann wieder ein großer Unterschied wird, wenn wieder Fans da sind und sich mit uns freuen."

"Ich glaube auch, dass wir wieder ein, zwei Spiele brauchen werden, wenn wieder Fans in die Stadion dürfen. Was hoffentlich möglichst bald möglich ist", hoffte Strebinger.

Jantscher: Aufpassen, was man sagt

Auch er will sich gezwungenermaßen ein wenig an die Nullkulisse gewöhnt haben. "Das wurde mir bewusst, als wir bei Arsenal gespielt haben. Ein riesiges Stadion, in dem man normal bei 3.000 Fans von Geisterspiel sprechen würde, aber mir ist es richtig laut vorgekommen."

Beim allerersten Rapid-Geisterspiel, einem Auswärtsmatch in Salzburg, habe hingegen die Stille gestört. "Ich habe mich komisch und fast schlecht gefühlt. Obwohl es ein Topspiel, ein echter Schlager war, war es schwer, in Spitzenspielstimmung zu kommen."

Laut Jantscher hat die fehlende Akustik das Verhalten am Platz verändert. "Den Torjubel oder andere Situationen muss man jetzt etwas anders regeln. Man muss auch etwas leiser sein bei gewissen Situationen, muss mehr aufpassen, was man sagt."

Strebinger fehlen gegnerische Fankurven

Strebinger spürt so manche gegnerische Fankurve nicht mehr im Nacken. Diese von Zuschauern erzeugten Drucksituationen würden ihm fehlen, erklärt der einfache ÖFB-Teamgoalie.

"Weil mir das richtig taugt. Es mag für manche unverständlich klingen, aber beispielsweise beim LASK im engen Stadion in Pasching, da habe ich immer versucht, die Negativität der Linzer Fans in positive Energie umzuwandeln. Ist dort auch immer recht gut gelungen."

Noch mehr fehle die Anwesenheit der eigenen Fans. "Wenn 20.000 Fans bei einem Heimspiel gleich angespannt sind wie du selbst und du einen Ball gut hältst, ist das ein Wahnsinn."

Anweisungen der Trainer

Die Sensibilität ist offenbar eine andere geworden. Er habe "echte Gänsehaut bekommen", als er im Cup vor 1.250 Zuschauern einen Ball gut gehalten habe, erzählte Strebinger. "Das nehme ich für lange Zeit mit und man kann sich vorstellen, wie derzeit aufgrund unserer guten Leistungen und Ergebnisse die Post bei unseren Spielen auf den Rängen abgehen würde."

Ein Effekt der Stille ist, dass die Anweisungen der Trainer eher zu den Akteuren durchdringen. "Wenn viele Zuschauer im Stadion sind, hört man nicht sehr viel. Für uns Spieler ist es gar nicht so schlecht", meinte Jantscher.

"Der Trainer kann in gewissen Situationen aktiv eingreifen, kann ein kurzes Kommando geben, das dir helfen kann. Andererseits hören das auch die gegnerische Bank und die Spieler, das ist dann wieder ein Nachteil", meinte der Topscorer der Grazer (6 Tore, 8 Assists) in dieser Saison.

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