20 gute Minuten zu Beginn des Spiels - und dann häuften sich beim SK Sturm Graz in Hartberg die Fehler.
Die deutlichsten Worte, um den eigenen Auftritt anzuprangern, fand nach dem Spiel Lukas Spendlhofer - obwohl sich gerade der Innenverteidiger attestierte, "einfach nur sprachlos" zu sein.
"Es ist bitter enttäuschend. Der Trainer gibt uns einen Matchplan, der 20 Minuten perfekt aufgeht. Dann werfen wir alles über Bord, machen genau die Dinge falsch, die man gegen Hartberg nicht falsch machen darf", grübelte der 25-Jährige.
"Keine Ahnung, was das danach sein sollte. Auf einmal sind Stoppfehler dabei, sie spielen uns den Ball in den Fuß, wir können ihn nicht annehmen, dann machen wir das gleiche und es läuft der nächste Konter. Wir machen die Räume auf einmal schlecht dicht, obwohl es vorher gut funktioniert hat", zählte Spendlhofer auf.
"Heute haben wir ihnen in die Karten gespielt."
Das große Problem nach vorn
Dabei ging es ihm nicht nur um die Fehler in der Defensive, wenngleich Rajko Rep bei seinen beiden Toren zum 2:0-Sieg des TSV auf wenig Gegenwehr stieß.
"Aber was wir Chancen haben, ist nicht mehr normal. Dreimal die Stange kommt auch noch dazu."
Und die drei Aluminiumtreffer waren nicht die einzigen Großchancen, die die Blackies liegen ließen.
"Wir haben genug Chancen und schaffen es nicht, den Ball in die Kiste zu bekommen" ärgerte sich Spendlhofer, der sich sicher war: "Wir hätten es im Endeffekt auch gewinnen können."
Stattdessen stand das fünfte sieglose Bundesliga-Spiel en suite für die Grazer zu Buche. "Es muss jedem bewusst sein, für was Sturm Graz steht. Da können wir nicht so her- und mit einem 0:2 wieder heimfahren. Das ist einfach extrem beschissen."
Die Suche nach der Selbstsicherheit
Auch sauer war Spendlhofer, weil man auf den Rückstand in der 58. Minute keine passende Antwort mehr fand.
"Natürlich gibt es mir nicht viel, wenn ich 0:1 hinten bin. Und eigentlich schon führen müsste. Aber damit müssen wir umgehen. Es kann nicht sein, dass wir nur wegen einem Rückschlag noch mehr Fehler machen", verlangte er.
Mitunter werde man nach einem Rückstand auch erst so richtig munter, etwa gegen Salzburg, als man nach dem 1:2 das Kommando über das Spiel übernahm: "Da konnten wir auf einmal überragend Fußball spielen und jeder hat geschaut. Diese Selbstsicherheit muss immer da sein. Es ist ein Wahnsinn, dass wir das nicht durchziehen können."
Die zu beantwortende Frage für die Sturm-Spieler wird in den kommenden Tagen sein, wie man zu dieser Selbstsicherheit zurückfindet. Denn der Matchplan, denn Heiko Vogel seinen Mannen mit auf den Weg gibt, stimme in Regel.
"Er stellt uns gut ein, aber wir müssen das einfach durchziehen. Wir müssen schauen, dass wir die Tore machen. Weil ich überzeugt bin, dass wir das Spiel gewinnen, wenn wir die Führung machen. Aber so wird es ganz schwer."
Mit Heimspielen gegen Wacker Innsbruck und den SKN St. Pölten stehen nun zwei Partien an, in denen es gelten wird, mögliche Rückschläge gar nicht erst kompensieren zu müssen.