So viel steht jetzt schon fest: Gemütlich wird der SK Sturm nicht zur Titelverteidigung in der ADMIRAL Bundesliga spazieren.
Die "Blackies" kassierten am Sonntag mit einem 1:3 gegen den FC Red Bull Salzburg (Spielbericht>>>) die bereits zweite Meisterschaftsniederlage im Frühjahr.
Damit hat der Doublesieger im Bundesliga-Jahr 2025 schon jetzt genau so viele Niederlagen kassiert wie im gesamten Herbst.
Umbruch hängt Sturm weiterhin nach
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Dadurch wird freilich auch der Druck auf Coach Jürgen Säumel größer. Im Anschluss an die Niederlage in der Red Bull Arena erklärt der 40-Jährige angesprochen auf die Gründe für den Fehlstart, dass man die Auswirkungen des Umbruchs, der sowohl den Kader, das Trainerteam aber auch die sportliche Führungsriege betraf, nicht außer Acht lassen dürfte.
Durch diese Abgangswelle, die ihm Herbst begann und erst im Jänner endete, dürfte viel von jenem Selbstverständnis, mit welchem Sturm eigentlich im gesamten Kalenderjahr 2024 unterwegs war, verlorengegangen sein.
"Wir stehen nicht über den Dingen, sondern müssen uns alles hart erarbeiten. Das hat man heute gesehen, das hat man aber auch letzte Woche beim Sieg gegen Blau-Weiß Linz gesehen. Ich habe letzte Woche gesagt, dass nicht alles positiv war und heute sehe ich nicht alles negativ", betont Säumel.
Allerdings: Es sei am Sonntag erneut offensichtlich geworden, "dass wir es momentan nicht schaffen, über 90 Minuten gut aufzutreten. Das wird dann bestraft".
Eckball-Trick ging auf
Dabei sprach zur Halbzeit-Pause wenig für eine Grazer Niederlage. Die "Blackies" gingen in Wals-Siezenheim schon früh in der Begegnung in Führung und dominierten diese anschließend über weite Strecken des ersten Durchgangs.
"Wir sind sehr gut ins Spiel gestartet und hatten auch einige Chancen, den Sack früher zuzumachen. Stattdessen machen wir uns das Leben selbst schwer, halten Salzburg am Leben und gehen dann sogar als Verlierer vom Platz", knirscht Emanuel Aiwu.
Auch Säumel spricht von einem guten Start seiner Mannschaft, die Führung nach zehn Minuten sei bereits verdient gewesen. Verdient auch deshalb, weil sie das Resultat einer einstudierten Eckball-Variante war, die sich sein Co Michael Madl ausdachte.
"Es ist super aufgegangen. Genau dort, wo der Raum frei war, ist der Ball hingekommen", sagt Säumel über den Treffer Gorenc-Stankovics, der nach einer Hereingabe von Tomi Horvat völlig frei am Fünfer zum Abschluss kam, weil Dimitri Lavalee an der ersten Stange zuvor Leandro Morgalla wegblockte und Otar Kiteishvili den Ball für die Salzburger überraschend durchließ.
Zwei Gegentore nach eigenem Abstoß
"Wir haben die Tore sehr leicht bekommen, nach zwei Abschlägen von uns. Dann haben wir nur mehr reagiert."
Säumel ließ Sturm wie bereits in der Vorwoche erneut mit der altbekannten Raute auflaufen. Da sich die Salzburger damit im ersten Durchgang schwer taten, stellte Säumels Gegenüber, Thomas Letsch, zur Pause ebenfalls auf Raute um - und zog Sturm damit den Zahn im Pressing.
Beinahe über den gesamten zweiten Durchgang hinweg hörten die Gewinner der berühmten zweiten Bälle immer auf den Namen eines Salzburgers, Sturm lief nur noch hinterher.
Säumel ärgert sich: "Salzburg hat mit den Wechseln Wucht und Qualität reingebracht, wir haben nur mehr für wenig Entlastungen sorgen, keine Akzente im Umschalten mehr setzen können. Deshalb ist das Spiel in der zweiten Halbzeit gekippt."
Salzburg habe das zwar "richtig gut gemacht", gleichzeitig ärgert Säumel aber, wie die Gegentore schlussendlich zustande kamen.
Alle drei resultierten direkt aus Grazer Ballverlusten, erstere beiden sogar unmittelbar aus Abschlägen von Kjell Scherpen, die beide bei Salzburgern landeten und dann blitzschnell retour kamen; der Hüne im Grazer Tor musste die Kugel jeweils nur wenige Sekunden, nachdem sie seinen Fuß beim Abstoß verließ, aus dem Netz fischen.
"Wir haben die Tore sehr leicht bekommen, nach zwei Abschlägen von uns. Dann haben wir nur mehr reagiert", schüttelt Säumel den Kopf.
Sie spielten für Sturm Graz und Red Bull Salzburg
Wiedergutmachung im Derby?
Ob es schlussendlich auch eine Mentalitätsfrage war, warum es in Salzburg nicht für Punkte reichte? Der Sturm-Coach verneint deutlich: "Wenn man sieht, mit welcher Energie und Dynamik die Mannschaft reingestartet ist... Wir wollten heute gewinnen und die Trainingswoche war dementsprechend. Ich nehme die Mannschaft sehr fokussiert wahr."
Mit einem Sieg in der Red Bull Arena wäre Salzburg schon auf zwölf Punkte distanziert gewesen, dazu wäre der nach dem 5:0 vom Herbst beinahe uneinholbare Vorsprung aus dem direkten Duell gekommen.
So sind die "Bullen" zwei Runden vor Punkteteilung wieder auf sechs Punkte an den "Blackies" dran und damit wohl einer der heißesten Konkurrenten im Titelrennen.
Hinsichtlich der bald anstehenden Meistergruppe will Säumel allerdings keinerlei Rückschlüsse aus dem Spiel in Salzburg ziehen, sondern "wir werden beide Halbzeiten gut analysieren, das Positive aus der ersten Halbzeit mitnehmen und uns das Negative aus der zweiten Halbzeit anschauen. Daran werden wir kommende Woche arbeiten und dann gegen den GAK über 90 Minuten eine gute Leistung abspulen", blickt Säumel bereits auf das kommenden Sonntag anstehende "Auswärts"-Derby.
Ein solches Derby ist meist eine gute Gelegenheit zur Wiedergutmachung - die aber auch nach hinten losgehen kann.