Was vor einigen Wochen noch als ziemlich unwahrscheinlich galt, ist eine Runde vor Saisonende plötzlich zum Greifen nah - Sturm Graz steckt mitten im Kampf um den Vizemeister-Titel der österreichischen Bundesliga.
Möglich gemacht hat dies ein deutlicher 4:1-Heimsieg (Spielbericht >>>) gegen den (noch) zweitplatzierten SK Rapid Wien, der am Sonntag nicht nur die dritte Niederlage in Folge einstecken musste, sondern nun auch punktemäßig gleichauf liegt mit Sturm. Einzig dem besseren Torverhältnis ist es zu verdanken, dass Rapid immer noch Platz zwei inne hat.
Während bei Rapid der Trend also klar nach unten geht, befindet sich Sturm nach einer der "besten Saisonleistungen", wie Cheftrainer Christian Ilzer gegenüber "Sky" meint, wieder stark im Aufwind.
Zweite Hälfte war "feinste Klinge"
Dabei liefen die Grazer am Sonntag trotz guter Leistung eigentlich lange einem Rückstand hinterher, in Halbzeit zwei konnten die "Blackies" ihre Überlegenheit dann aber auch in Tore ummünzen. "Es hat Höhen und Tiefen gegeben in diesem Spiel. Es war sich ein Druckspiel für uns, aber genauso für Rapid", meint Ilzer, der sich aber auch im Klaren ist, dass es "natürlich großartig war über weite Strecken."
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
"Die ersten 20 Minuten waren wir sehr gut im Spiel drinnen, gerade in so einer Drangphase hat Rapid das Tor gemacht, das hat unseren Spielfluss gebremst", beschreibt der Steirer die schwierige erste Hälfte. "Da haben wir gebraucht, bis wir das dann wieder in die richtige Richtung gebracht haben. Das, was wir dann mit dem 1:1 gemacht haben, war wieder feinste Klinge."
Ilzer streicht Charakter seins Teams heraus
Ilzer hebt nach dem Spiel vor allem die Einstellung seiner Mannschaft hervor. "Wir waren von Beginn weg extrem fokussiert auf das, was am Platz zu tun war. Die Überzeugung, die man von seiner Mannschaft, oder sich selbst hat, muss immer größer sein als alles, was von außen kommen kann. Diesen fokussierten Auftritt habe ich gesehen. Wir haben es geschafft, über gutes Teamwork und ein bisschen Glück."
Am Ende war es für den Sturm-Trainer aber ein "hochverdienter Sieg. Ich habe vor dem Spiel gesagt, es wird wohl eine unserer besten Saisonleistungen nötig sein und genau das haben wir geliefert", zeigt sich Ilzer mehr als zufrieden mit dem Auftritt seines Teams.
Sturm? "Da entsteht was ganz Großes"
"Die Mannschaft ist natürlich überglücklich, dass wir gewonnen haben nach einem Rückstand zur Halbzeit. Ich glaube, das zeigt, was für ein Teamgeist in der Mannschaft steckt und auch, wie wir die Tore gemeinsam bejubeln. Da entsteht schon was ganz Großes", findet Andreas Kuen, der Sturm mit seinem Tor zum 3:1 den Weg zum Sieg ebnete.
So sehr der ehemalige Rapidler aber auch über seine Mitspieler schwärmt, so hart geht er mit sich selbst ins Gericht. "Es war eine schlechte Partie von mir, das gebe ich zu, weiß ich selber. Ich bin die letzten Wochen spielerisch nicht auf dem besten Niveau. Ich bin aber überglücklich, dass ich der Mannschaft mit einem Tor helfen konnte."
Einer bei dem aus auch lange Zeit so aussah, als würde im das Pech am Stiefel kleben, war Kelvin Yeboah, der trotz etlicher Chancen lange Zeit seinem Treffer nachlief, ehe es dann doch per Zufallsprodukt klappen wollte. "Manchmal macht macht man eben die leichten Chancen nicht, dafür aber die schweren", meint der Stürmer nach dem Spiel.
Sturm ausgerechnet gegen Angstgegner
Somit steht auch fest, dass Sturm kommenden Samstag sein Endspiel um den Kampf um den Vizemeister-Titel hat. Das Ziel: Mehr Punkte zu holen auswärts beim WAC als Rapid zuhause gegen den LASK, oder - auch wenn etwas unwahrscheinlich - bei gleicher Punkteanzahl eine Tordifferenz von fünf Toren auf Rapid aufholen.
Christian Ilzer freut sich auf die Aufgabe, ist sich aber auch bewusst, wie schwer es wird. "Wir spielen gegen Wolfsberg, die einzige Mannschaft, die wir heuer noch nicht geschlagen haben. Das wird unser großes Ziel sein, dort ein richtig gutes Spiel zu machen und den WAC zu bezwingen, dann schauen wir, was rauskommt."
Fest steht auch, dass sich Sturm tabellarisch nicht mehr verschlechtern wird. Platz zwei oder drei sind die einzigen Möglichkeiten für die Grazer. Das Erreichen von Platz zwei würde die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation bedeuten, mit dem dritten Endrang würde man kommende Saison im Playoff für die Europa League einsteigen.