news

Emanuel Emeghas "schwierige Jahre"

Keine Einsatzzeit in Antwerpen und Rotterdam! Bei Sturm spürt er Vertrauen:

Emanuel Emeghas Foto: © GEPA

Vertrauen ist für Fußballer ein essenzielles Gut. Ein solches hat Emanuel Emegha in den letzten Jahren nicht gespürt.

Der 19-jährige Niederländer wurde erst am 4. August vom SK Sturm verpflichtet und erzielte in seinem zweiten Spiel in der Admiral Bundesliga gegen den SCR Altach gleich einen Doppelpack (Spielbericht >>>).

Am vergangenen Wochenende wurde der Stürmer erstmals von Christian Ilzer ins Spiel gebracht, zeigte in den 13 Minuten, in denen er auf dem Rasen der SV Ried stand, bereits gute Anlagen. So brachte ihn der Sturm-Trainer nach der Gelb-Roten Karte gegen Altachs Dominik Reiter erneut in die Partie, um für frischen Schwung zu sorgen.

Und nur vier Minuten später belohnte sich Emegha mit dem Tor zum zwischenzeitlichen 2:0. Danach ließ er seinen Emotionen freien Lauf, kniete vor dem Fan-Sektor der "Blackies" nieder und brach in Tränen aus. "Es ist unglaublich, vor den Fans zu treffen", war Emegha vor dem "Sky"-Mikrofon sprachlos.

Kein Land in Rotterdam und Antwerpen

(Artikel wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Diese Unterstützung erfuhr Emegha besonders in seinem Halbjahr bei Royal Antwerpen nicht. Der belgische Klub kaufte den mehrfachen Junioren-Nationalspieler im vergangenen Winter für rund 1,5 Millionen Euro von seinem Jugend-Klub Sparta Rotterdam.

Der 19-jährige mit nigerianischen Wurzeln hatte zuvor nach starken Leistungen im Nachwuchs nur wenig Land in Rotterdam gesehen, konnte sich erst im Herbst 2021 einen Stammplatz erspielen, der ihm jedoch auch nicht immer sicher war.

Trotzdem legte Antwerpen eine siebenstellige Summe auf den Tisch, doch Emegha kam mit einer Bänderverletzung im Knie nach Belgien. Zudem netzte der Schweizer Michael Frey wie am Fließband, deswegen reichte es für Emegha auch nur zu einem einzigen Einsatz über 22 Spielminuten.

Großes Talent mit gewissen Einstellungsproblemen

Viel zu wenig für einen Spieler mit seinem Talent, dem allerdings auch gewisse Einstellungsschwierigkeiten nachgesagt werden, wenn es einmal nicht für ihn läuft.

Niederlandes U19-Teamchef Bert Konterman erklärte erst unlängst in einem "Spox"-Interview: "Wenn Emanuel das Gefühl bekommt, dass er das Licht am Ende des Tunnels nicht sieht, wird er meiner Meinung nach stur und verstrickt sich in Diskussionen. Er ist von seiner Meinung sehr überzeugt."

"Ich hoffe, er kann das etwas ablegen - viele Menschen in seinem Umfeld, darunter Ex-Profis, geben ihm gute Ratschläge und er entscheidet sich oft für Diskussionen. Das konnte ich zum Teil nicht ausstehen und das habe ihm auch so gesagt", so Konterman, der dem Angreifer dennoch großes Talent bescheinigt.

"Die Leute hier haben an mich geglaubt, als es sonst keiner tat."

Emanuel Emegha

Emegha sei "sehr schnell und physisch top", habe aber noch Probleme mit seiner Technik. Dazu benötige er "viele Chancen, um einen Treffer zu erzielen" sagt Konterman.

Emegha spürt das nötige Vertrauen

Zumindest gegen Altach zeigte sich das allerdings nicht, ganz im Gegenteil: Emegha legte kurz vor Spielende sogar seinen zweiten Treffer nach. Zwei Tore in insgesamt 34 Spielminuten sprechen nicht unbedingt für einen Chancentod.

Einen solchen Traumstart in Graz hat sich auch Emegha nicht erwartet. "Ich bin einfach nur glücklich und dankbar für den Klub. Ich habe schwierige Jahre hinter mir", spricht Emegha seine Zeit in Rotterdam und Antwerpen an.

Der 1,95 Meter große Niederländer will die Vergangenheit hinter sich lassen - und das so schnell wie möglich. Das scheint ihm gut zu gelingen: "Seit ich hier bin, fühle ich mich richtig gut. Die Leute hier haben an mich geglaubt, als es sonst keiner tat", spürt Emegha in Graz das nötige Vertrauen in seine Qualitäten.

Daher sei er nach dem 4:0 "auch zur Bank gelaufen. Alle glauben an mich. Ich bin richtig froh, dass ich hier gut angekommen bin. Es ist wirklich ein unglaubliches Gefühl."

Emegha hofft, "jede Woche zu treffen"

Vertrauen vom Trainer und eigenes Selbstvertrauen könnten sich auch für den SK Sturm schnell bezahlt machen.

Vor allem für die bevorstehenden Aufgaben im intensiven Herbst ist es wichtig, neben Rasmus Höjlund einen ausgewiesenen Goalgetter in den eigenen Reihen zu haben. Nachdem auch noch unklar ist, wann Jakob Jantscher von seinem Muskelfaserriss in der Wade zurückkehrt, hatten die Grazer vor dem Transfer von Emegha nur wenige Optionen im Angriff.

Mit dem 19-jährigen Stürmer aus den Niederlanden scheint Sportdirektor Andreas Schicker aber erneut ein goldenes Händchen bewiesen zu haben. Und Emegha hat noch lange nicht genug: "Ich hoffe natürlich, jede Woche zu treffen."


Kommentare