Es kann erfrischend ehrlich sein, wie Nestor El Maestro Spiele analysiert. Die Gefahr des Schönredens ist bei ihm eher gering.
Die 0:1-Niederlage seines SK Sturm Graz im Steirer-Derby beim TSV Hartberg bringt er relativ trocken und für beide Mannschaften wenig charmant auf den Punkt: "Es war ein ziemlich langweiliges Spiel."
Ein Vorwurf, der sich wohl mehr gegen seine eigene Mannschaft richtet als gegen den Underdog aus der Oststeiermark.
"Es ist mir ganz wichtig zu betonen: Ich möchte auf keinen Fall versuchen, etwas von Hartberg wegzunehmen - sie dürfen und sollen sich freuen", meint der 36-Jährige und kritisiert das Dargebotene:
"Es war sehr zäh und hart umkämpft. Es gab kaum Möglichkeiten. Wir haben uns in die Situation gebracht, in der wir dem Schiedsrichter die Gelegenheit gegeben haben, das Spiel zu entscheiden. Er hat in dem Moment das gepfiffen, was er gesehen hat."
El Maestros Anspruch
Was Referee Harald Lechner beim Duell zwischen Emanuel Sakic und Stefan Rakowitz gesehen hat, sorgte nach der Partie durchaus für Meinungsverschiedenheiten.
Geht es nach El Maestro, hätte Sturm es jedoch gar nicht erst so weit kommen lassen dürfen:
"Unser Anspruch muss sein, dass wir selber Spiele entscheiden. Dass das Spiel so zäh war, ist beiden Mannschaften geschuldet. Wir sind mit ähnlicher Idee ins Spiel gegangen, gegenseitigem Respekt, und wollten bloß keinen Fehler machen. Es ist für uns bitter, dass wir verloren haben, denn so einen richtigen Fehler haben wir auch nicht gemacht, aber es geht weiter. Wir müssen gucken, dass wir möglichst gleich im nächsten Spiel punkten."
Spendlhofer: "Selber Schuld"
Dies soll am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen Rapid gelingen. Dann gilt es diverse Dinge besser zu machen als beim Trip in die Oststeiermark, vor allem im Spiel nach vorne.
"Wir sind selber Schuld an der Niederlage. Es war ein Spiel, das man unter keinen Umständen verlieren muss. Wir sind offensiv viel zu spät in Schwung gekommen, die Durchschlagskraft hat gefehlt. Es war leider zu spät, dass wir vorne beweglicher wurden und mehr kreiert haben", moniert Lukas Spendlhofer.
Geschäftsführer Sport Günter Kreissl spricht von einer "extrem disziplinierten und taktisch guten Leistung" beider Mannschaften, weshalb auf beiden Seiten wenig zugelassen wurde: "Das hat bewirkt, dass jede Mannschaft ein wenig darauf gehofft hat, dass der Gegner zuerst den Fehler macht."
Niederlage nicht überbewerten
Sturm hat diesen durch einen laut Kreissl "zumindest harten Elfmeter" gemacht: "Es ist eine Niederlage, die weh tut, denn wenn man in einem steirischen Duell gegen den definitiv kleineren Verein als Verlierer nach Hause fährt, tut das weh."
Wobei man im Sturm-Lager bemüht ist, die Niederlage nicht überzubewerten und sich die durch den guten Liga-Start verbesserte Stimmungs-Lage nicht gleich wieder trüben zu lassen.
"Mal gewinnt man, mal verliert man", verdeutlicht Jörg Siebenhandl, "ich glaube, man braucht nicht nach jedem Spiel schauen, ist es das oder das? Das interessiert ja gar keinen! Das interessiert vielleicht die Medien, aber sonst? Es ist eine Niederlage - mehr nicht. Wir sind dran, dass wir es im nächsten Spiel wieder anders machen - und fertig!"