Manchmal geht es schneller, als man glaubt. Oder öffentlich kommuniziert.
Am vergangenen Donnerstag nach dem Europacup-Duell mit Lille sprach Sturm-Trainer Christian Ilzer davon, dass man Seedy Jatta gezielt aufbauen und langsam heranführen werde.
In zwei bis drei Wochen könnte der Stürmer so weit sein. Gleichzeitig ärgerte sich der 46-Jährige öffentlich über den norwegischen U21-Teamchef, der Jatta jeden zweiten Tag zwecks Nominierung kontaktieren würde (Ilzer: "Unbegreiflich!").
Drei Tage später nominierte der Sturm-Trainer den 20-Jährigen im Steirer-Duell mit dem TSV Hartberg selbst für den Spieltagskader und brachte ihn in der Nachspielzeit in der Hoffnung auf einen Siegtreffer auch zum Einsatz.
Keine erneute Verletzung provozieren
Wie und warum es plötzlich so flott gegangen ist?
"Ein Comeback 52 Tage nach einem Syndesmosebandriss ist Europa-Rekord. Das zeigt nicht nur, dass wir einen guten Kader haben, sondern auch in der medizinischen Abteilung richtig gut aufgestellt sind", betont Ilzer.
Diesen "Rekord" kann man so oder so sehen, schließlich handelte es sich bereits um Jattas dritte Verletzungspause im Laufe dieser Saison. Für den Sturm-Coach ändert sich am Gedanken des langsamen Heranführens jedoch nicht zwingend etwas.
"Seedy hat keine Schmerzen. Er hatte erst ein paar Trainings mit der Mannschaft, aber er ist fit. Jetzt muss er noch enorm an Matchfitness und Timing zulegen. Bei der Einsatzzeit, die wir ihm geben, müssen wir sehr gut aufpassen, dass er nicht irgendwo in eine Phase reingetrieben wird, wo er sich wieder verletzt", so Ilzer.
Bövings wichtiges Tor
Jattas verfrühte Rückkehr könnte auch mit der personellen Lage des SK Sturm zu tun gehabt haben. Gegen Hartberg gelang es nicht, alle 18 Plätze des Spieltagskaders zu füllen, nachdem auch noch Tomi Horvat und Javi Serrano wegen eines Magen-Darm-Virus w.o. geben mussten.
Dass die Frische nach den zahlreichen englischen Wochen ein Thema bei Schwarz-Weiß ist, ist kein Geheimnis. "Wir hatten zwölf Spiele mehr als Hartberg. Das kostet Substanz, auch wenn der Kader darauf ausgerichtet ist. Auf der anderen Seite nehmen wir aus den internationalen Spielen auch viel Erfahrung mit."
Niemand bei Sturm symbolisiert den Unterschied zwischen internationalem und nationalen Geschäft so wie William Böving. In Hartberg konnte der Däne endlich sein zweites Bundesliga-Tor erzielen - das erste gelang dem "Euro-Willy" einst im Oktober 2022.
"Vor dem Lille-Spiel haben wir die Big Moments aus der Europa League und den Flutlicht-Spielen gezeigt. Alle haben gemeint, das waren die Big Moments von William Böving", so Ilzer, "es stimmt, dass er in der Meisterschaft seine großen Momente noch nicht so hatte. Aber dieses Tor ist wichtig für ihn."