Sechs Punkte hat Sturm-Trainer Heiko Vogel aus den Bundesliga-Heimspielen gegen den FC Wacker Innsbruck und den SKN St. Pölten gefordert.
Nach dem 1:1 gegen die Tiroler am Samstag ist klar: Das geht sich nicht mehr aus. Eine kämpfende Sturm-Elf, die sich zahlreiche Chancen herausgespielt hat und drei Mal die Torumrandung traf, konnte sich erneut nicht mit drei Punkten belohnen.
Was bedeutet das Resultat für die Zukunft des Sturm-Trainers, der sich das Sechs-Punkte-Ultimatum nach der Niederlage in Hartberg selbst auferlegt hat?
Kreissl: "Es ist unsere Pflicht, die Situation zu diskutieren"
"Ich muss zum Glück nicht 15 Minuten nach Spielende und diesen Eindrücken eine Entscheidung treffen. Es ist auch nicht so, dass ich so eine Entscheidung alleine treffen muss", sagt Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl bei "Sky".
"Was ich sagen kann ist, dass wir uns mit den anderen Führungspersonen zusammensetzen werden", so Kreissl weiter. Ein klares Bekenntnis zu Vogel hört sich anders an. Das wollte sich Kreissl auch nicht entlocken lassen.
"Wenn mir der Verein alleine gehört und nur ich etwas zu sagen hätte, könnte ich so etwas sagen. Wir haben eine sehr gute Kommunikation innerhalb des Vereins. Ich nehme hier sicher gar nichts vorweg", sagt der 44-Jährige, der nicht so einfach über die letzten Ergebnisse hinweg sehen kann.
"Die Situation wäre bei jedem Verein schwierig, wenn du aus elf Spielen nur eines gewinnst. Bei unseren Ansprüchen ist das doppelt schwierig. Es ist unsere Pflicht, die Situation durchzudiskutieren, wie man jetzt weitertun möchte", stellt Kreissl klar.
Hierländer: "Es geht diesmal auf meine Kappe"
Gegen den FC Wacker hat sich die Sturm-Geschichte dieser Saison erneut wiederholt. So extrem wie wohl noch nie. 65 Prozent Ballbesitz, 20 Torschussversuche, drei ans Aluminium und wieder kein Sieg.
Statistik, die Kreissl aber nur mehr zum Teil interessiert. "Ich glaube, dass wir nach den bisherigen Ergebnissen nicht immer nur von Pech sprechen können. Das Problem ist nicht dieses Spiel. Hätten wir nicht diese Vorgeschichte, könnte man schnell zur Tagesordnung übergehen. Es gibt diese Vorgeschichte aber. Und das macht es ein bisschen schwieriger."
Ein Spieler, der einiges an Last von den Schultern des Trainers hätte nehmen können, ist Stefan Hierländer. Der Sturm-Kapitän ließ zwei Riesenchancen aus, mit denen er das Spiel entscheiden hätte können.
"Das nehme ich auf meine Kappe. Wenn ich nur eine von den zwei hundertprozentigen Chancen mache, gehen wir als Sieger vom Platz", so der geknickt wirkende ÖFB-Teamspieler.
Von einer Trainerdiskussion will der 27-Jährige nichts wissen: "Die gibt es bei uns in der Truppe nicht. Es ist einfach bitter, dass wir den Trainer nicht belohnt haben. Wir sind gut aufgetreten, er hat uns gut eingestellt. Ich habe einen großen Teil dazu beigetragen, dass der Sieg nicht gelungen ist. Da gibt es keine Trainerdiskussion. Diesmal geht etwas auf meine Kappe. Es wird eine lange Nacht für mich."
Koch spricht sich klar für Vogel aus
Teamkollege Fabian Koch, der für die zwischenzeitliche Führung der Grazer sorgte, sieht es ähnlich. "Wenn man sieht, wie wir den Gegner bespielen und zu unseren Chancen kommen - da kann der Trainer überhaupt nichts dafür."
Auf die Frage, wie es mit Vogel weitergehen soll, antwortet Koch klipp und klar: "Ich will so lange wie möglich mit dem Trainer zusammenarbeiten."
Der kann die versprochenen sechs Punkte gegen Wacker Innsbruck und St. Pölten aber nicht mehr einfahren. Ob diese Aussage ein Fehler war? "Nein, das war es nicht. Man kann ja auch sagen, wir wollen Unentschieden spielen, aber das wäre die falsche Message. Wir stehen in der Pflicht, was die Tabelle angeht. Und wir haben fantastische Fans, die es auch verdient haben, dass man ihnen gute Heimspiele zeigt, die mit drei Punkten für uns ausgehen", sagt Vogel.
Kreissl kündigt Entscheidung bis Dienstag an
Auch gegen den SKN gilt also seine Vorgabe, die da lautet: Sieg. "Wir haben ein Heimspiel, es kommt St. Pölten und da haben wir etwas gutzumachen. Es gibt tausend Gründe, um auf Sieg zu spielen."
Sollten sich die Sturm-Verantwortlichen also schon davor dazu veranlasst sehen, ein Zeichen setzen zu müssen, könnte das Remis am Samstag die letzte Sturm-Partie unter Vogel gewesen sein. Das Training am Sonntag wird aber zumindest noch unter Vogels Leitung stattfinden.
Von selbst gibt er nicht auf: "Ich liebe meinen Job und bin keiner, der aufgibt. Ich kann sagen, dass das Verhältnis des Trainerteams zu den Spielern sehr intakt und von mehr als nur gegenseitigem Respekt geprägt ist."
Doch auch er weiß "um die Mechanismen" im Prof-Fußball: "Es geht nicht um eine Person, es geht um Sturm. Natürlich wird das obere Play-off mit all den liegengelassenen Punkten immer schwieriger."
Das Gerücht, wonach Sportchef Kreissl bereits mit Roman Mählich einen möglichen Nachfolger kontaktiert habe, wollte dieser weder vor noch nach dem Spiel groß kommentieren.
"Es wäre respektlos, Namen zu diskutieren, obwohl wir noch gar nicht entschieden haben, wie es weitergeht", so Kreissl. Schnellschuss werde es garantiert keinen geben.
"Die Mannschaft wird am Sonntag um 9 Uhr ganz normal trainieren, dann ist bis Dienstag frei. Bis dahin wird dann auch eine Entscheidung fallen."