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VAR in der Krise? “Klar, dass es Diskussionen gibt”

Der Video-Referee polarisierte in der abgelaufenen Saison so sehr, wie selten zuvor. Es gibt Aufholbedarf. Warum man dennoch keine Perfektion erwarten darf.

VAR in der Krise? “Klar, dass es Diskussionen gibt” Foto: © GEPA

In der abgelaufenen Saison sorgte der VAR insbesondere im Saison-Endspurt für erhitzte Gemüter.

Sinnbildlich dafür die wohl meisterschafts-mitentscheidende Szene beim Spiel zwischen Rapid und Salzburg, als den "Bullen" ein Elfmeter verwehrt blieb und die Hütteldorfer im Gegenzug trafen (hier nachlesen>>>).

Oder auch Oumar Solets "Schwitzkasten-Aktion" gegen Sturm-Kicker Jon Gorenc-Stankovic, die ungesühnt blieb. 

In Schweden wurde bereits gegen die Einführung gestimmt, in England wurde ebenso darüber diskutiert, die Klubs lehnten eine Abschaffung am Ende aber ab.

VAR eine "Philosophie-Frage"

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

 

In Österreich steht der Video-Schiedsrichter jedoch nicht zur Debatte, auch wenn Liga-Boss Christian Ebenbauer Verständnis dafür zeigt, hat er doch zuletzt "lang mit den Schweden darüber gesprochen", wie er erklärt.

Dort habe man sich gemeinsam mit allen Beteiligten die Frage gestellt: "Was kostet uns das und was bringt es uns eigentlich?". Am Ende sei man zu dem Schluss gelangt, zu sagen: "Wir sind sehr traditionell hier, wir führen den VAR nicht ein. Das ist keine Entscheidung auf ewig, aber das ist jetzt einmal fixiert und das bleibt auch so", schildert er.

Letzten Endes sei es "eine Philosophie-Frage", wie er betont. Einer, der dem VAR ebenfalls viel abgewinnen kann, ist Walter Altmann.

Wenn nur noch die Technik hilft

Der Tiroler wurde am Mittwoch zum besten Bundesliga-Referee der Saison gekürt. Der Video-Assistent sei für ihn "nicht mehr wegzudenken".

"Es ist eine Entwicklung, die man mitgemacht hat und der Fußball entwickelt sich immer weiter", schildert er. Ein Grund für die Einführung des VAR war einst das Argument (das viel mehr eine Tatsache ist), dass das Spiel immer schneller wird, während die menschliche Wahrnehmung begrenzt ist.

VAR-Befürworter und Schiedsrichter der Saison: Walter Altmann
Foto: © GEPA

Das sieht auch Altmann so: "Ich glaube, irgendwann kann man nur mehr auf technischer Seite weiterentwickeln."

Zudem darf bei aller Innovation die Erwartungshaltung nicht ins Unermessliche steigen. Der VAR soll mehr Gerechtigkeit schaffen, jedoch darf man sich keine Perfektion erwarten. Nichtsdestotrotz herrscht in Österreich Aufholbedarf, damit obige Beispiele keine Wiederholung finden. Und wie sieht das Walter Altmann?

"Dass es immer wieder Diskussionen gibt, ist auch klar. Weil es immer wieder 50/50-Entscheidungen gibt", malt er das Bild, dass es eben nicht immer nur Schwarz oder Weiß gibt. Vielmehr bestimmen die Grau-Schattierungen dazwischen die Entscheidungen der Unparteiischen.

"Ich stehe auf jeden Fall dahinter, dass der VAR zum Fußball dazugehört, weil dadurch einige schwerwiegende Fehlentscheidungen verhindert worden sind."

Walter Altmann

Und dann sehe es "der eine so und der andere so", erklärt Altmann. Insgesamt überwiegt für ihn das Positive. "Ich stehe auf jeden Fall dahinter, dass der VAR zum Fußball dazugehört, weil dadurch einige schwerwiegende Fehlentscheidungen verhindert worden sind", stellt er klar und erinnert daran, dass man hierbei auch das gewünschte Endergebnis nicht aus den Augen verlieren darf.

Denn schwere Fehlentscheidungen zu verhindern, sei ja "das eigentliche Ziel des VAR", betont er. Und "dass er dabei nie fehlerfrei sein wird, ist auch klar", meint er abschließend.


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