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Niklas Hedl: "Rapid bewegt die Menschen"

Das Ausmaß der Kritik nach dem blamablen Europacup-Aus kam für den jungen Keeper überraschend. Sie verdeutliche gleichzeitig aber den Stellenwert Rapids.

Niklas Hedl: Foto: © GEPA

Am Samstag ging es für den SK Rapid nach Belek ins Trainingslager an die türkische Riviera.

Zehn Tage lang wollen die Grün-Weißen an ihrer Form für das anstehende Frühjahr feilen, drei Testspiele gegen Slask Wroclaw, FK Teplice und Dynamo Kiew stehen auf dem Programm (alle Details >>>).

Mit dabei ist neben Juwel Nicolas Bajlicz (hier geht's zum Portrait >>>) natürlich auch Keeper Niklas Hedl. Der 21-Jährige etablierte sich im Herbst als Stammtorhüter der Hütteldorfer, seine durchwegs starken Leistungen wurden mit der erstmaligen Einberufung in das A-Nationalteam belohnt.

"Als mich Robert Almer erreichte, war ich gerade mit meiner Freundin im Hotel angekommen", erzählt Hedl, der mit seiner Freundin einen Urlaub in Ägypten geplant hatte, im Gespräch mit "Transfermarkt".

"Meine Freundin fand das gar nicht spaßig, als ich ihr erklärte, dass wir den Urlaub abbrechen müssen", lacht er. Inzwischen wurde der Urlaub in Gran Canaria nachgeholt.

Kaum Erinnerungen an das Profi-Debüt

Im Rückblick auf das Jahr 2022 zaubert es auch dem Tormann ein Lächeln ins Gesicht. Am 20. Februar gab er mit 20 Jahren sein Pflichtspieldebüt gegen den SK Sturm Graz, wirklich daran erinnern kann er sich allerdings nicht mehr.

"Vor dem Spiel war ich extrem aufgeregt. Bilder aus meiner Kindheit, als ich angefangen habe Fußball zu spielen, sind mir durch den Kopf geschossen. Die Nervosität war aber schlagartig mit dem ersten Ballkontakt weg, jedoch war ich dann so vollgepumpt mit Adrenali, dass ich im berühmten Tunnel war", erzählt der Sohn von Raimund Hedl.

Er könne sich "wirklich nicht an die Stimmung erinnern oder wer die Tore für uns gemacht hat", lächelt der 21-Jährige. Das Spiel in Graz endete mit 2:2, für die Hütteldorfer waren Emanuel Aiwu und Kevin Wimmer erfolgreich.

Zehn weitere Pflichtspiele bestritt er für den Rekordmeister, ehe er sich im Sommer im Konkurrenzkampf gegen Paul Gartler durchsetzen musste. Während dies in so manchem Verein bereits für Reibereien sorgte, war bei Rapid davon keine Spur. Dafür schätzen sich Gartler und Hedl zu sehr.

"Vor meinem Profidebüt hat mir Paul sogar WhatsApp-Nachrichten geschickt, mir darin Tipps gegeben. So etwas finde ich nicht selbstverständlich", betont Hedl. "Auf der einen Seite sind wir alle professionell, fokussiert, pushen uns gegenseitig. Auf der anderen Seite wird bei uns viel gelacht, wir gehen mit Spaß und Freude ins Training."

Hedl blickt mit lachendem und weinenden Auge auf Vaduz zurück

Als Nummer eins ging der 21-Jährige in die neue Saison ging, in der sich allerdings schnell Ernüchterung breit machte. Der Grund ist schnell gefunden: das blamable Aus in den Playoffs zur UEFA Europa Conference League gegen den FC Vaduz.

"Sportlich war das extrem bitter für uns", weiß Hedl. "Was mich aber noch mehr als die Niederlage an sich überrascht hat, war die mediale Welle, die auf uns zugerollt ist. Für mich als junger Spieler war das etwas, was ich so noch nicht kannte", sagt der Keeper, der mit dieser Kritik nur schwer umgehen konnte.

Heute gehe er mit einer solchen Kritik "differenzierter um, weil die Kritik eigentlich noch einmal verdeutlicht, welch großen Stellenwert Rapid in Österreich hat. Und dies wiederum etwas sehr Schönes ist, weil Rapid die Menschen bewegt", erklärt der Nationalteam-Spieler, der in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung nahm.

Als Wunderkind, wie einst Ex-Teamkollege Yusuf Demir, wurde Hedl nie angesehen. Darüber ist er auch "extrem froh. So konnte ich mich peu à peu an den Profifußball gewöhnen. Insbesondere an den Druck, der mit dem Profifußball einhergeht."


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