Nach einem mehr als nur schleppenden Saisonstart mit drei Punkten nach sechs Spielen stand die SV Ried bereits früh in der Saison mit dem Rücken zur Wand. Spätestens in den letzten zwei Spielen haben die "Wikinger" jedoch bewiesen, dass sie absolut in die Bundesliga gehören.
Vor allem der Heimsieg gegen Rapid Wien am Sonntag brachte einige Zuschauer schön zum Staunen. Zweimal lagen die Innviertler zurück, zweimal kämpften sie sich allerdings wieder zurück und zwangen den großen Favoriten aus Hütteldorf mit 4:3 in die Knie (Spielbericht >>>).
"Es war ein extrem intensives Match, viele Tore sind gefallen. Ich glaube, für die Zuschauer war es geil zum Anschauen. Ich denke, im Großen und Ganzen haben wir verdient gewonnen. Wir haben mehr investiert. Wir wollten mehr und dann haben wir es auch erzwungen", meint Constantin Reiner, der in diesem Spiel zweimal - eines davon ein Eigentor - traf, kurz nach dem Spiel gegenüber "Sky".
"Keiner von uns hat aufgegeben, jeder hat 100 Prozent gegeben. Ich glaube, das schweißt sich jetzt ein bisschen was zusammen bei uns, das stimmt mich wahnsinnig positiv für die kommenden Aufgaben", so Ried-Torhüter Samuel Sahin-Radlinger.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
"Hätte uns vor dem Spiel keiner zugetraut"
"In unserer Situation ist jeder Sieg extrem geil. Ich glaube, mit dem Spielverlauf heute und dem Gegner hat der Sieg sicher einen noch höheren Stellenwert. Das sind drei wahnsinnig wichtige Punkte gegen einen Gegner, wo uns das vor dem Spiel wohl keiner zugetraut hätte", so Sahin-Radlinger.
Generell kann man in Ried nach den letzten Begegnungn von einer kleinen Aufbruchstimmung reden, mit den Siegen gegen Hartberg und Rapid konnte man den miserablen Saisonstart mit drei Punkten aus sechs Spielen so gut wie vergessen machen.
"Wir haben eigentlich ziemlich schlechte erste sechs, sieben Partien gespielt. Jetzt sind wir durchaus gut angekommen", meint Marco Grüll, der mit seinem Siegtreffer gegen Rapid kurz vor Schluss maßgeblichen Anteil am Rieder Aufschwung hat.
Grüll traut Ried noch einiges zu
"Immer wenn du gegen große Verein Tore machst, das Siegestor schießt, das ist immer etwas Besonderes", so Grüll, der immer wieder mit einem Wechsel zu Red Bull Salzburg in Verbindung gebracht wird.
"Ich glaube, das Selbstvertrauen war da, dass wir gegen Rapid Fußballspielen können und das haben wir gezeigt. Ich glaube, wir haben das gleiche gemacht wie immer, da ist viel Kopfsache dabei. Wir glauben an uns, dass wir auch in Zukunft unsere Punkte holen können", hat Marco Grüll mit Ried noch einiges vor.
Ried musste beim größten Erfolg der laufenden Saison am Sonntag unter anderem auf Cheftrainer Gerald Baumgartner verzichten. An seiner Stelle übernahm Co-Trainer Gerhard Schweitzer das Ruder im Innkreis.
Dass die Mannschaft den Erfolg aber nur wegen der Impulse eines neuen Trainers einfahren konnte, will Schweitzer nicht gelten lassen. "Nein, das ist, glaube ich, respektlos gegenüber dem Trainer, der zuhause liegt und dem wir Alles Gute wünschen", so Schweitzer.
Ried spielte für Cheftrainer Baumgartner
Viel mehr macht Schweitzer die ruhige und gewissenhafte Vorbereitung für das erfolgreiche Abschneiden gegen Rapid verantwortlich.
"Nach der schwierigen Corona-Geschichte und den Langzeitverletzten, die zurückgekommen sind, haben wir uns in den letzten 14 Tagen gut vorbereiten können, der ganze Kader war zusammen. Es waren wirklich zwei gute Wochen."
Constantin Reiner meint sogar, dass die Mannschaft den Erfolg seinem kranken Trainer widme. "Gerhard ist schon lange dabei, der weiß, wie man die Mannschaft einstellt. Wir haben extrem gut trainiert. Ich glaube, dass die Mannschaft heute auch für Gerald Baumgartner gespielt hat."
Trotzdem habe man laut Co-Trainer Gerhard Schweitzer gegen Rapid keine "perfekte" Partie absolviert. "Du brauchst ein bisschen Glück mit den Umschaltmomenten, auch wenn nicht alle so gut waren, wenn ich auf die Gegentore denke. Da gibt es viel Arbeit, im Großen und Ganzen war es aber okay", sieht Schweitzer dennoch eine Menge Luft nach oben.
"Im Spiel waren wir gut dabei, bei einem 4:3 ist aber natürlich auch ein bisschen Glück dabei. Es war klar, dass wir nur so gegen Rapid bestehen können, indem wir höher stehen und mit aggressivem Pressing. Nicht nur wir, auch Rapid hat Geschenke verteilt."