Der Matchball zur Wachablöse liegt bereit.
Sturm Graz kann mit einem Sieg beim formstarken LASK den vierten Meistertitel in der Fußball-Bundesliga fixieren, die zehnjährige Titelserie der Salzburger beenden und eine fantastische Saison mit dem Double krönen (Sonntag, 17:00 im LIVE-Ticker >>>).
"Uns vorzustellen, was nach dem Spiel am Sonntag sein könnte, ist nicht unsere Denkweise, wir bereiten uns auf ein schweres Spiel gegen den LASK vor", sagte Trainer Christian Ilzer vor dem letzten zu gehenden Schritt.
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Vier Punkte Vorsprung bei noch zwei zu spielenden Runden lassen den Traum vom zweiten Double nach 1999 schon recht real erscheinen. "Natürlich gibt es diese Gedanken an den ganz großen Coup in der Mannschaft, das ist auch völlig normal", sagte Ilzer, der bei seiner Truppe vor der potenziellen Krönung "eine richtig gute Balance" und die notwendige Konzentration ortet.
"Zu sagen, dass uns nicht bewusst ist, was ein Sieg bedeuten würde, wäre natürlich eine Lüge. Aber wir versuchen uns voll auf dieses eine Spiel zu fokussieren, die drei Punkte zu holen und den Rest so gut wie möglich auszublenden", meinte Verteidiger David Affengruber.
Sturm kann vierte Meisterschaft fixieren
Gelingt Sturm im 31. Liga-Saisonspiel der 19. Sieg, wäre die vierte Meisterschaft nach 1998, 1999 und 2011 fix. Wenn Salzburg in Hartberg remisiert bzw. verliert, könnte sich Sturm auch ein Remis bzw. eine Niederlage für den Titel leisten. Falls Salzburg den Rückstand auf mindestens drei Punkte verkürzen kann, wird die Meisterschaft am letzten Spieltag entschieden, da Salzburg aufgrund der direkten Duelle bei Punktegleichheit vor Sturm gereiht wird.
Ein Herzschlagfinale gegen Klagenfurt würde sich die Sturm-Elf gewiss gerne ersparen. Große Zweifel ließen die Cupsieger zuletzt nicht aufkommen. Nur einmal (1:0 in Graz gegen Salzburg) verlor Sturm in der Liga in diesem Kalenderjahr. Das vergangene Wochenende zeigte aber die Tücken auf. Eine Rote Karte, wie sie dem nun gesperrt fehlenden Mittelfeld-Anker Jon Gorenc Stankovic unterlief, ist schnell passiert. In Unterzahl musste gegen Hartberg ein 1:1 nach Rückstand erkämpft werden.
"Wird eine Riesen-Leistung von uns benötigen"
Das 1:3 in Linz Anfang November ist die einzige Auswärtsniederlage der Grazer in dieser Saison. Natürlich warnte Ilzer vor dem Spiel gegen den LASK vor einem "Duell der aktuell wahrscheinlich formstärksten Teams in Österreich". In Linz machte sich der Trainerwechsel des LASK hin zu Akademieleiter Thomas Darazs bezahlt. Unter der Interimslösung holten die Athletiker in fünf Spielen vier Siege, selbst ein Saisonende als Vizemeister ist nun möglich.
Mit Zuversicht und ebenfalls großem Respekt für den Gegner sprach Darazs über die kommende Aufgabe. "Uns erwartet ein sehr, sehr schweres Spiel gegen den aktuellen Cupsieger und Meisterkandidaten. Mehr muss ich gar nicht sagen, es wird eine Riesen-Leistung von uns benötigen."
Spiele gegen die Grazer seien aufgrund ihrer "hektischen, unruhigen Spielweise" unangenehm, meinte der Wiener. "Sie gehen oft lang, versuchen den zweiten Ball zu gewinnen, versuchen über Physis zum Erfolg zu kommen." Darazs möchte daher "Energie rausholen und Standardsituationen vermeiden".
"Wollen die Sturm-Graz-Party unbedingt verhindern"
Über Sinn oder Unsinn von Platz zwei (keine fixe internationale Gruppenphase) oder drei (fixe Gruppenphase) sagte Darazs: "Wir streben immer nach dem Höchstmöglichen. Das ist der Grund, warum wir Fußball spielen und ich Fußballtrainer bin. Würde ich gerne taktieren, wäre ich in der Politik vielleicht besser aufgehoben."
Mittelfeldspieler Valon Berisha versprach: "Wir wollen die Sturm-Graz-Party unbedingt verhindern und mit unseren Fans im Rücken eine große Leistung zeigen."
Robert Zulj kam bereits zuletzt zu einem Kurzeinsatz, Sascha Horvath fehlt gelbgesperrt und dürfte von Branko Jovicic ersetzt werden. Peter Michorl werden die Linzer Fans nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Es sei nicht geplant, den langjährigen Mittelfeldstrategen in den Kader aufzunehmen, schloss Darazs einen von vielen Anhängern für das letzte Heimspiel der Saison geforderten Zug aus. Bei Sturm ist Manprit Sarkaria nach einem Außenknöchelbruch schneller genesen als vermutet. Der ÖFB-Teamspieler steht erstmals seit März wieder im Aufgebot.