Vizemeister Sturm Graz legt einen etwas holprigen Start in die neue Saison der Bundesliga hin, kann sich letztlich aber doch über einen Punkt in Wolfsberg freuen.
Dass sich die Grazer im Lavanttal mit einem 1:1 (Spielbericht >>>) zufrieden geben, liegt an einer Reihe von Umständen, die Sturm gut und gerne in den Allerwertesten beißen hätten können.
Da wäre zum Beispiel der Elfmeter für den WAC in der 21. Minute - verursacht im übrigen durch ein Handspiel von David Affengruber. Am Ende blieb die Aktion allerdings unbestraft, da Jörg Siebenhandl auf der Linie gegen Tai Baribo zum Helden wurde und parierte.
Zwar ging der WAC kurz darauf durch Konstantin Kerschbaumer in Führung, Manprit Sarkaria besorgte jedoch noch vor der Pause den Ausgleich. In Durchgang zwei hätte das Spiel allerdings ein weiteres Mal beinahe in Richtung der Wolfsberger kippen können.
Wieder einmal stand David Affengruber im Mittelpunkt. Der Innenverteidiger holte sich für ein Foul im Mittelkreis die zweite Gelbe Karte der Partie ab, womit Sturm ab der 72. Minute nur noch in Unterzahl agierte.
Ilzer nimmt Affengruber in Schutz
Sturm-Cheftrainer Christian Ilzer sieht nach dem Spiel davon ab, den 21-Jährigen zu tadeln. "Er ist ein junger Spieler. Er hat in zwei Situationen nicht gut reagiert. Das erste war ein Reflex mit der Hand, das zweite war ein Foul auf der Mittelinie, was nicht nötig ist. Von dem her hat er einfach daraus zu lernen", so der Sturm-Coach bei "Sky".
Möglichen Spekulationen, dass sich Affengruber von einer möglichen Neuverpflichtung Dominik Baumgartners (Alle Infos >>>) aus dem Konzept bringen ließ, erteilt der Steirer eine Absage.
"Ich glaube nicht eine Sekunde, dass er da an irgendwas gedacht hat, was fernsehtechnisch heraufbeschwört wird. Gesunder Konkurrenzkampf ist eher förderlich als, dass es einen Spieler unter Druck setzt. Der lässt sich durch sowas überhaupt nicht aus der Ruhe bringen", steht Ilzer seinem Schützling zur Seite.
Ilzer: "Unter diesen Gesichtspunkten..."
"Unter den Gesichspunkten, selbst kein gutes Spiel gemacht zu haben, einen Elfmeter gegen uns bekommen zu haben, eine Rote Karte nach 70 Minuten hinnehmen zu müssen, denke ich, ist der Punktgewinn ein Ergebnis, mit dem wir zufrieden sein können", nimmt Ilzer den Punkt hin.
Was das Spielgeschehen angeht, sieht Ilzer einiges an Aufholbedarf. "Grundsätzlich war die erste Halbzeit unsere schlechtere, weil einfach der WAC viel aggressiver war. Defensiv war es okay." Auch in Unterzahl habe man nicht nachgegeben und "fast gar nichts zugelassen".
Weniger zufrieden zeigt sich der Steirer mit dem Angriff der Grazer. "Unser Offensivspiel war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Nach der Top-Chance von David Schnegg war Flaute", ärgert sich Ilzer.
Geht Jantscher zu sehr ab?
Den Gedanken, dass Sturm das Fehlen von Jakob Jantscher, immerhin Spieler der vergangenen Bundesliga-Saison, nicht kompensieren könne, lässt Ilzer nicht zu: "Wir haben im Vorjahr ohne Jantscher Rapid 3:0 geschlagen, wir haben in Wolfsberg 2:0 gewonnen. Es wäre viel zu einfach."
"Wir haben nicht diese Griffigkeit, diese Aggressivität gehabt, die uns normal auszeichnet. Aber es ist Fakt, dass uns Jakob Jantscher und Otar Kiteishvili natürlich von der Qualität her extrem abgehen", so der Sturm-Trainer.
Jantscher selbt hofft natürlich, dass er nach seiner in der ersten Cup-Runde zugezogenen Wadenverletzung so schnell wie möglich auf den Rasen zurückkehren kann, insbesondere im Hinblick auf die Champions-League-Qualifkation.
"Ich hoffe natürlich. Die Physio-Abteilung ist da ziemlich motiviert, ich bin sehr motiviert. Dann werden wir schauen und hoffen, dass sich das relativ schnell wieder ausgeht", erklärt der Angreifer am Samstag.