Ob es ein Wettlauf mit der Zeit wird, wird sich weisen.
Dass die Zeit beim SK Sturm Graz bezüglich Nachfolge von Rasmus Höjlund drängt, liegt ob des kurz bevorstehenden Schließens des Transferfensters auf der Hand.
Fest steht, dass auf jeden Fall ein Erbe kommen soll.
"Da wir nur mehr bis Mittwoch Zeit haben, ist Schnelligkeit im Handeln gefragt. Aber wir gehen auf keinen Fall unvorbereitet in die Situation", erklärt Trainer Christian Ilzer.
Höjlund ist bekanntlich um die Grazer Rekordablöse von 17 Millionen Euro zu Atalanta Bergamo gewechselt. Ob sich Ilzer vom Spielertypen her einen Eins-zu-eins-Ersatz wünschen würde?
"Mein Wunsch wäre eine Mischung aus Mario Haas und Hans Krankl, dann hätten wir wieder einen Top-Transfer gelandet", beliebt der 44-Jährige zu scherzen, um allerdings noch durchaus ernster auf diese Frage einzugehen:
"Wir haben eine genaue Profilbeschreibung, und die schaut so ähnlich wie Rasmus Höjlund aus. Wir werden das aber nicht eins zu eins kriegen, daher muss man natürlich Adaptierungen vornehmen."
Schnelle Hilfe auf Sturms Liste
Was potenzielle Stürmer betreffe, habe man "eine Liste, die wir abarbeiten. Da gibt es Priorität eins, und dann geht es weiter nach unten."
Auch wenn sich eine erhoffte Lösung nicht realisieren ließe, ist Ilzer nicht angst und bange. Auf der Liste seien nämlich "sehr interessante Spieler, die uns auf alle Fälle schnell helfen."
Inwiefern Salzburg-Youngster Roko Simic zum Zug kommt, wird sich weisen. In dänischen Medien wird auch William Böving als Kandidat genannt. Das war der 19-Jährige vom FC Kopenhagen schon letzten Winter, ehe Höjlund den Zuschlag bekam.
Fest steht, dass Ilzer das Sturm-Spiel auf den neuen Angreifer anpassen muss.
"Je nachdem, welche Kraft wir kriegen, betrifft das Kleinigkeiten im Mittelfeld wie das Übergangsspiel. Wenn wir nicht diesen absoluten Speed bekommen, muss eben unser Spiel in der Mitte qualitativ so besser werden, dass wir im letzten Drittel noch stärker das fußballerische Element wirken lassen", verdeutlicht der Coach.
Immer mehr merken, dass Sturm eine "super Plattform" ist
Ilzer betont das Vertrauen in Geschäftsführer Sport Andreas Schicker. Dieser hat schon Kelvin Yeboah und als dessen Nachfolger Höjlund an Bord geholt. Beide wurden mit großem Gewinn nach Italien transferiert.
"Natürlich brauchen wir den Abgang von Höjlund nicht kleinreden, er hat unser Spiel in der Offensive einfach geprägt."
"Natürlich brauchen wir den Abgang von Höjlund nicht kleinreden, er hat unser Spiel in der Offensive einfach geprägt. Falls uns wieder eine Yeboah- oder Höjlund-Geschichte gelingt, wäre es genauso eine Aufwertung wie ein guter Platz in der Saison", findet Ilzer.
An der Weiterentwicklung der Spieler hätte jeder Beteiligte im Verein einen Anteil. Wenn einem Akteur der Sprung in eine Top-Liga gelingt, wäre dies nicht nur für den Spieler selbst erfreulich, sondern würde auch die Reputation des Vereins stärken.
"Wir merken jetzt natürlich, dass immer mehr merken, dass Sturm Graz eine super Plattform ist", unterstreicht Ilzer.
Vertrauen in die aktuellen Stürmer
Mit Emanuel Emegha oder Mohammed Fuseini verfügt Sturm Graz im Angriff bereits über zwei Projekte.
Auch der gesuchte Stürmer dürfte aus dem Ausland kommen - eine Konsequenz ist, dass Sturm vorerst auf die Einnahmen aus dem Österreicher-Topf verzichtet, um nicht in jedem Spiel zumindest einen Legionär auf die Tribüne verbannen zu müssen.
"Vielleicht braucht es das eine oder andere Spiel, dass wir uns darauf einstellen, dass Ras nicht mehr da ist, weil er eine Riesen-Qualität hatte. Aber ich sehe der Zukunft trotzdem positiv entgegen. Wir haben auch andere gute Stürmer", wirbt Goalie Jörg Siebenhandl für die aktuellen Kadermitglieder:
"Das sind alles meine Mitspieler und Freunde, also habe ich in jeden Vertrauen. Oft ist Vertrauen das Wichtigste, was ein Spieler braucht. Wenn er es bekommt, kann er über sich hinauswachsen. Es ist unsere Aufgabe, dass wir die Jungs dazu bringen."
Höjlund ohne Chance gegen Affengruber
Zumindest für die Innenverteidiger Sturms wird es jetzt im Training leichter, da Höjlund nicht mehr da ist, oder?
"Natürlich war es extrem schwer gegen ihn, weil er schon eine Macht war - groß, stark, schnell, für sein Alter sehr stark im Kopf. Aber ich freue mich für ihn, es ist ein Mega-Wechsel. Ich hoffe, er nutzt seine Chance dort", meint Alexandar Borkovic.
Auch Affengruber trauert dem Kumpel ein wenig nach: "Ras war ein super Spieler. Dass er uns auch in der Kabine abgeht, weil er ein cooler Typ ist, ist allen bewusst. Aber wir werden den Verlust von Rasmus auffangen."
Nur der Theorie, dass die Trainings jetzt leichter werden, will der Innenverteidiger keinesfalls zustimmen. "Gegen mich hat auch Ras keine Chance gehabt", lacht Affengruber.