Endstand
1:0
0:0, 1:0
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Affengruber nach Goldtor: "Das merkt man sich"

Wie ein Freund diesen Treffer gegen Rapid quasi vorhergesagt hat und warum der Innenverteidiger ein Spieler ist, der Sturm-Coach Christian Ilzer "extrem taugt".

Affengruber nach Goldtor: Foto: © GEPA

Dieser Moment! Diese Emotionen! Dieser Jubel!

"Es war richtig geil", strahlt Sturms Matchwinner David Affengruber, "es war mein erstes Tor zu Hause, und das bei so einem wichtigen Spiel gegen Rapid vor ausverkauftem Haus bei so einer Stimmung - ich glaube, das merkt man sich."

Eigentlich ist es ein kleines Wunder, dass der 21-Jährige nach dem Schlager noch bei kräftiger Stimme gewesen ist, so intensiv hat er seine Freude über das Last-Minute-Goldtor in Richtung Nordtribüne gebrüllt.

"Ich bin hochgesprungen, habe den Ball gut erwischt, sodass ich ihm gut nachschauen konnte - gefühlt war ich schon auf der Bande oben, bevor er über der Linie war", grinst Affengruber.

Bislang nur Auswärtstore

Ein Moment voller Emotionen. "Da realisierst du es noch gar nicht", versichert Affengruber, dem letztlich jedoch der Sieg mehr bedeutet als der eigene Treffer:

"In dieser Situation wäre es mir egal gewesen, wer das Tor schießt, denn wir haben die Rapidler wieder mit einem Nuller heimgeschickt. Ich denke, dass uns das für die kommenden Runden richtig viel gibt."

Emotionaler Jubel auf der Bande
Foto: © GEPA

Es war Affengrubers vierter Treffer für den SK Sturm. Bislang netzte er jeweils auswärts - in der vergangenen Saison in der Liga beim WAC und im ÖFB-Cup in Hohenems, in dieser Spielzeit im Cup in Röthis.

Dabei erarbeitet sich der Innenverteidiger gerade bei Standards immer wieder gute Möglichkeiten, auch im Herbst hat er einige Male aussichtsreich "angeklopft".

Ein Freund setzte auf "Tor Affengruber"

"Natürlich habe ich dieses Tor herbeigesehnt", sagt Affengruber, "aber dass man als Verteidiger in der 90. Minute das 1:0 erzielt, kann man sich so natürlich nicht ausmalen. Wenn wir dann auch zu Null spielen, ist es gleich noch besser."

Wobei sich eine Person dieses Szenario sehr wohl ausgemalt hat.

"Ein Freund von mir hat heute bei einem Gewinnspiel auf Tor Affengruber gesetzt - das war's vielleicht", lacht der Abwehrspieler über den unerwarteten Glücksbringer, "er hat das gemacht, bevor er die Aufstellung gehört hat. Er hat erst danach erfahren, dass ich auf der Bank sitze."

Erst auf der Bank, dann "mit gefrorenen Zehen" rein

Genau dieser Umstand macht den Treffer wohl noch spezieller. Affengruber musste in eineinhalb Jahren Sturm kaum um seinen Stammplatz zittern.

Nachdem er vergangene Woche den Aufstieg im ÖFB-Cup bei Ex-Klub Salzburg krankheitsbedingt verpasst hat, musste er jedoch gegen Rapid zu Spielbeginn mit dem Platz auf der Bank vorliebnehmen.

"Ich kann den Trainer natürlich verstehen, denn wir haben Salzburg aus dem Cup geworfen und ich war nicht dabei. Dass er dann mit der gleichen Aufstellung spielt, ist einfach zu akzeptieren, und ich habe das auch akzeptiert. Dann verletzt sich leider 'Gregi', das wünscht man keinem", so Affengruber.

In Minute 42 ersetzte die Nummer 42 Gregory Wüthrich, der nicht mehr weitermachen konnte: "Dass ich so schnell mit gefrorenen Zehen reingekommen bin, war nicht so optimal, aber da muss man das Beste rausholen und der Mannschaft so schnell wie möglich helfen."

Lobeshymne von Ilzer

"'Affi' ist ein Spieler, der mir einfach extrem taugt, weil er solch eine super Mentalität hat und immer an sich glaubt."

Christian Ilzer

Und das gelang auch abseits des Goldtors so gut, dass Trainer Christian Ilzer durchaus zu einer Lobeshymne angesetzt hat:

"'Affi' ist ein Spieler, der mir einfach extrem taugt, weil er solch eine super Mentalität hat und immer an sich glaubt. Auch er hat gesehen, dass Alexandar Borkovic und Gregory Wüthrich in Salzburg ein gutes Spiel gemacht haben. Aber ich wusste, wenn er ins Spiel kommt, wird er voll da sein. Und er war auch sofort da und hat dann auch noch das Tor geköpft. Ein großes Kompliment an ihn, er ist einfach in allen Belangen ein absoluter Vorzeigeprofi."

Die Entscheidung für das Rapid-Spiel fiel übrigens nicht zwischen Borkovic und Affengruber, sondern zwischen Wüthrich und Affengruber.

"Borkovic hat in Salzburg hervorragend gespielt, wirklich ein Topspiel abgeliefert, deshalb war in dem Fall die Entscheidung klar, dass er spielen wird", so der Coach.

Wüthrich wird vermutlich länger fehlen

Wüthrich wiederum hatte schon unter der Woche Adduktorenprobleme: "Uns war bewusst, dass Risiko dabei ist, aber in den letzten beiden Tagen kam das Okay. Wenn Gregi fit ist und das Gefühl vermittelt, er hat selbst volles Vertrauen, ist er natürlich ein gesetzter Spieler."

Der Wissensstand Freitagabend war, dass Sturm etwas länger auf Wüthrich sowie auf Albian Ajeti verzichten wird müssen. "Es schaut nach schwerwiegenderen Muskelverletzungen aus", bedauert Ilzer.

Mit Affengruber, Borkovic und auch Niklas Geyrhofer sei Sturm laut Ilzer jedoch "so aufgestellt, dass wir Gregory Wüthrich in den nächsten Wochen nicht nur ersetzen müssen, sondern auch ersetzen werden."

Die nächsten Wochen sind es auch, in denen Sturm nachlegen möchte und den Traumstart mit den Erfolgen in Salzburg und gegen Rapid veredeln möchte.

Nicht nur gegen Rapid gibt es wichtige drei Punkte

"Das sind schon große Nummern in Österreich. Dass wir diese beiden Hürden sehr gut gemeistert haben, heißt allerdings noch gar nichts. Im Cup müssen wir erst einmal das Halbfinale überstehen, und in der Meisterschaft geht es weiter Runde für Runde um drei 'Körndl'", unterstreicht Affengruber.

Auch wenn es keine Matches sind, die jeder als Highlight-Spiel bezeichnen würde, müsse man die Leistung abrufen: "In diesen Spielen sind es gleich wichtige drei Punkte wie gegen Rapid."

Am kommenden Wochenende wartet das Steirer-Duell beim TSV Hartberg, wo sich Sturm mitunter nicht so leicht tut. "Das wissen wir, und auch das müssen wir ändern", so Affengruber.

Vielleicht gibt es ja auch in der Oststeiermark wieder so einen speziellen Moment.

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