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Ilzer und die Gerüchte vor der Erntezeit

Warum Bekenntnisse im Fußball mitunter schwierig sind, sein voller Fokus aber auf Sturm liegt und worauf es für die Grazer im Frühjahr ankommen wird.

Ilzer und die Gerüchte vor der Erntezeit Foto: © GEPA

"Na, ihr müsst euch keine Sorgen machen", grinst Christian Ilzer beim Vorbereitungsstart des SK Sturm Graz in die Kameras - gemeint sind die zuletzt kolportierten Gerüchte um Lockrufe aus Köln.

"Ich brenne voller Energie und freue mich, dass wir wieder losstarten", meint der 46-Jährige, der die Zeit im Kreis seiner Familie inklusive Skitage in Schladming und Obertauern genoss.

"Ich muss sagen, ich bin schon ein talentierter Skifahrer, aber die Knie sind natürlich nicht mehr so frisch, wie sie einmal waren. Ich genieße es, aber ich bin nicht mehr bereit, so viel zu riskieren wie früher. Wenn die Piste und das Wetter nicht so gut sind, bleibe ich eher in der Hütte", lacht Ilzer.

Dass er ein talentierter Fußball-Trainer ist, ist auch im internationalen Geschäft längst kein ganz großes Geheimnis mehr. Im Urlaub habe er das Handy auch mal ein, zwei Tage weggelegt. Dass sein Name wieder einmal gehandelt wurde, ist ihm aber natürlich nicht entgangen.

Die Sache mit den Gerüchten

"Im Endeffekt ist es ähnlich wie in all den Jahren davor, dass es das eine oder andere Gerücht gibt", erläutert der Steirer, "manchmal wird es in den Medien größer dargestellt, als es wirklich ist, manchmal kriegt man dafür medial wenig mit. Für mich war aber ganz klar, dass ich hier bleibe."

Zur Sicherheit nachgefragt: Das bedeutet auch, dass Christian Ilzer am 2. Februar beim ÖFB-Cup-Duell mit Austria Wien als Sturm-Coach an der Seitenlinie stehen wird?

Solche Bekenntnisse seien immer schwierig: "Weil man im Fußball nie weiß, was kommt. Ich habe immer gesagt, wenn irgendwann etwas kommt, wo ich nicht mehr Nein sagen kann, muss ich mich damit beschäftigen. Aber ich bin hier und gehe davon aus, dass ich auch am 2. Februar hier sein werde."

Im Verein sowie in der Zusammenarbeit mit seinem Trainerteam und der Mannschaft sei eine "super Dynamik" drinnen, es würden große Herausforderungen warten: "Die nehmen wir jetzt in Angriff, da habe ich keinen Fokus auf irgendetwas anderes."

Das Sandwich aus Liga-Schlagern und K.o.-Duellen

Herausfordernd ist eine treffende Umschreibung für den Highlight-Februar, der dem SK Sturm bevorsteht. In chronologischer Reihenfolge startet das Frühjahr mit folgenden Schlüsselspielen:

Austria Wien (h) im Cup, Salzburg (a) in der Liga, Slovan Bratislava (h) in der Conference League, Rapid (h) in der Liga, beendet wird der Februar mit dem Rückspiel in Bratislava.

2023 eröffnete Sturm das Frühjahr mit dem Weiterkommen im Cup bei Titel-Abonnent FC Red Bull Salzburg und ließ einen Liga-Sieg gegen Rapid folgen, war also von Beginn weg voll da. Kann ein anspruchsvolles Auftakt-Programm also auch ein Vorteil sein?

Ilzer: "Ich weiß nicht, ob es ein Vor- oder Nachteil ist. Aber warum nicht? Es geht wie im Vorjahr mit dem Cup-Viertelfinale los. Wir wissen, dass wir dafür am Punkt da sein müssen. Also mich stört es nicht, dass es gleich mit K.o.-Spielen und dazwischen im Sandwich mit Salzburg und Rapid losgeht. Das ist vom Start weg ein extrem attraktives Programm."

Die Erntezeit

Vor dem Ausblick lohnt sich ein Rückblick. Sturm rangiert in der Bundesliga zwei Punkte hinter Leader Salzburg, dazu das Überwintern im Europacup und Cup - eine gute Ausbeute, wenn man bedenkt, dass es leistungstechnisch vor allem im Herbst-Finish mitunter eher holprig lief.

"Es war schon ein sehr, sehr intensiver Herbst", erinnert Ilzer und verweist neben dem gut gefüllten Kalender auch auf die kurze Sommerpause und die diversen Nationalteam-Breaks, in denen die inzwischen zahlreichen Teamspieler zusätzlich gefordert waren.

"Wenn du es schaffst, dass du trotzdem überall in Schlagdistanz bist, hast du auch die Chance auf einige Highlights, die im Frühjahr in der so genannten Erntezeit warten."

Christian Ilzer

"Wir hatten kaum Zeit, um Dinge zu entwickeln, am Platz weiter zu festigen und voranzutreiben. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, in der es gilt, das Potenzial zu entwickeln und auszuschöpfen."

Trotz der herbstlichen Herausforderungen habe man es jedoch geschafft, sich in eine gute Ausgangslage zu bringen: "Wenn du es schaffst, dass du trotzdem überall in Schlagdistanz bist, hast du auch die Chance auf einige Highlights, die im Frühjahr in der so genannten Erntezeit warten."

Die notwendige Steigerung

Wenn man so möchte, war es auch ein Ernten der Arbeit der letzten Jahre, dass Sturm trotz einer gewissen Formschwäche ergebnistechnisch stabil blieb, wenn man vom schwachen Finish in der Europa-League-Gruppenphase absieht.

"Das zeigt einfach, dass wir ein gewachsenes Kollektiv sind, das mit gewissen Widrigkeiten und Herausforderungen umgehen kann", findet Ilzer, stellt jedoch gleichzeitig klar, dass nun eine Steigerung hermuss:

"Ergebnistechnisch haben wir aus dem Herbst am Ende noch sehr viel rausgehholt, aber unser klarer Fokus muss sein, dass wir uns weiter verbessern wollen. Dafür haben wir jetzt in der Vorbereitung in jeder Trainingseinheit eine große Chance, die Spieler zu verbessern und weiterzuentwickeln."

Im Vorjahr starteten nach einer gelungenen Vorbereitung im Frühjahr Akteure wie das Angriffs-Duo Manprit Sarkaria und Emanuel Emegha voll durch. Geschäftsführer Sport Andreas Schicker hat auch diesmal die Fantasie, dass beim einen oder anderen noch mehr geht.

Hohe Spielerverfügbarkeit

Diesbezüglich kommen einem Beispiele wie die im Herbst immer wieder mit Verletzungen kämpfenden Seedy Jatta oder William Böving in den Sinn.

"Um erfolgreich zu sein, gehört auch eine sehr hohe Spielerverfügbarkeit dazu", meint der Sturm-Coach und denkt dabei auch an Routiniers wie Otar Kiteishvili und Gregory Wüthrich, die im Frühjahr im Idealfall wieder voll bei Kräften sein sollten.

"Es wird ein heißer Schlagabtausch, wo du einfach in den Schlüsselmomenten der Frühjahrs-Saison am Punkt da sein musst."

Christian Ilzer

Volle Kraft wird auch notwendig sein, um auf internationaler Bühne ein anderes Gesicht zu präsentieren, als zu Hause gegen Rakow oder auswärts in Lissabon gegen Sporting.

"Ein internationales Frühjahr hat es in Graz schon lange nicht mehr gegeben. Slovan ist eine routinierte Mannschaft mit vielen Nationalspielern. Es wird ein Duell, das auf Augenhöhe sein wird, in dem Kleinigkeiten entscheiden. Aber es ist absolut in unserer Reichweite, da drüberzukommen", unterstreicht Ilzer.

Keine Kampfansagen

Und in der Liga? "Salzburg ist der haushohe Favorit auf die Meisterschaft, aber wir haben uns in eine gute Ausganglage gebracht. Man spricht allerdings immer nur von Salzburg. Wir haben auch andere Gegner. Im Herbst haben einige Mannschaften aufgezeigt, dass sie uns schon sehr herausgefordert haben."

Der LASK liegt als Dritter derzeit fünf Punkte hinter Sturm. Die Punkteteilung steht noch aus.

Gelingt es in dieser Transferzeit, die Schlüsselkräfte zu halten, und die Vorbereitung für eine Weiterentwicklung zu nutzen, ist diesem Sturm-Kader in dieser Konstellation aber durchaus einiges zuzutrauen.

"Wir haben eine gute Mannschaft mit viel Potenzial und sehr gutem Charakter", weiß Ilzer, vermeidet jedoch Kampfansagen: "Man muss respektvoll den anderen gegenüber bleiben. Auch andere Vereine haben gute Mannschaften und ambitionierte Ziele. Es wird ein heißer Schlagabtausch, wo du einfach in den Schlüsselmomenten der Frühjahrs-Saison am Punkt da sein musst."

@laola1 Das ist das Alltime-Dreamteam des Sturm-Kickers Manprit Sarkaria 🇦🇹⚽️ Am Freitag 🗓️ geht es bei den Grazern wieder Los mit der Vorbereitungen 🏋️‍♂️ für den Kampf um die Meisterschaft in der 2. Hälfte der Bundesliga-Saison 👑 Können die Blackies den Serienmeister aus Salzburg diesmal entthronen? 🤔⬇️ #laola1 #l1 #wirlebensport #sturmgraz #manprit #sarkaria #bundesliga #training ♬ Originalton - Laola1.at das Sportportal


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