Zum dritten Mal in Folge gibt es für den LASK keinen Punkt in der Meisterschaft. Auf das 1:2 gegen Altach und das 0:1 gegen Salzburg folgte ein 1:2 bei der Wiener Austria (Spielbericht >>>).
"Das ist extrem bitter. Die Austria hat sich mit einem Last-Minute-Treffer ein bisschen freigeschwommen. Dabei war es unser Ziel, uns ergebnistechnisch freizuschwimmen", sagt Thomas Darazs.
Der LASK-Coach legt dabei Wert auf die Betonung des Wortes "ergebnistechnisch", abgesehen von der Leistung gegen Altach sei das nämlich nicht so schlecht gewesen zum Saisonstart.
"Habe meine Rolle nie zu groß gesehen"
Der 46-Jährige hat sich im Finish der vergangenen Spielzeit mit starken Ergebnissen und dem Retten des dritten Platzes empfohlen, wurde vom Interimstrainer zum Cheftrainer befördert.
Seine Leistung am Ende der Saison 2023/24 hat der Wiener stets sehr bescheiden eingeordnet, tut das immer noch: "Wir waren ein Notfall-Kommando, das ist viel leichter. Da appellierst du nur an ganz wenige Dinge, änderst nicht allzu viel und drückst gleichzeitig ein paar Daumen. Es gibt ja keine Garantie, dass Marin Ljubicic plötzlich explodiert."
"Ich habe meine Rolle nie zu groß gesehen. Die Spieler haben gespielt, sie haben das geschafft. Wir haben nur an ein paar Schrauben gedreht, die in erster Linie mit Distanzen zu tun haben", sagt er.
"Ich hätte auf der Ferse umdrehen, zurück in die Akademie gehen und mich zwei Jahre lang feiern lassen können."
Die Situation im Sommer beschreibt er so: "Ich hätte auf der Ferse umdrehen, zurück in die Akademie gehen und mich zwei Jahre lang feiern lassen können."
Er habe sich aber für den viel schwereren Schritt entschieden, nämlich dafür, etwas aufzubauen. Dass das vor allem beim LASK eine Herkulesaufgabe ist, haben die fünf Trainer, die seit Oliver Glasners Abgang im Sommer 2019 schon in Amt und Würden waren, erfahren müssen.
Darazs & Co.: Die LASK-Cheftrainer der letzten 20 Jahre
Darazs sieht die Herausforderung, nimmt sie an: "Mir war bewusst, dass jetzt erst die richtig schwere Aufgabe kommt: Mit vielen neuen Spielern, die zu 90 Prozent spät und verletzt dazugestoßen sind, etwas aufzubauen, damit wir in unmittelbarer Zukunft stabil und erfolgreich sind. Wir sind letztes Jahr Dritter geworden, wenn wir schaffen, die nächsten drei Jahre stabil Dritter zu werden und dann das Recht haben, tatsächlich von einem Titelkandidat zu reden, haben wir uns das erarbeitet."
"Dafür genügt es aber nicht nur, auf Fehler des Gegner zu warten und umzuschalten, und vielleicht ein gutes Jahr zu erwischen. Dafür musst du viel konkreter arbeiten. Das ist meine Überzeugung und darauf bin ich eingestellt", sagt er.
Dass bei Aufbauarbeit auch mal schwierigere Phasen, wie die aktuelle, kommen, ist klar. Der LASK-Coach will nun vor allem den richtigen Teamgeist sehen: "Meine Jungs müssen mir signalisieren, dass sie füreinander da sind. Vor allem in Zeiten, in denen der Wind aufzieht und es ein bisschen unangenehmer wird. Dann zeigt sich ein guter Spieler, ein guter Mitspieler, ein guter Teamplayer. Und dann zeigt sich ein guter Trainer."
Der Umgang mit dem rauen Wind
"Als uns die Sonne auf den Bauch geschienen hat, konnten wir leicht lachen. Jetzt müssen wir schauen, wie wir miteinander umgehen, wenn der Wind ein bisschen rauer wird."
Die Zuversicht ist groß: "Ich glaube, ich habe eine charakterstarke Mannschaft, die genau weiß, worum es geht. Ich denke, sie gehen ordentlich miteinander um. Mich stört es nicht, wenn in der Hitze des Gefechts ein paar deftigere Wörter fallen, aber wenn der Puls wieder unter 100 ist, möchte ich, dass sie ordentlich miteinander umgehen. Da sind erfahrene Führungsspieler drinnen, von denen ich überzeugt bin, dass sie helfen, das Boot so zu schaukeln, dass wir wieder auf einen guten Kurs kommen."
Die Conclusio des LASK-Trainers: "Ich bin motiviert und fokussiert und guter Dinge, dass wir das hinkriegen. Aber das geht nicht von heute auf morgen."