Die Wogen am Montag gingen hoch: Christian Jauk, Präsident des SK Sturm Graz, äußerte sich in einem "Sky"-Interview zur Zukunft von Günter Kreissl beim Verein.
Eine auch schon letzte Woche im LAOLA1-Interview angekündigte Auszeit des Geschäftsführers Sport wurde von Jauk bestätigt, aber mitunter als komplettes Ende des Engagements bei den "Blackies" gedeutet. Es folgte Verwirrung - denn Kreissl selbst zeigte sich ob der Darstellungen verwundert.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz von Jauk und Kreissl nehmen die beiden Sturm-Verantwortlichen zu den Gerüchten Stellung.
Konkret: Kreissl hat im Herbst den Wunsch nach einer Auszeit geäußert und wird seinen jetzigen Posten des Geschäftsführers Sport - in dieser Form - ab Sommer 2020 nicht weiterführen.
Ein endgültiges Ende der Arbeit bei Sturm Graz ist zum aktuellen Zeitpunkt aber nicht fixiert, vielmehr wird nach dieser Auszeit eine andere Rolle für den 45-Jährigen gesucht.
"Ich habe den Eindruck: Wenn du so lange weitermachst, bis dir etwas passiert - etwa ein Herzinfarkt - ist es moralisch hochwertig, wenn du nach drei Monaten zurückkommst und weiterarbeitest. Wenn du drei Monate Pause machen willst, damit dir das gar nicht erst passiert, bist du in der öffentlichen Wahrnehmung ein Weichei. Dem will ich nicht folgen", so Kreissl.
Neue Rolle ist noch offen
Kreissl habe schon im Sommer 2019 den Wunsch nach einer Phase des "Batterien-Aufladens" bemerkt, der Verein habe sich diesbezüglich empfänglich gezeigt.
"Aber sicher nicht sofort. Ich war sehr bemüht, das in die richtige Bahn zu lenken. Im September, Oktober haben wir weitergesprochen, und von Christian Jauk ist die Idee gekommen, meine Tätigkeit in anderer Funktion fortzuführen - man darf nicht glauben, dass das hier eine One-Man-Show ist", erklärt Kreissl.
Es sei nicht möglich, jetzt anzugeben, wie und ab wann eine solche neue Rolle gestaltet wird. "Scouting, Trainer-Ausbildung, Kommunikation, die Verbindungen von Sport und Wirtschaft - alles Dinge, bei denen ich mich bisher eingebracht habe."
Dementsprechend werden die Gespräche über eine weitere Zukunft erst geführt. Wie lange die Auszeit dauern wird? "Ich würde das mit drei Monaten definieren, plus minus."
Nicht vor der Verantwortung gedrückt
Dass eine solche Auszeit nicht sofort erfolgt sei, habe mit dem sportlichen Abschneiden der Saison 2019/20 zu tun, die trotz Europacup-Qualifikation nicht zufriedenstellend endete.
"Sie hat mit viel Unmut geendet und es waren schwierige Entscheidungen zu treffen. Da war mir schon klar, dass ich in der Verantwortung bin, Dinge zu korrigieren und nicht von heute auf morgen zu sagen, dass das jemand anderes tun soll", nahm sich Kreissl in die Zuständigkeit.
Auch die weitere Zusammenarbeit werde sehr mit dem Ausgang der laufenden Spielzeit zusammenhängen. "Der Erfolg ist die Basis dafür, dass wir alle die Freude und richtige Energie haben, um zukünftig zusammenzuarbeiten. Sonst ist auch das zu hinterfragen", lässt sich der 45-Jährige auch diese Möglichkeit offen.
"Ob Trainer oder Sportdirektor - man kann immer draufkommen, dass man gar nicht mehr will. Und jemand, der gar nicht mehr will, ist nie gut für ein Unternehmen."
Gutes Verhältnis zu Jauk
Weiters bekräftigt der Geschäftsführer Sport sein gutes Verhältnis zu Christian Jauk. Die Aussage, wonach Kreissl das Vorgehen des Präsidenten als "unprofessionell" betitelte, hätte es so nicht gegeben.
"Das würde mir nicht einfallen. Möglicherweise habe ich in den vielen Gesprächen gestern davon gesprochen, dass ich mit der Professionaliät dieser einen Meldung nicht zufrieden bin, nicht mehr."
Der Intensität, die das Thema in den Medien am Montag aufgenommen hat, kann Kreissl sogar etwas Gutes abgewinnen: "Das ist besser als eine Lethargie bezüglich unseres Vereins, auch wenn es in einer Sekunde unangenehm ist."