Ganz so turbulent wie jene im Sommer gehen die winterlichen Transferperioden des FC Red Bull Salzburg normalerweise zwar nicht über die Bühne, einen ruhigen Jänner erlebte Ex-"Bullen"-Sportdirektor Christoph Freund in den letzten Jahren dennoch nur selten.
Nicht viel anders wird es heuer seinem Nachfolger Bernhard Seonbuchner ergehen. Bereits in den ersten paar Tagen zurück aus dem Urlaub finalisierte der Deutsche zwei Transfers, nämlich jene von Kamil Piatkowski (Alle Infos>>>) und Timo Horn (Alle Infos>>>), mit einem leihweisen Abgang von Nico Mantl nach Dänemark wird ein dritter in Kürze folgen.
Doch das soll es noch lange nicht gewesen sein, schenkt man der Gerüchteküche Glauben. So sollen die "Bullen" ihrerseits Interesse an einer Rückholaktion von Valentino Lazaro zeigen (Alle Infos>>>), gleichzeitig stehen zahlreiche Mozartstädter gerüchteweise bei anderen Vereinen auf der Liste (alle Gerüchte in der Übersicht>>>).
Seonbuchner lässt sich nicht in die Karten blicken
Was ist an all diesen Gerüchten dran, Bernhard Seonbuchner? "Grundsätzlich sind wir gut aufgestellt auf allen Positionen, in allen Mannschaftsteilen. Deswegen kann man sagen, dass es nicht der Plan ist, dass wir auf der Zugangsseite oder auf der Abgangsseite was tun."
Die zuletzt besonders konkreten Gerüchte um Fernando, der mit einer Rückkehr nach Brasilien liebäugeln soll, sowie um die Innenverteidiger Strahinja Pavlovic und Oumar Solet habe Seonbuchner zwar mitbekommen, möchte diese aber nicht weiter kommentieren. Bei allen drei Spielern stehen die Zeichen auf Verbleib: "Wir haben nicht vor, jemanden abzugeben, das gilt auch für diese Personen. Wir sind im Austausch, sind in guten Gesprächen."
Speziell in der Innenverteidigung können sich die Mozartstädter momentan nämlich ohnehin nicht viele Ausfälle leisten, nachdem mit Kamil Piatkowski ein zentraler Abwehrspieler den Klub leihweise Richtung FC Granada verließ.
Der Wechsel war mit dem Polen, der mit seiner Situation als Innenverteidiger Nummer vier in Salzburg schwer unzufrieden war, schon länger abgesprochen, verrät Seonbuchner.
Nun habe der 23-Jährige "in einer großen Liga die Möglichkeit auf viel Spielzeit. Im Sommer kriegen wir ihn zurück und dann schauen wir mal, wie er dasteht. Kamil ist ein junger Spieler, ihm kann man vieles zutrauen", spielt Piatkowski weiter eine Rolle in Seonbuchners Planungen.
Ob die durch diesen Abgang entstandene Lücke in der Innenverteidigung noch nachbesetzt wird, lässt sich der Deutsche offen: "Wir sind ganz gut aufgestellt. Es kann theoretisch noch etwas passieren, aber wenn, dann muss das auch passen. Zwingenden Handlungsbedarf sehen wir nicht."
Struber: "...dann werden wir sicher nicht nein sagen"
Etwas aufgeschlossener gegenüber möglicher externer Verstärkungen präsentiert sich Coach Gerhard Struber. Ob er denn noch Wünsche für seinen Kader habe, wird der Kuchler im Rahmen des Mozartstädter Trainingsauftakts gefragt:
"Als Trainer hat man immer Wünsche, ich natürlich auch. Wir sind im engen Austausch. Wir wissen schon, was wir hier für einen Kader zur Verfügung haben, da sind wir alle sehr happy. Gleichzeitig hat es in der Verfügbarkeit im Herbst Themen gegeben, da wünschen wir uns alle, dass wir auf ein besseres Level kommen, damit wir viele Spieler bereit haben", so Struber.
Beim ersten Mannschaftraining des Kalenderjahres musste der 46-Jährige neben den Afrika-Cup-Teilnehmern Karim Konate, Sekou Koita und Dorgeles Nene und einigen erkrankten Spielern auf die mit einer Verletzung aus dem Herbst gegangenen Nicolas Capaldo, Aleksa Terzic (trainierte individuell), Maurits Kjaergaard (trainierte individuell) und Oumar Solet (trainierte individuell) verzichten.
"Wir sind ein Verein, der immer Augen und Ohren offen hält und schaut, wo es interessante Jungs gibt. Und wenn sich für uns was auftut, was in alle Richtungen ein Win-Win bedeuten kann, dann werden wir sicher nicht nein sagen."
Angesichts dessen, dass Konate, Koita und Nene möglicherweise bis zum 11. Februar, aber mindestens bis Ende Jänner beim Afrika Cup weilen werden und der Verletzungsteufel es mit den "Bullen" in jüngerer Vergangenheit nicht allzu gut meinte, könnte auch ein 31 Mann starker Kader, wie ihn die Mozartstädter aktuell besitzen, schnell zu dünn werden.
Das weiß auch Struber, der durchaus noch mit der ein oder anderen Neuverpflichtung bis zum Transferende am 6. Februar liebäugelt: "Wir sind ein Verein, der immer Augen und Ohren offen hält und schaut, wo es interessante Jungs gibt. Und wenn sich für uns was auftut, was in alle Richtungen ein Win-Win bedeuten kann, dann werden wir sicher nicht nein sagen."
Ein größerer winterlicher Einkauf käme auch deshalb nicht überraschend, weil sich in Salzburg mittlerweile eine kleine Tradition an Wintertransfers von hochtalentierten Jungspunden, die im Jänner verpflichtet wurden, um sich bis zum Sommer einzugewöhnen, entwickelt hat: Erling Haaland (2019 von Molde/18 Jahre alt), Noah Okafor (2020 von Basel/19), Brenden Aaronson (2021 von Philadelphia Union/20), Ignace Van der Brempt (2022 von Club Brügge/19) und Oscar Gloukh (2023 von Maccabi Tel Aviv/18) fallen allesamt in diese Kategorie.
"Hochtalentierter" Daghim bekommt die Chance
Doch selbst wenn es heuer nicht zu einem solchen Transfer kommen sollte, wird dennoch ein äußerst spannender Teenager erstmals die Vorbereitung der "Bullen" mitbestreiten: Adam Daghim.
Der 18-jährige Däne wurde im Vorsommer um drei Millionen Euro aus seiner Heimat verpflichtet, empfahl sich mit starken Leistungen speziell in der Youth League, gegen Ende des Herbsts aber auch in der Admiral 2. Liga für eine Chance bei den großen "Bullen" und wird mit ins Trainingslager nach Marbella reisen. Beim Trainingsauftakt fehlte der pfeilschnelle Stürmer noch erkrankt.
"Ich schätze ihn sehr. Er ist ein hochtalentierter Spieler, den wir über Liefering entwickelt haben. Jetzt müssen wir einfach schauen, in wie weit er bei uns die ersten Schritte geht. Es ist geplant, dass er uns im Trainingslager zeigt, was er kann, und er dann einfach den Weg über Liefering nimmt. Nicht mehr, nicht weniger", hält Struber viel von seinem jüngsten Schützling.
Außerdem verrät der Kuchler, dass es nicht ausgeschlossen sei, dass noch der ein oder andere weitere Lieferinger mit ins am 11. Jänner startende Trainingslager genommen wird. So durften etwa Lawrence Agyekum und Salko Hamzic vom inoffiziellen Salzburger Zweitteam den Trainingsauftakt am Samstag mitmachen.
Eine Mitreise nach Südspanien von Lukas Wallner, Justin Omoregie und Moussa Yeo ist hingegen noch offen, wie "Victauri.at" berichtet. Alle drei gehören eigentlich bereits fix zum Salzburger Kader, verpassten aber jeweils den Großteil des Herbstes verletzungsbedingt und fehlten im samstäglichen Training. Sie sollen über Liefering aufgebaut werden.