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Sturm sieht Druck bei Salzburg: "Die müssen, wir wollen"

Die Grazer gehen als Tabellenführer in den Showdown am Sonntag. Der historischen Chance ist man sich bewusst. Die Fans skandieren bereits: "Wir werden Meister".

Sturm sieht Druck bei Salzburg: Foto: © GEPA

Der SK Sturm Graz schnuppert am ersten Meistertitel seit 2011.

Durch den 3:1-Auswärtssieg gegen den SK Rapid und Salzburgs Niederlage in Klagenfurt stehen nun die Grazer an der Tabellenspitze. Drei Punkte beträgt der Vorsprung auf den Liga-Krösus des letzten Jahrzehnts, am Sonntag (17 Uhr im LIVE-Ticker >>>) kommt es in Salzburg zum möglicherweise entscheidenden Duell um die Meisterschaft.

Die Ausgangsposition könnte nicht besser sein und war vor nicht einmal einem Monat eigentlich noch undenkbar. Nach der 0:1-Niederlage in Graz lag Sturm bereits fünf Zähler hinter den "Bullen", die sich seither jedoch in einer Krise befinden und ihr gesamtes Guthaben verspielt haben.

Dass Salzburg nach dem 28. Spieltag nicht Spitzenreiter war, war zuletzt 2013 der Fall. Damals hatte die Wiener Austria die Tabellenführung inne und gab diese auch nicht mehr her. Die "Veilchen" sind zudem der letzte Meister, der nicht Red Bull Salzburg hieß.

Sturm hat nun sehr gute Chancen, die Titelserie der Mozartstädter zu durchbrechen. Feiert man am Sonntag wie schon zuletzt im Cup-Halbfinale einen Sieg in Salzburg, würde der Vorsprung schon sechs Punkte betragen - bei nur mehr drei ausstehenden Runden.

Deshalb sagt Jusuf Gazibegovic nach dem Spiel in Wien: "Es wird ein Sturm auf Salzburg zukommen, das um die Chance weiß, etwas Historisches zu schaffen."

Sturm-Fans: "Wir werden Meister"

"Wir werden Meister", skandierten die über 2.000 Sturm-Fans bereits am Mittwoch im Allianz Stadion. Die Unterstützung "pusht extrem", meint Gazibegovic. "Jedes Spiel fühlt sich wie ein Heimspiel an. Als ich heute rausgelaufen bin, dachte ich, ich bin in Liebenau. Die Fans sind unglaublich."

Am Sonntag erwartet sich der Bosnier nichts anderes. "Da werden mehr Sturm- als Salzburg-Fans sein. Es wird ein Spektakel." Dass Sturm überhaupt als Spitzenreiter in den Showdown geht, ist auch Austria Klagenfurt zu verdanken. Die Pacult-Truppe fügte Salzburg die dritte Niederlage aus den letzten fünf Pflichtspielen zu.

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"Ich habe es mitbekommen", erzählt Trainer Christian Ilzer. "Ich war noch in der Trainerkabine, aber ich habe beim Aufwärmen jedes Mal einen extremen Jubel gehört. Da habe ich schon vermutet, dass in Klagenfurt etwas sehr Positives für uns passiert ist."

Auch die Spieler haben das aus ihrer Sicht erfreuliche Ergebnis mitbekommen, Tomi Horvat bezeichnete dieses als "Boost." Aber: "Am Ende ist es wichtig, dass wir den Fokus bei uns, bei dem Spiel lassen", so Ilzer. "Zu viel Euphorie ist dann auch nicht der Taktgeber. Wichtig ist, einen messerscharfen Fokus zu haben."

Salzburg muss, Sturm will

Das ist den Steirern eindrucksvoll gelungen, Rapid wurde in der Anfangsviertelstunde regelrecht überrollt. Gekrönt wurde diese Phase durch das 1:0 von Horvat. "Danach fahren wir etwas runter, wo wir einfach drauf bleiben müssen", sagt Gazibegovic. Die Folge war das 1:1 von Fally Mayulu.

Dann spielte Sturm seine Stärken allerdings wieder aus, der Bosnier selbst drehte bei seinem 150. Pflichtspiel für Sturm Graz einen Freistoß in die Maschen. Otar Kiteishvili besorgte noch vor der Pause das 3:1, was letztendlich auch der Endstand war. Eine Folge des "sehr guten Gefühls", das aktuell in Graz herrscht.

"Es ist wie siedend heißes Wasser. Entweder wirst du weich wie eine Kartoffel, oder du wirst wie ein hart gesottenes Ei."

Christian Ilzer

Da ist es auch nicht schlimm, dass Rapid in der zweiten Halbzeit mehr Gefahr ausstrahlte, Sturm einen Gang zurückgeschaltete. Dass man aus dem Spiel heraus jedoch nur wenig zugelassen hat, vorne die Tore macht, führt Gazibegovic auf eine gewisse Reife zurück. "Was uns auszeichnet, ist das Teamgefüge. Wir sind eine kleine Familie geworden."

Diese kleine Familie hat einen "sehr wichtigen und vielleicht sogar großen Schritt" Richtung Meistertitel gemacht, weiß der Abwehrspieler. Er betont: "Aber da ist nichts entschieden. Sonntag ist so ein Duell, wenn du das gewinnst, bist du richtig nah am Meisterteller."

Den Druck sieht der bosnische Nationalspieler, der im Nachwuchs der "Bullen" ausgebildet wurde, bei Salzburg. "Salzburg ist das Maß aller Dinge in Österreich. Die müssen, wir wollen."

Für den "finalen Endspurt muss man gemacht sein"

"Es ist eine super Ausgangsposition", ist sich Ilzer bewusst. Als er im Juli 2020 in Graz das Trainer-Amt angetreten hat, war der Rückstand auf Salzburg noch beträchtlich. "Wir haben versucht, der Mannschaft den Glauben zu vermitteln, Salzburg in einem Spiel schlagen zu können. Da hat man nicht immer in so überzeugende Augen gesehen wie jetzt."

Rund vier Jahre später sieht das schon ganz anders aus. "Wir haben es geschafft, den Gedanken zu implementieren, Salzburg in einer Saison richtig fordern zu können", so der Coach.

Der sich sicher ist, dass der Ausgang des Duells am Sonntag "von ganz vielen Kleinigkeiten abhängen wird." An eine vorzeitige Meisterschaftsentscheidung glaubt er unterdessen nicht.

Doch so ein "finaler Endspurt" sei schon etwas Fantastisches. "Dafür muss man gemacht sein", meint der 46-Jährige. "Es ist wie siedend heißes Wasser. Entweder wirst du weich wie eine Kartoffel oder du wirst wie ein hart gesottenes Ei. Wir haben eher die zweite Variante an Jungs."


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