Der SK Sturm feiert in der 16. Runde der ADMIRAL Bundesliga einen 3:0-Arbeitssieg gegen die WSG Tirol und krönt sich zum Winterkönig (Hier nachlesen>>>).
Aber passt die Bezeichnung "Arbeitssieg" überhaupt zu einem 3:0-Erfolg? Ja, ist sich die Sturm-Mannschaft nach der Partie sicher. Der allgemeine Tenor: "Es war ein schwieriges Spiel."
Aber alles der Reihe nach: Die Grazer gehen durch das vierte Saisontor von William Böving (15.) in Führung, schwächen sich durch eine unnötige gelb-rote Karte von Tochi Chukwuani (41.) aber kurz vor der Halbzeit selbst.
Wüthrich: "Er muss daraus lernen"
Was ist geschehen? Chukwuani, der nur 40 Sekunden zuvor seine erste Verwarnung kassiert hat, geht mit einer Einwurf-Entscheidung von Schiedsrichter Gishammer nicht d'accord, schimpft und wirft den Ball verärgert zu Boden. Grund genug für den Unparteiischen, Chukwuani wegen unsportlichen Verhaltens auszuschließen und Sturm zu dezimieren.
Zu viel Ehrgeiz oder jugendlicher Leichtsinn? Sturms Routinier Gregory Wüthrich sieht im Post Game-Interview bei "Sky" den Ausschluss seines 21-jährigen Teamkollegen als wertvolle Erfahrung, aus der der junge Däne lernen kann: "Er ist noch ein junger Spieler und muss diese Sachen lernen. Aber es sind Erfahrungen, die man sammelt. Wir haben es als Mannschaft gut weggesteckt und werden Tochi nicht allzu lange böse sein."
Die WSG hat nach dem Seitenwechsel in Überzahl mehr vom Spiel, kann den Ballbesitz allerdings nicht in Torchancen umwandeln, wie auch WSG-Coach Philipp Semlic feststellt: "Wenn du mit einem Mann mehr nicht zahlreiche Chancen erarbeitest, dann liegt es einerseits an dir, aber andererseits auch am Gegner, der natürlich mega Qualität in seinen Reihen hat und das auch mit einem Mann weniger gut gemacht hat."
Semlic: "Auschluss war entscheidender Punkt"
Und auch die Überzahl hält nicht allzu lange an. In Minute 72 geht der bereits verwarnte Cem Üstündag nach einem fair geführten Zweikampf mit Geyrhofer im Strafraum zu Boden und fordert Elfmeter. Doch Schiedsrichter Gishammer entlarvt die Täuschung und schickt den Wattener wegen einer Schwalbe frühzeitig unter die Dusche.
Für Semlic ist der Ausschluss seines Schützlings der "Turning Point" in der Partie: "Ich glaube, wenn wir selber länger in Überzahl geblieben wären, hätten wir unsere Chancen bekommen, um den Favoriten hier einen oder zwei Punkte wegnehmen zu können. Diese Chance haben wir uns leider selber genommen und das ist bitter, dass das am Ende des Tages heute für uns der entscheidende Punkt heute gewesen ist."
Sichtlich verärgert darüber ist nach dem Spiel auch WSG-Abwehrriegel Jamie Lawrence. Da hilft auch die gute Bilanz (die WSG hat zu diesem Zeitpunkt der Saison bereits doppelt so viele Punkte wie vor einem Jahr) nicht.
Lawrence: "Die Vorsaison ist mir relativ egal. Was soll man sagen? Heute haben wir verdient verloren, haben aber auch am Weg Punkte liegen lassen, wo es nicht sein hätte müssen."
Säumel mit vollem Fokus auf Lille
Verloren hat die WSG, weil Sturm im Zehn gegen Zehn dank Toren von Jatta (80.) und Yalcouye (85.) am Ende einen doch klaren 3:0-Sieg feiert.
Der bereits dritte im vierten Spiel unter Interimstrainer Jürgen Säumel, der "eine super Mentalität" bei seiner Mannschaft sieht, den Fokus schon wieder auf das Champions League-Spiel in Lille kommenden Mittwoch (ab 18:45 im LIVE-TICKER>>>) lenkt:
"Der Sieg heute war wichtig, weil wir uns mit drei Punkten aus der Liga verabschieden wollten. Morgen liegt aber der volle Fokus auf Lille, es wird eine schwierige Aufgabe. Weil Lille bisher sehr stark in der Champions League performt und in einer Top-Liga eine sehr gute Rolle spielt. Es gibt in jedem Spiel Möglichkeiten, aber wir werden sicherlich einen Sterntag brauchen, um da etwas mitzunehmen."
Auch wenn sich der 40-Jährige weiterhin nicht über seine Zukunft bei Sturm äußern will, so könnte ein weiterer Punktgewinn in der Champions League ein entscheidendes Argument für Säumel gegenüber Sportdirektor Michael Parensen sein.