Der SK Sturm muss im Kampf um den Meistertitel einen herben Rückschlag hinnehmen. Die Mannschaft von Jürgen Säumel geht gegen den WAC wie schon im September in Graz auch in Wolfsberg sang- und klanglos mit 0:3 unter (Zum Spielbericht>>>).
Sinnbildlich für die Leistung der Steirer ist ein Blick auf die Torschuss-Statistik: Während der WAC sechs Mal auf das gegnerische Tor schoss (und dabei drei Mal traf), konnte der Tabellenführer keinen einzigen Versuch auf den Kasten von WAC-Keeper Polster abgeben.
Spieler zeigen sich selbstkritisch
Eine Leistung, die Kapitän und Routinier Jon Gorenc Stankovic nach dem Spiel im Interview mit "Sky" ratlos zurückließ: "Es ist nicht verständlich. So kann es nicht weitergehen, wir müssen uns verbessern. Es fängt bei mir an, ich habe keine Worte. Es war einfach ein richtig, richtig schlechtes Spiel heute."
Vor allem die ersten 30 Minuten haben die "Blackies" verschlafen, wie auch der Mittelfeldmotor anmerkte: "Wir waren gar nicht im Spiel drinnen, so kann man nicht spielen."
Auch Otar Kiteishvili schlug in eine ähnliche Kerbe. Doch der Georgier wurde noch klarer, kritisierte nicht nur die Leistung in Wolfsberg, sondern sprach sogar von einem verpatzten Frühjahresstart: "Es war nicht der gute Start in das neue Jahr, es ist offensichtlich, dass einiges fehlt."
Kiteishvili: "Sind nicht gut genug"
Auch dem Spielmacher, der erst kürzlich seinen Vertrag bei Sturm bis 2027 verlängert hat, fehlten die Worte.
Die Selbstkritik blieb aber auch bei Kiteishvili nicht aus: "Ich bin nicht gut genug, wir sind alle nicht gut genug. Wenn wir auch dieses Jahr wieder Meister werden wollen, müssen wir diese Gewinnermentalität wieder finden."
Doch in Wolfsberg fand das Team rund um Kiteishvili diese Mentalität nicht. Hinten waren die Grazer fehleranfällig, das schnelle Umschaltspiel des Gegners bekam die Mannschaft von Jürgen Säumel nicht in den Griff.
Vorne fehlte die Durchschlagskraft, vielleicht auch, weil sich Fally Mayulu beim Aufwärmen verletzte und kurzfristig von Leon Grgic in der Startaufstellung ersetzt werden musste.
Säumel vermisst Basics: "Werden Dinge beinhart ansprechen"
Sturm-Coach Jürgen Säumel ließ keine Ausreden gelten und wird deutlich: "Die Leistung und das Ergebnis sind absolut enttäuschend. Wir haben alles vermissen lassen, um heute beim WAC etwas mitzunehmen."
Gefehlt hat es an den Grundlagen, erklärte der 46-Jährige, dessen Mannschaft gegen den WAC die eigenen Tugenden nicht auf den Platz brachte. Säumel: "Das vertikale Spiel, nach vorne attackieren, durchschieben, rauspumpen. Einfach die Basics, die haben wir heute vermissen lassen. Und dann reicht es halt nicht in der Bundesliga, weil wir wissen, dass wir alles hart erarbeiten müssen. Das hat uns das heute Spiel heute wieder gezeigt."
Dennoch richtete der gebürtige Kärntner den Fokus bereits nach vorne: "Wir werden die Dinge beinhart ansprechen, eine richtig gute Trainingswoche hinlegen und dann müssen und werden wir gegen Blau-Weiß Linz ein anderes Gesicht zeigen."
Aufgeben wolle man aber ganz bestimmt nicht, war sich auch Kiteishvili sicher: "Aufgeben ist einfach. Wir wollen nicht aufgeben. Ich glaube an das Team. Wir müssen einfach weitermachen und kämpfen, denn aus meiner Sicht gibt es keine andere Wahl. Wenn wir die Gewinnermentalität wieder finden, können wir am Ende auch wieder ganz oben stehen."