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Ilzer: "Es darf nie einschlafen"

Der Trainer erläutert, warum es bei Sturm Graz immer Veränderung braucht, aber nie zu viel davon.

Ilzer: Foto: © GEPA

Auch im vierwöchigen Urlaub hat Christian Ilzer immer wieder Tage eingeschoben, an denen er versucht hat, Dinge beim SK Sturm Graz inhaltlich voranzubringen.

Im Vordergrund stand nach dem intensiven Herbst jedoch, ein wenig Abstand vom Beruf zu gewinnen.

"Es gab Phasen, in denen ich bewusst versucht habe, richtig wegzukommen. Ich habe wenig Fußball-WM geschaut und einfach mal andere Sachen gemacht. Ich wollte mal weg aus der Trainer-Figur", erzählt der 45-Jährige und berichtet von Family-Time in den Bergen und beim Skifahren.

Kein New Year, new Me

In der Fußball-Pause durfte der Sturm-Coach ein erfolgreiches Jahr 2022 verarbeiten. Welche Wünsche dabei für 2023 entstanden sind?

"Ich bin nicht so der Wünscher, der sich das, das oder das wünscht. Und auch nicht Dinge wie 'New Year, new Me' und drei Wochen später ist alles vergessen", meint der Oststeirer und betont:

"Ich weiß zu schätzen, was ich privat wie beruflich habe. Dafür bin ich dankbar. Jetzt werden wir das neue Jahr Schritt für Schritt in Angriff nehmen."

Genau vier Wochen nach dem Trainingsstart würde ohnehin schon der erste Höhepunkt warten.

Arbeit statt Wünsche

Besagter Höhepunkt ist das ÖFB-Cup-Duell beim FC Red Bull Salzburg am 3. Februar. In der Bundesliga-Tabelle rangieren die Grazer sechs Punkte hinter dem Serienmeister auf Platz zwei und tragen somit den Beinamen "Salzburg-Jäger".

Dies ist der Lohn für einen starken Herbst. Ilzer leitet daraus jedoch nicht den Wunsch nach beispielsweise dem Meistertitel ab, sondern einen Auftrag.

"Es ist gut, wenn wir es mit unserer Art und Weise schaffen, dass außen herum bei vielen Wünsche entstehen", findet Ilzer, "man kann sich von großen Zielen inspirieren lassen, aber wir sollten uns nichts wünschen, sondern für gewisse Erfolge arbeiten - und das intensiv, konsequent und mit viel Leidenschaft. Das ist der beste Weg."

Warum es Veränderung braucht

Gemeinsam mit Geschäftsführer Sport Andreas Schicker bastelt Ilzer schon längst an der erhofften 2023er-Erfolgs-Geschichte des SK Sturm.

"Es darf nie einschlafen, es muss immer eine gewisse Dynamik drinnen bleiben. Dafür ist immer auch eine gewisse Veränderung wichtig."

Mit Bryan Teixeira ist ein Winter-Neuzugang bereits an Bord. Dass Jörg Siebenhandl (unfreiwillig) und Ivan Ljubic (freiwillig) spätestens ab Sommer nicht mehr an Bord sein werden, ist ebenfalls bereits klar kommuniziert.

"Das Niveau zu halten, ist nie so einfach", erläutert Ilzer, "es darf nie einschlafen, es muss immer eine gewisse Dynamik drinnen bleiben. Dafür ist immer auch eine gewisse Veränderung wichtig. Wir dürfen auch jetzt im Winter nicht sagen: 'Passt, läuft eh alles, alles super, wir lassen es einfach so laufen.'"

Stattdessen würde man versuchen, permanent einen gewissen Prozess in Gang zu halten: "Davon ist Veränderung einfach ein Teil, aber natürlich ist es wünschenswert für uns, wenn es nie zu große Veränderungen gibt."

Warum Ljubic im Frühjahr bleiben soll

Es braucht mitunter, bis Neuzugänge das System des Sturm-Coaches vollends intus haben. Auch deshalb ist die stabile Kader-Basis, die Sturm geschaffen hat, so wichtig.

Und dies ist auch ein Mitgrund, warum Ilzer klar dafür plädiert, dass Ljubic im Frühjahr Teil des Kaders bleibt und nicht bereits im Winter zum LASK wechselt:

"Mein Wunsch ist, dass er bleibt. Es gibt nicht nur die elf Spieler, die von Start weg spielen. Ivo war in meiner Zeit ein extrem wichtiger Spieler."

Jon Gorenc Stankovic sei einen Step vor ihm: "Deshalb hat er auch die Entscheidung getroffen, dass er sich verändert. Das ist für mich auch nachvollziehbar, beim LASK sieht er die reellere Chance, Stammspieler zu werden. Aber er ist jetzt vier Jahre bei Sturm und hat mich nie enttäuscht - weder im Training noch bei den Spielen. Er ist hinter Jon, aber trotzdem ein sehr wertvoller Spieler. Deshalb möchte ich ihn auch im Frühjahr in der Mannschaft haben."

Keine Panik auf der Torhüter-Position

Siebenhandl wiederum ist im sechsten Jahr im Klub: "Es war die Entscheidung zu treffen - verlängern oder nicht verlängern. Wir haben uns für ein anderes Profil entschieden."

Wie Schicker schließt auch Ilzer nicht aus, dass noch im Winter ein neuer Goalie an Bord kommt: "Wir suchen das richtige Profil. Wenn es in zwei Wochen gefunden wird, wird es in zwei Wochen gefunden. Wenn es im Sommer gefunden wird, gibt es auch keine Panik - mit Jörg hat ein sehr guter Tormann noch ein halbes Jahr Vertrag, deshalb gibt es für mich keinen Stress."

Ein Problem, zwei Spieler im Kader zu haben, die wissen, dass ihre Reise bei Sturm zu Ende geht, sieht Ilzer nicht. In der Vergangenheit habe das schon bei Andreas Kuen, Lukas Jäger oder Bekim Balaj bestens funktioniert:

"Sie haben gesehen, welche Verantwortung für den Verein sie haben, und dass es auch für sie selbst am besten ist. Jörg und Ivo waren immer Vollprofis. Ich bin überzeugt, dass sie das bis zum letzten Tag ihres Vertrags so leben."

Im Cup ist es egal, wann Salzburg wartet

Wer weiß, vielleicht geht zum schwarz-weißen Abschied ja auch der eine oder anderen Wunsch (von außen) in Erfüllung.

Dass das Frühjahr mit der größtmöglichen nationalen Aufgabe, einem Gastspiel in Salzburg, startet, nimmt Ilzer so hin, wie es ist:

"Im Cup gibt es nur den Sieg - ob Salzburg im Viertelfinale oder erst im Finale wartet, ist mir komplett egal. Die letzten Jahre haben gezeigt: Wenn du in diesem Bewerb den Titel holen willst, musst du wahrscheinlich irgendwann gegen Salzburg gewinnen."

Mit Ausnahme von 2018 gewann Salzburg seit 2014 Jahr für Jahr den Cup - damals verloren die "Bullen" das Finale, und das bekanntlich gegen Sturm.

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