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CL-Millionen! "Würde lügen, wenn ich sage, das ändert nix"

Der Titel bringt Sturm nicht nur einen finanziellen Boost. Was Andreas Schicker damit plant - und warum es keine "wahnsinnigen Sachen" geben wird.

CL-Millionen! Foto: © GEPA

Das Double ist nicht nur ein neuer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte des SK Sturm Graz.

Sondern gleichzeitig auch die Garantie, dass der Trend nach oben fortgesetzt werden kann. Denn der Meistertitel war gleichbedeutend mit der fixen Qualifikation für die UEFA Champions League - und damit einem Millionenregen.

"Ich würde lügen, wenn ich sage, das ändert nichts", meint Andreas Schicker darauf angesprochen, dass auf finanzieller Seite der nächste Entwicklungsschritt des Vereins eingeleitet wird.

Aber der Sport-Geschäftsführer baut keine Luftschlösser: "Wir werden keine wahnsinnigen Sachen machen und gesund weiterwirtschaften. Wir werden auch versuchen, den gesamten Verein, speziell was die Infrastruktur angeht, weiterzuentwickeln", sprach der 37-Jährige, auf jenem Rasen stehend, auf dem eben kein Champions-League-Fußball möglich sein wird.

Kleine Entscheidungen zum großen Unterschied

Überlegte Kader-Investments seien ein Mitgrund gewesen, die nun erreichten Ziele zu ermöglichen. Darum wird dieser überlegte Kurs weitergefahren: "Wir haben auf der einen Seite Kontinuität gezeigt, haben auf der anderen aber Mut zur Veränderung gehabt. Das war der Schlüssel."

Schicker erinnerte sich etwa zurück: "Dimitri Lavalée ist am 1. September bei mir auf der Couch gesessen. Ich habe gesagt: 'Gregory Wüthrich kommt von Augsburg zurück, wir wollen dich trotzdem. Aber du musst dich entscheiden, denn jetzt wird die Position nicht frei. Du hast eine halbe Stunde Zeit - und wir können dich nicht kaufen, können dich nur leihen'."

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Der Belgier bewährte sich, sodass im Frühjahr die Kaufoption gezogen wurde. Die erfolgreiche Winter-Leihe von Mika Biereth war auch ein Beispiel.

"Das waren so diese Entscheidungen, die einfach am Ende wichtig waren. Ich habe schon gespürt, dass wir bei vielen Sachen gut gelegen sind. Und weil das Trainerteam mit Chris (Ilzer, Anm.) an der Spitze tagtäglich punktgenau arbeitet, habe ich gewusst, dass es in eine gute Richtung gehen kann. Dass es zum Double führt, ist unbeschreiblich", war Schicker als Verantwortungsträger auch eine Erleichterung anzusehen.

Im Herbst war Geduld gefragt

Aber es war eine Entwicklung, die schon vor vier Jahren begann. Und auch dementsprechend nachhaltig bleiben soll.

"Sturm Graz ist kein Ausreißer, wo jetzt ein Jahr der Zacken nach oben ausgeschlagen ist. Wir haben uns physisch entwickelt, und rangearbeitet, sind die beste Mannschaft Österreichs geworden", ließ sich der Sport-Verantwortliche auch nicht von kritischen Stimmen verunsichern.

"Wir werden keine wahnsinnigen Sachen machen. Es kann schon sein, dass wir einen kleinen Schritt nach vorne machen, aber natürlich mit Sinn - Dinge, die auch wieder gute Investments sind."

Andreas Schicker

"Ich habe im Herbst viele gehört, die meinten, Sturm war im Vorjahr besser. Aber Sturm ist im Herbst immer einen Schritt hinten. Das entwickelt sich, denn wir starten mit einer Europacup-Quali Ende Juli, und die Mannschaft ist verändert. Wir können keinen Emegha oder Höjlund eins zu eins ersetzen, das dauert wieder. Das schaffen wir meist erst im Winter. Und ich habe gewusst, dass wir eine Endform von Sturm Graz haben, die es so wahrscheinlich noch nie gegeben hat", gehörte für ihn auch Geduld dazu.

Am wichtigsten sei ohnehin das im Verein geschaffene Klima: "Das macht mich stolz, weil jeder unabhängig vom Double an diesen Weg zurückdenken wird. Und das ist ja noch viel mehr wert, wenn man in 10, 15 Jahren sagt, das war eine geile Zeit."

Die Planungssicherheit hilft

Der vorläufige Höhepunkt dieser Zeit wird auch von Schicker jetzt einmal ein, zwei Tage gefeiert. Aber dann geht es schon zurück ans Reißbrett.

"Ich habe schon noch eine harte Woche, weil ein paar Entscheidungen zu treffen sind. Das Ziel ist schon, einen Otar Kiteisvhili zu verlängern. Mit der Klarheit Champions League im Rücken. Dann den David Affengruber. Das sind so die ersten Sachen - und dann werden wir weiterschauen", zeichnet er den Fahrplan vor.

Einen spektakulären Neuzugang wird es wahrscheinlich nicht geben: "Wir werden keine wahnsinnigen Sachen machen. Es kann schon sein, dass wir einen kleinen Schritt nach vorne machen, aber natürlich mit Sinn - Dinge, die auch wieder gute Investments sind."

Auf jeden Fall wird sich der Sommer ganz anders gestalten. Nicht nur durch die finanziellen und sportlichen Argumente, sondern auch die Planungssicherheit.

"Am 18. September ist Start der Champions League. Die Qualifikation hätte am 22. Juli begonnen. Da brauchen wir nicht weiterreden, was das für die Planung bedeutet. Wir werden heuer Geduld brauchen, weil das Gerüst da ist."

Wird das im Großen und Ganzen zusammengehalten, wären die sportlichen Voraussetzungen für die nächste Saison schon nicht so schlecht. Immerhin ein Double-Kader.

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