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Usor/Mustapha: Das fehlt den Linzer Offensivraketen noch

Sportdirektor Radovan Vujanovic holte im Winter zwei spannende Angreifer zum LASK, die bisher durchaus, aber noch nicht gänzlich überzeugen können.

Usor/Mustapha: Das fehlt den Linzer Offensivraketen noch Foto: © GEPA

Radovan Vujanovic hat im vergangenen Transferfenster wieder einmal die ein oder andere Überraschung aus dem Hut gezaubert.

Nachdem der Sportdirektor des LASK bereits mit dem Großteil seiner Sommertransfers rund um Marin Ljubicic, Philip Ziereis, Filip Stojkovic oder Robert Zulj ins Schwarze traf, überraschte er im Jänner ein weiteres Mal mit zwei (für Bundesliga-Verhältnisse) Transfercoups.

Mit Moses Usor wurde ein nigerianischer Flügelflitzer von Slavia Prag in die Stahlstadt geholt; der Abgang eines der wenigen Sommer-Flops, Efthymios Koulouris, wurde mit dem ghanaischen Roter-Stern-Belgrad-Stürmer Ibrahim Mustapha abgefangen.

Was die beiden Afrikaner verbindet? Beide sind blutjung, gelten als äußerst talentiert und konnten ihr Potenzial in den ersten Wochen und Monaten seit ihrer Ankunft in Oberösterreich bereits des Öfteren aufblitzen lassen.

"Ich glaube, jeder hat bereits gesehen, welch Potenzial sie haben. Es war wichtig, dass wir uns im Winter mit Qualität, mit jungen Spielern mit viel Speed und Willen nachbesetzen", ist Vujanovic, der mit Maksym Taloverov außerdem einen jungen Defensivallrounder nach Linz lotste, stolz auf seine Neuzugänge.

Einzig an der Effizienz mangelt es noch

So vielversprechend die ersten Auftritte von Usor und Mustapha in Schwarz-Weiß bzw. Pink bisher waren, so viel Luft nach oben gibt es noch in einigen elementaren Bereichen wie dem taktischem Verhalten sowie der Chancenverwertung.

Erst am Sonntag, beim Bundesliga-Kracher in Salzburg, wurde vor allem letzterer Mangel offensichtlich. Sowohl Usor als auch Mustapha spulten in der Red Bull Arena einen äußerst auffälligen Auftritt ab, brachten sich aufgrund ihrer Geschwindigkeit immer wieder in vielversprechende Situationen, trafen im letzten Drittel aber oftmals die falsche Entscheidung und ließen so den ein oder anderen Konter im Sand verlaufen.

Während Mustapha, der eher im Sturmzentrum zuhause ist und dort mit viel Wucht, Einsatz und trotz einer Körpergröße von 1,80 Meter Kopfballstärke besticht, mit je zwei Toren und Assists in neun Auftritten bereits unter Beweis stellte, dass er durchaus weiß, wo das Tor steht, bleibt Rechtsaußen Usor diesen Beweis noch schuldig. Gerade einmal einen Assist und noch kein Tor hat der pfeilschnelle und trickreiche Linksfuß bisher gesammelt - und das obwohl er mit insgesamt 18 Torschüssen einen Schnitt von 2,73 Abschlüssen pro 90 Minuten aufweist, damit LASK-intern in dieser Kategorie hinter Keito Nakamura (3,43) Platz zwei einnimmt.

Kühbauer verteidigt und mahnt

"'Ibra' und 'Mo' sind junge Spieler, der eine (Mustapha, Anm.) ist 22, der andere (Usor, Anm.) 21 und spielt seit einem Jahr in Europa. Beide müssen ein völlig neues Spielsystem kennenlernen, das ist nicht so einfach, würde ich sagen", stellt sich LASK-Coach Dietmar Kühbauer vor seine beiden Offensivraketen. 

Für den Burgenländer sei vor allem wichtig, "dass sich die Jungs sehr wohl fühlen - Afrikaner müssen sich wohlfühlen. Dann kann man auch einmal über die ein oder andere taktische Sache hinwegschauen". Sowohl Usor als auch Mustapha seien bereits "sehr gut in die Mannschaft integriert".

Im selben Atemzug betont Kühbauer allerdings auch, dass seine beiden Sprinter früher oder später ihre starken Leistungen auch in Scorerpunkte umwandeln müssen: "Wenn ich in den nächsten zehn Runden immer wieder das gleiche sage, wird es zu wenig. Ich denke, dass beide Spieler wirklich gute Qualität haben, aber sie müssen wie alle Spieler noch lernen."

Kann sich Usor für ein langfristiges Engagement in Linz empfehlen?

Während Mustapha, der um kolportierte 500.000 Euro aus Serbien kam und bis 2026 unterschrieb, wohl längerfristig eine wichtige Rolle beim LASK einnehmen wird, muss sich Usor erst für eine Weiterverpflichtung empfehlen.

Der Nigerianer ist nämlich nur bis Jahresende ausgeliehen, der LASK besitzt eine Kaufoption in Höhe von 2 Millionen Euro.

Ob es schon eine Tendenz gibt, ob diese auch gezogen wird? "Da müssen Sie mit dem Sportdirektor reden. Ich bin froh, dass ich ihn habe und auch über den Sommer hinaus haben werde. Der 'Mo' wird entscheiden, wo die Reise hingeht. Wenn er viele Tore schießt und Assists sammelt, werden wir ihn wahrscheinlich nicht halten können, oder die Option ziehen", so Kühbauer.

Michorl: "Konkurrenzkampf ist größer geworden"

Fakt ist allerdings, dass sowohl Mustapha als auch Usor den LASK in der kurzen Zeit seit ihrer Ankunft deutlich unberechenbarer und variantenreicher gemacht haben.

"'Ibra' hat eine enorme Physis, der hat die zwei Henker da hinten (Salzburg-Verteidiger Oumar Solet und Strahinja Pavlovic, Anm.) schön bearbeitet, die hatten große Probleme. 'Mo' hat einen unglaublichen Speed. Im Großen und Ganzen ist unsere Mannschaft durch die beiden einfach besser geworden, weil der Konkurrenzkampf größer geworden ist", outet sich Peter Michorl als Fan seiner zwei jüngsten Mitspieler.

Und der 27-Jährige ist nicht der einzige Linzer, der dies in den vergangenen Wochen tat oder noch tun wird, - auch wenn die Luft nach oben sowohl bei Mustapha, aber vor allem bei Usor freilich noch groß ist.

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