Da ist sie also, die erste Bundesliga-Niederlage von Tabellenführer SK Sturm Graz in dieser Saison.
So ganz genau wussten die Steirer nicht, wie sie es trotz genügend Möglichkeiten schafften, gegen Austria Wien nicht wenigstens ein Mal anzuschreiben. So gingen sie als 0:1-Verlierer vom Platz. Der Spielbericht >>>
Ob die erste Pleite leichter wegzustecken sei, wenn sie nicht zwingend auf eine schwache Leistung zurückzuführen ist?
"Mich ärgert es fast noch mehr, wenn du gut spielst und verlierst", findet David Affengruber, "denn wenn ich schlecht spiele, habe ich es mir verdient, dass ich verliere. Das war sicher nicht unser bestes Spiel, aber sicher kein schlechtes."
Stankovic: "Haben uns selber geschlagen"
Vor allem vor der Pause war es ganz sicher kein schlechter Auftritt von Sturm. "Die Chancen waren da, dass wir gewinnen, aber wir haben leider nicht angeschrieben auf der Anzeigentafel. Man kann auch mal einen Elfmeter verschießen, kein Thema. Aber es ist natürlich bitter und ärgerlich, dass wir nichts geholt haben", so Affengruber.
Jon Gorenc Stankovic ergänzt: "Am Ende haben wir uns selber geschlagen."
"Wir hatten schon weit schlechtere Spiele in dieser Saison, in denen wir dann aber glücklicher waren."
Trainer Christian Ilzer meint: "Die Performance in der ersten Halbzeit hat mir durchwegs gefallen - bis auf die entscheidenden Momente, die wir nicht top gelöst haben. So haben wir aus unterschiedlichsten Gründen den Spielverlauf nicht auf unsere Seite gebracht."
Im Prinzip ließ Sturm den "Veilchen" mitunter wenig Luft zum Atmen. Doch die Gäste gingen in Minute 14 durch einen unhaltbar abgefälschten Schuss von Andreas Gruber in Führung.
Gruber macht den Robben
"Dass Gruber einen guten Haken nach innen und einen sehr guten Schuss mit links hat, weiß natürlich jeder Spieler genau wie man bei Arjen Robben gewusst hat, dass er immer nach innen geht", erläutert Ilzer und betont: "Es war jetzt kein Weltklasse-Schuss, sondern er war abgefälscht."
Auf der Gegenseite biss sich Sturm die Zähne an Austria-Keeper Christian Früchtl aus. Vor allem Manprit Sarkaria hatte gegen seinen Ex-Klub diesmal das Visier nicht bestens eingestellt.
Erst traf er die Stange, dann vergab er einen Elfmeter und danach eine weitere Top-Chance. Auch seine Kollegen brachten den Ball nicht im Austria-Tor unter.
Schlüssel in der ersten Halbzeit
"Der Schlüssel ist in der ersten Halbzeit. Da hätten wir viele Möglichkeiten gehabt, um dem Spiel eine andere Richtung zu geben. Wir hatten schon weit schlechtere Spiele in dieser Saison, in denen wir dann aber glücklicher waren", so Ilzer, der jedoch auch den Gästen aus Wien gratuliert:
"Sie haben es geschafft, das Spiel in eine Richtung zu bringen, wo sie sich in der zweiten Halbzeit auf extrem leidenschaftliches und kompaktes Verteidigen beschränken konnten. Das haben sie so gut gemacht, dass sie uns Tempo und Spielfluss genommen haben."
Nach der Pause gelang es Sturm nicht mehr, wirklich gefährliche Torchancen zu kreieren. "Hinten raus war dann die Austria das chancenbessere Team und hat dann auch verdient gewonnen", muss der Sturm-Coach zugeben.
Das Damoklesschwert
Ilzer verweist darauf, dass die Austria auch im Wiener Derby gegen Rapid mit zwei Mann weniger auf diesem Level verteidigt und die Null gehalten habe:
"In der letzten halben Stunde waren die Räume sehr eng, und dann ist natürlich ein gewisser Stress dazugekommen. Dieses Damoklesschwert der drohenden Niederlage hat uns gehemmt und die Austria hat es einfach gut verteidigt."
"Unser Job ist es jetzt, diese Niederlage perfekt aufzuarbeiten, um am Donnerstag die volle Kraft und Konzentration für das Derby zu haben."
Jon Gorenc Stankovic spricht zwar davon, dass Sturm an diesem Tag nicht die notwendige Energie aufgebracht habe, will dies jedoch nicht mit den englischen Wochen und dem intensiven Match gegen Atalanta Bergamo am Donnerstag interpretiert wissen: "Das ist keine Ausrede."
Irgendwann kommt die Niederlage
"Die physische Müdigkeit war absolut kein Thema", unterstreicht auch Ilzer, ergänzt jedoch in psychischer Hinsicht:
"Am dritten Tag nach so einer intensiven und emotionalen Partie musst du auch den Kopf wieder so scharfsinnig und griffig machen, dass du im entscheidenden Moment die richtigen Entscheidungen triffst. Das ist eher das Problem. Man hat gemerkt, dass gewisse Dinge nicht mit so einer Entscheidungsqualität ausgefallen sind, wie wir es gebraucht hätten."
Am Ende musste man also mit der ersten Liga-Niederlage dieser Spielzeit umgehen. "Eine sehr bittere Niederlage, wir sind alle enttäuscht", erklärt Ilzer, stellt allerdings gleichzeitig klar:
"Aber irgendwann kommt diese Niederlage. Unser Job ist es jetzt, diese Niederlage perfekt aufzuarbeiten, um am Donnerstag die volle Kraft und Konzentration für das Derby zu haben."