Eine der heißesten Szenen bei Salzburgs 1:0-Heimsieg über Sturm stieg in der Nachspielzeit und war unschön.
Stefan Hierländer stieg dem am Boden liegenden Wanderson auf das Knie und flog vom Platz (90+4.). Es folgten eine Rudelbildung sowie emotionale Diskussionen nach Schlusspfiff.
Christian Gratzei nahm seinen Kollegen bei "Sky" in Schutz: "Wir haben alles probiert und vielleicht die Nerven verloren. Das ist gut so und wird auch in Zukunft wieder vorkommen. Ist eben so."
Auch Fabian Koch sorgte in der aufgeregten Phase mit einer weiteren Härteeinlage gegen Wanderson, die mit Gelb aber wohl gerecht bestraft wurde, nicht für eine Entspannung der Lage.
Foda nimmt Schiedsrichter in die Pflicht
Franco Foda "mag zwar Spieler, die ihren Frust abbauen müssen, überhaupt nicht" entlastete aber zumindest Koch: "Er kommt einfach zu spät."
Die Highlights der Partie im VIDEO:
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Stattdessen nahm der Sturm-Trainer auch Schiedsrichter Robert Schörgenhofer ein wenig in die Pflicht: "Schon in der ersten Halbzeit waren zwei, drei rüde Fouls dabei. Er hätte das Spiel besser in den Griff bekommen, hätte er da schon die Gelbe Karte gezogen. Dann hätten die Spieler den nötigen Respekt vor ihm gehabt."
Unmissverständlicher Nachsatz: "Was 'Hierli' da passiert, darf klarerweise nicht passieren."
"Defensiv spielen nicht die Intention"
Mit dem Auftritt seiner Mannschaft zeigte sich Foda weitestgehend zufrieden. "Bevor wir das Gegentor erhalten haben, waren wir taktisch perfekt organisiert, haben nur eine gefährliche Situation zugelassen. Salzburg war spielerisch die klar bessere Mannschaft, das war aber zu erwarten. Es ist sehr schade, dass wir in den letzten 20 Minuten, unserer Druckphase, den Ausgleich nicht mehr erzielt haben."
Aufgebaut war das Spiel der Gäste aus der Steiermark auf einer gesicherten Defensive, die den Meister anfangs schon in Zaum halten konnte. Die Fünferkette, auch zur Unterstützung von Debütant Dario Maresic angewandt, sei aber nicht das oberste Indiz dafür gewesen.
"Jetzt kommen wieder alle und sagen: Wenn du mit Fünferkette spielst, spielst du defensiv. Das ist Quatsch. Das Problem war, dass wir zu schnell den letzten Pass gespielt, die beiden Außenverteidiger das Spiel schlecht aufgelöst und wir zu viele Bälle in der Vorwärtsbewegung verloren haben. Das war das Problem, nicht die Grundeinstellung. Es war nicht unsere Intention, defensiv zu spielen."
Unterstützende Worte hatte der Sturm-Betreuer für Christian Gratzei, der den einzigen Gegentreffer aus einem Freistoß durch Josip Radosevic teilweise auf seine Kappe nahm ("Ich war einfach zu spät, obwohl ich schon in der Ecke war").
"Christian ist alt genug und weiß, dass er den Ball hätte halten können. Ich mag mutige Torleute, die nicht immer nur in der Tormann-Ecke stehen. Vielleicht hätten wir einen fünften Mann in die Mauer stellen müssen", reüssierte Foda.
"Meister? Das könnte man so sagen, aber..."
Red Bull Salzburg eilt indes der dritten Titelverteidigung in Folge entgegen. Zwölf Punkte beträgt der Vorsprung auf den SCR Altach, derer 14 auf die drittplatzierten Grazer.
Ob man schon Meister sei? "Das könnte man so sagen, aber von uns aus tun wir das nicht. Wir wollen bis zum Schluss alle Spiele gewinnen, haben Ziele, dafür muss jeder in der Mannschaft funktionieren", lächelte Valentino Lazaro.
Der ÖFB-Youngster attestierte, "dass wir die Fünferkette eigentlich nicht erwartet, aber uns schnell darauf eingestellt haben. Wir waren besser, es war ein verdienter Sieg."
Den Trubel in der Schlussphase hakte er schnell ab: "Das geht um etwas. Das muss nicht sein, aber es waren Emotionen dabei. Wanderson ist nicht verletzt, der Gegenspieler hat seine Strafe bekommen, daher passt das."